Auftakt für Slow-Food-Bildungsprojekt "Edible Connections"
Unsere zunehmend globalisierte Welt steht aktuell vor ökologischen und sozialen Herausforderungen, die nicht mehr auf nationaler Ebene allein gelöst werden können. Um Ideen für ein zukunftstaugliches Lebensmittelsystem zu finden gilt es die internationalen Verflechtungen des globalen Lebensmittelsystems zu verstehen. Zielgerichtetes Handeln erfordert zudem auch globale Zusammenarbeit und den Umgang mit kultureller Vielfalt. Im Rahmen des Slow Food Bildungsprojekts „Edible Connections“ üben Schülerinnen und Schüler deshalb einen interkulturellen Dialog über die Zukunft unseres Lebensmittelsystems ein. Bei Exkursionen erkunden sie ihre lokale Lebensmittelwelt. Sie lernen Handel, Handwerk und Landwirtschaft kennen. Ihre Ergebnisse dokumentieren sie durch Fotos und Videos und tauschen sie mit einer Partnerklasse aus dem globalen Süden aus. In Video-Calls diskutieren sie über Möglichkeiten, das Lebensmittelsystem auf globaler Ebene fairer und zukunftstauglich zu gestalten.
Im Fokus des ersten Live-Calls zwischen der Evangelischen Schule Köpenick und der Deutschen Schule in Nairobi, Kenia, am 13. März standen zunächst das allgemeine Kennenlernen, die unterschiedlichen Essgewohnheiten und die lokalen Esskulturen. Die Schülerinnen und Schüler stellten ihre jeweilige Schule vor und tauschten sich über ihre Lieblingsgerichte aus. Besondere Neugier weckte der Schulgarten auf kenianischer Seite. Die in Nairobi selbstverständlichen Bananen und Mangos gedeihen nicht im Berliner Klima. Wie die Bananen und Mangos dann jedoch in Berliner Supermärkte gelangen, war eine gute Ausgangsfrage für unsere erste Exkursion auf einen Markt.
Eindrücke vom ersten Projekttag im Rahmen des Slow-Food-Bildungsprojektes "Edible Connections" mit der Evangelischen Schule Köpenick am 13. März 2019
Was als nächstes für die Klasse ansteht
Als sensorisch vielfältig erfahrbare und kulturell vielgestaltige Produkte eignen sich Lebensmittel in besonderem Maße, um globale Zusammenhänge aus ihrer Abstraktheit zu holen. Die Lernenden hier und dort erkunden bei Exkursionen auf Äckern und Märkten ihre lokalen Lebensmittelwelten und Ernährungsgewohnheiten und teilen ihre Ergebnisse einander mit. Neben der Markt-Exkursion werden sich die Schülerinnen und Schüler in den kommenden Wochen in einer Backstube mit dem Lebensmittelhandwerk beschäftigen und auf einem Acker die ökologische Landwirtschaft kennenlernen. Dabei werden sie ihre Erkenntnisse kontinuierlich miteinander teilen.
Hintergrund des Projektes
Die Welt des 21. Jahrhunderts mit ihren Produktions- und Handelsketten funktioniert längst global. Sie hat einen globalisierten Markt ausgebildet und verfügt über globalisierte Kommunikationsstrukturen. Als Folge dieses Systems kommt es zu Herausforderungen, die nicht alleine auf nationalstaatlicher Ebene gelöst werden können. Dazu gehören die Belastung der Umwelt, der Klimawandel, der Verlust der biokulturellen Vielfalt oder die Vermüllung der Weltmeere - Probleme, die aus dem Überschreiten natürlicher planetarer Grenzen resultieren. Diese Überstrapazierung bedroht die Existenzgrundlagen eines großen Teils der Weltbevölkerung unmittelbar. Dafür tragen wir im globalen Norden eine besondere Verantwortung: Denn würden alle Erdbewohnerinnen und -bewohner unsere Konsumgewohnheiten übernehmen, benötigten wir drei Planeten.
Mehr Informationen zum Schulprojekt: https://www.slowfood.de/bildung/edible-connections.