Aktion Stoppt die Überfischung
Aktionstag auf Sylt gegen die Überfischung unserer Meere
Slow Food Deutschland lädt gemeinsam mit der Kampagne Ocean2012 (Organisator der Europäischen Fischwochen), dem Evangelischen Entwicklungsdienst (eed), der Lighthouse Foundation und Fair Oceans mehrere (Europa-)Abgeordnete der Region zu einem Gespräch über die Reform der Gemeinsamen Europäischen Fischereipolitik nach Sylt ein.
Am Strand von Kampen/Strandhaube (Sylt) setzt am gleichen Tag eine Menschenkette in Fischform ein Zeichen für das Engagement für eine nachhaltige Fischerei. Dazu wird eine Fischsuppe gekocht und ausgegeben, in der Fisch die exquisite Nebenrolle spielt. Für den frischen Fischfond werden alle Teile des Fisches verwendet. Nichts wird vergeudet - auch damit verdeutlicht das Gericht den Wert des Lebensmittels Fisch. In begleitenden Podiumsgesprächen diskutieren Ursula Hudson (Slow Food Deutschland e.V.), Nina Wolff (Ocean2012), Francisco Mari (eed), Jens Ambsdorf (Lighthouse Foundation) und Johannes King (Söl'ring Hof, Sylt) mit den Europaabgeordneten die Reformansätze der EU-Fischereipolitik und die prekäre Situation der Fischbestände weltweit.
Raubbau am Meer
Ein Drittel der untersuchten Fischbestände im Nordatlantik und in angrenzenden Gewässern ist überfischt, im Mittelmeer ist der Anteil sogar noch höher. Beliebte Arten wie der Blauflossenthunfisch, der Nordatlantische Kabeljau, Wildlachs und Schwertfisch sind in einigen Regionen schwer bedroht. Rückwürfe unerwünschter Fänge sind eine Tragödie für die Umwelt und eine gigantische Verschwendung von Lebensmitteln. Fast 30 Millionen Tonnen kommerziell uninteressante Arten von Fischen und Meereslebewesen werden jährlich mitgefischt und tot oder verwundet ins Meer zurückgeworfen. Industrielle Fangmethoden und regelmäßig zu hoch angesetzte Fangquoten haben zur Überfischung unserer Meere und zur Schädigung der Meeresökosysteme geführt. Auch die Gemeinden an den Küsten und die Kleinfischer sind bedroht, durch den Verlust ihrer traditionellen Lebensweise und teils auch ihrer Lebensgrundlage. In vielen Ländern vor allem des Südens der Erde ist Fisch eine der wichtigsten Eiweißquellen der Bevölkerung und zugleich das nach Erdöl bedeutendste Handelsgut. Durch die Konkurrenz mit industriellen Fangflotten aus der Europäischen Union und anderen Staaten sowie dem wachsenden Export der begehrten Fischprodukte in den Norden geraten die Ernährungssicherheit und die regionale Wertschöpfung in Gefahr.
Forderung nach einer nachhaltigen, regionalen Fischerei
Aus diesem Grund fordert Slow Food Deutschland dringend, das Ende der Überfischung mit politischen Mitteln herbeizuführen. Die Erhaltung und der Wiederaufbau der Fischbestände und Meeresökosysteme weltweit muss eine politische Priorität sein. Die neue Gemeinsame Fischereipolitik der EU muss die nachhaltige, regionale Fischerei stärken und zerstörerische Fangmethoden beenden. Eine verantwortliche Küstenfischerei trägt zum Erhalt der lokalen Ökosysteme bei und stärkt die regionale Wirtschaft. Daher muss der nichtindustriellen Fischerei in Europa aber vor allem auch in Entwicklungsländern ein bevorzugter und fairer Zugang gewährt werden.
Quelle: Pressemitteilung von Slow Food Deutschland vom 13. August 2012
Bild oben: Aktionsplakat
Bild unten: Protest gegen die Überfischung der Meere als Menschenkette in Fischform vor dem Europäischen Parlament im Juni | Ocean2012
Mehr Informationen zur Aktion:
Info-Flyer als PDF herunterladen
Pressemitteilung vom 13.8.2012 als PDF herunterladen
Mehr Informationen zur europaweiten Kampagne "Stoppt die Überfischung":
Europäische Fischwochen 2012 - Stoppt die Überfischung (Deutsch)
Online mitmachen bei der europaweiten Kampagne "Stoppt die Überfischung" (Englisch)
Mehr Informationen zu den Organisatoren:
Weitere Aktivitäten von Slow Food zur nachhaltigen Fischerei