Zukunft würzen: Für eine Ernährungspolitik, die schmeckt
Unser Lebensmittelsystem steht im Mittelpunkt zahlreicher Krisen und Herausforderungen. Deshalb ist es höchste Zeit, darauf mit einer neuen Ernährungspolitik zu reagieren. Die nächste Wahl ist eine Ernährungswahl!
Gemeinsam werden wir über die nächsten Monate in verschiedene Formaten einige der drängendsten Fragen des Lebensmittelsystems beleuchten und Lösungen für ein ökologisch und ökonomisch nachhaltiges System erarbeiten.
Dabei orientieren wir uns an sieben Forderungen, die wir Anfang Mai der Öffentlichkeit und Politik präsentiert haben.
Wahlprüfsteine
In den Wahlprüfsteinen haben wir die Fraktionen im Bundestag gefragt, wie sie sich zu unseren Forderungen positionieren. Hier gibt es die Antworten.
- Süßlupine mit Pulled Banana Ragout und Rumfort-Salat mit Beste-Dressing
- Bei dem "Hauptrezept" handelt es sich um die "Süßlupine mit Pulled Banana Ragout". Diese Rezepte wurden von Bernd Gröning und Sophia Neuendorf, vom Restaurant Fabulose in Dortmund, entwickelt und bei dem Kochkurs „Politik scharf anbraten: wir essen auf fürs Klima“ mit Teilnehmenden aus ganz Deutschland Online präsentiert und zubereitet.
- Rhabarber-Crumble
- Dieses Rezept wurde von Katharina Bäcker, Chef-Alliance Köchin, entwickelt und bei dem Kochkurs „Politik scharf anbraten: wir essen was wir säen“ mit Teilnehmenden aus ganz Deutschland Online präsentiert und zubereitet.
- Linsensprossen Salat
- Dieses Rezept wurde von Annette Voigt, gelernte Köchin und Lehrerin an der Brillat-Savarin Schule OSZ Gastgewerbe in Berlin, entwickelt und bei dem Kochkurs „Politik scharf anbraten: make Hummus not Climate Change“ mit Teilnehmenden aus ganz Deutschland Online präsentiert und zubereitet.
Abschlussveranstaltung zu unserer Kampagne „Zukunft würzen! Für eine Ernährungspolitik, die schmeckt.“
Mit der Bundestagswahl am 26.09. findet unsere Kampagne „Zukunft würzen! Für eine Ernährungspolitik, die schmeckt“ ihren Abschluss. Am 21.09. findet daher unsere Abschlussveranstaltung statt, bei der wir noch einmal herausstellen, dass und warum die kommende Wahl eine Ernährungswahl ist. Neben der politischen Diskussion soll aber auch der Genuss nicht zu kurz kommen. Deshalb wird es im zweiten Teil des Abends einen Online-Kochkurs geben, bei dem wir unser Zukunftsgewürz vorstellen werden – eine köstliche Gewürzmischung aus sieben Zutaten, die unsere sieben politischen Forderungen repräsentieren. Entwickelt wurde sie von Barbara Stadler und Hubert Hohler aus der Slow Food Chef Alliance.
- 16 verschenkte Jahre, aber der Blick geht nach vorne
- Ein „Weiter-so“ in der Landwirtschaft soll es nicht geben: Es liegen konkrete Vorschläge für einen Umbau des Agrar- und Ernährungssystems vor. Wichtig ist aber der politische Wille, diese Veränderungen voranzutreiben und (auch finanziell) zu unterstützen. Auf der Abschlussveranstaltung der Slow-Food-Kampagne „Zukunft würzen!“ wurden Forderungen an die kommende Bundesregierung diskutiert.
- Weniger verhindern, mehr gestalten: Warum Europa eine ganzheitliche Ernährungspolitik braucht
- Slow Food Deutschland hat die kommende Bundestagswahl zur Ernährungswahl ausgerufen und Forderungen für eine zukunftsfähige Ernährungspolitik formuliert. Damit aus diesen Forderungen wirkliche Politik wird, ist auch Europa gefragt. Die neue Bundesregierung muss sich für eine ganzheitliche Ernährungspolitik in der EU einsetzen, finden die Teilnehmer*innen eines Slow-Food-Podiums.
- „Ausbeutungsprobleme aus der sogenannten Dritten Welt rücken näher“
- Viele Lebensmittel entstehen unter extrem problematischen sozialen Bedingungen. Auch, weil es kaum Sozialstandards für den Landwirtschaftsbereich gibt, die funktionieren. Die Folge: Fairtrade ist nicht nur im Handel mit südlichen Ländern nötig, sondern längst auch innerhalb Europas. Bisher hängt das am Engagement einzelner. Slow Food fordert nun: Es braucht verbindliche Sozialstandards entlang der Wertschöpfungskette. Die Initiative NoCap macht es vor, wie Christiane Lüst erklärt.
- „Mit Rohstoffen arbeiten, die sonst eigentlich in der Tonne landen“
- Brauereien gibt es in Bierfranken, wie die Region um Nürnberg und Bamberg genannt wird, viele. Aber wenige, wie Orca Brau von Felix vom Endt. Seit viereinhalb Jahren braut er im Norden Nürnbergs. Aus besonderen Zutaten – und manchmal auch aus Zutaten, die woanders im Müll landen würden.
