Ferkelkastration mit Isofluran schadet Tier, Mensch und Umwelt
Die jüngst vom Bundeskabinett beschlossene „Verordnung zur Durchführung der Betäubung mit Isofluran bei der Ferkelkastration durch sachkundige Personen“ soll in der zweiten Jahreshälfte 2019 in Kraft treten. Rupert Ebner von Slow Food Deutschland zeigt sich darüber schockiert. Für ihn ist das ein grober Verstoß gegen geltendes Arzneimittelrecht, welcher neben den Tieren auch den Personen, die das Mittel verabreichen, sowie dem Klima schaden. Denn Isofluran führt keinesfalls, wie von der Ministerin erhofft, zu einer wirksamen Schmerzausschaltung. Es handelt sich hierbei um kein Narkosemittel, sondern nur um eine Betäubung. Das heißt, dass Isofluran zwar das Bewusstsein des Tieres ausschaltet, keinesfalls aber die Schmerzen, die ihm während der Kastration entstehen. Das, so Ebner, sei klar nachweisbar an physiologischen Abläufen im Körper des Tieres sowie an dessen Schmerzrezeptoren.
Eine Narkose hingegen bestehe aus Betäubung, Schmerzausschaltung sowie Relaxation und gehöre immer in die Hand eines Tierarztes. „Hier werden aber nicht nur Betäubung und Narkose durcheinander gebracht, sondern auch dem Menschen und dem Klima hochgradig geschadet. Denn die vorhandenen Geräte, um Isofluran zu verabreichen, sind kein geschlossenes System und lassen sich als solches auch nicht weiterentwickeln. Die sogenannten ‚sachkundigen Personen‘ nehmen also Teile des Gases auf, was nachweislich zu Leberschäden bis hin zur Leberzirrhose führt. Isofluran ist außerdem eines der wirksamsten und aggressivsten Klimagase“, erklärt Ebner. Für Slow Food ist klar: Die gestern beschlossene Verordnung ist eine weitere schlechte Antwort auf die aktuellen Herausforderungen unseres Lebensmittelsystems und widerspricht dem Tierwohl sowie dem Schutz von Mensch, Klima und Umwelt.
Bild: (c) Stefan Abtmeyer