- „Das ist eine massive Veränderung in der Milchviehhaltung, die Zeit braucht“
- Falsche Anreize in der Landwirtschaftspolitik und die Dauer-Billigpreise für Fleisch gehen auf Kosten von Millionen Nutztieren in deutschen Ställen. Deswegen fordert Slow Food: Verbessert Wohlergehen und Gesundheit von Nutztieren. Anja Frey vom Voelkleswaldhof in Baden-Württemberg hat da ein paar Ideen.
- „Genetische Vielfalt ist ein Wert an sich“
- Als David Peacock 2011 seinen Erdhof Seewald in Mecklenburg Vorpommen bezog, sagten ihm alle: Da kannst du keine Landwirtschaft betreiben. Und David Peacock sagte: doch. Er sollte recht behalten.Heute betreiben David Peacock und seine zwei festen Mitstreiter*innen dort im Nordosten auf 111 Hektar nicht nur einen Bauernhof, sondern einen vorbildlichen Betrieb. Wo früher nur Kühe Milch gaben, tummeln sich heute Rinder, Schweine und Hühner, wachsen Kartoffeln, Getreide und Gemüse, leben wilde Kräuter, Insekten und Pflanzen. Gelebte Vielfalt eben, oder wie David Peacock sagen würde: Der Grund, warum sein Erdhof überhaupt noch existiert.
- „Europa müsste die Umstellung auf ein System, das das Gemeinwohl fördert, viel konsequenter vorantreiben“
- Für Slow Food steht fest: Nach der Bundestagswahl muss sich die Bundesregierung für eine nachhaltigere Ernährungspolitik auch in Europa einsetzen. Vor allem darf Europa Subventionen nur noch an Landwirt*innen vergeben, die durch ihre Arbeit das Gemeinwohl fördern. Wie das aussehen kann, erklärt Phillip Brändle von der Arbeitsgemeinschaft bäuerlicher Landwirtschaft.
- Warum wir alle die Ernährungswende vorantreiben können – und es ohne Politik dennoch nicht geht
- Mehr Wertschätzung für Landwirte, Bereitschaft zu faireren Preisen, Unterstützung regionalen Lebensmittelhandwerks: Verbraucher*innen können aktiv den Wandel zu einer besseren Lebensmittelwelt vorantreiben. Am Ende braucht es aber politische Unterstützung – und die fällt zu unentschlossen aus, zeigt ein politisches Werkstattgespräch von Slow Food Deutschland und dem Institut für Welternährung.
- Beste Reste
- Volle Regale im Supermarkt verführen dazu, mehr einzukaufen als eigentlich gebraucht wird. Und so bleiben oft genug Reste übrig, die im Kühlschrank immer weiter nach hinten wandern, bis sie schließlich im Müll landen. Ein Online-Kochkurs der Slow Food Youth beschäftigte sich mit dem Thema Lebensmittelverschwendung.
- Heimischer Anbau, unfaire Bedingungen
- Spargel und Erdbeeren gehören für viele Menschen im Juni unbedingt auf den Tisch. Doch die Ernte wird traditionell von Saisonarbeiter*innen erledigt, die oft schlecht bezahlt und untergebracht sind. Die Slow Food Youth befasste sich in einem Online-Kochkurs mit den bestehenden Zuständen – und mit Verbesserungsvorschlägen.
- Fairness in der Verarbeitung: Keine Wertschöpfung ohne Wertschätzung
- An der Landwirtschaft verdienen viele, in der Landwirtschaft kaum jemand – nach diesem Motto entwickelte sich über Jahrzehnte die Einkommenssituation vom Acker auf dem Teller. Doch längst gibt es eine Gegenbewegung: Verarbeiter*innen, die ihre Erzeuger*innen fair bezahlen, so dass diese wiederum fair mit Tier, Umwelt und Mitarbeitenden umgehen können.
- Hummus bringt Humus
- Der Schutz von Bodenfruchtbarkeit und Klima gehört zu den Slow-Food-Forderungen zur Bundestagswahl. Ganz praktisch fängt das beim Anbau auf dem Acker und den Gerichten auf unseren Tellern an: Ein Online-Kochkurs der Slow Food Youth beschäftigte sich mit dem Potential von Hülsenfrüchten.
- Das wird scharf – Slow Food und die Bundestagswahl
- 2021 ist Ernährungswahl. Mit gut gewürzten Forderungen wollen Slow Food Deutschland und Slow Food Youth der Politik den Handlungsbedarf in Sachen Land- und Lebensmittelwirtschaft verdeutlichen. Die Kampagne startete nun mit einem ziemlich heißen Thema.
- Drei Gründe, warum die Bundestagswahl eine Ernährungswahl ist
- Im Superwahljahr 2021 stehen nicht nur neue Parlamente zur Wahl – es geht wie in keinem Jahr zuvor um die Zukunft unserer Ernährung. Deswegen rufen Slow Food und Slow Food Youth Deutschland die Wahl im Herbst zur Ernährungswahl aus. Am 4. Mai startet die Kampagne „Zukunft würzen: für eine Ernährungspolitik, die schmeckt!“