Bilanz Slow Food Messe 2012

16.4.2012 - Der "Markt des guten Geschmacks - die Slow Food Messe" endete am Sonntag in Stuttgart nach vier lebhaften und erlebnisreichen Messetagen. Im Verbund mit den sechs weiteren Frühjahrsmessen der Messe Stuttgart, die parallel stattfanden, kam die Veranstaltung auf mehr als 80.000 Besucher.

Slow Food Messebilanz 2012: mehr als 80.000 Besucher auf dem Markt des guten Geschmacks in Stuttgart

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„Wir und auch unsere Aussteller sind rundum zufrieden mit dem großen Interesse der vielen Besucher,“ resümiert Ursula Hudson, die amtierende Vorsitzende von Slow Food Deutschland. „Unsere neuen Formate wie die Kochwerkstatt, der Marktplatz für Saatgut und Sortenvielfalt und die Pflanzaktion sind sehr gut von den Besuchern angenommen worden. Auch die Diskussionsrunden auf der Forumsbühne hatten regen Zulauf. Wir danken Ausstellern, Referenten und den vielen Vereinsmitgliedern, die sich engagiert haben, für eine gelungene Messe.“

Fotos von oben nach unten: Großer Andrang an den Ständen in beiden Messehallen; Ran an die Töpfe hieß es in der Kochwerkstatt. Den Auftakt machte Sternekoch Herbert Hintner, Botschafter der regionalen Küche Südtirols. Die Teilnehmer kochten jeweils in Dreier-Gruppen Kartoffel-Spargeltartar und Kanninchenmedaillons mit frischen Kräutern.

Podiumsdiskussionen mit Slow Food Gründer Carlo Petrini

Ein Glanzlicht der Messe war der Besuch von Carlo Petrini, Gründer und internationaler Präsident von Slow Food, der an zwei Podiumsgesprächen teilnahm. Am Sonntag sprach er über das Thema Welternährung mit dem Leiter der WDR-Umweltredaktion Wilfried Bommert und Francisco Mari, dem Agrarhandelsexperten des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED). Kernthemen des Gespräches waren Ernährungssouveränität, Konsumentenverantwortung und das von Slow Food ins Leben gerufene Terra Madre Netzwerk. Das Netzwerk verbindet Akteure rund um die Nahrungsmittelproduktion und setzt sich für eine nachhaltige Landwirtschaft, Fischerei und Lebensmittelherstellung ein. Weltweit ist das Überleben einer regionalen und selbstbestimmten Nahrungserzeugung durch Phänomene wie die ökonomische Erosion lokaler Märkte, die Überfischung der Meere oder den großflächigen Kauf von Ackerland für die Bioethanol-Produktion gefährdet. „Terra Madre ist ein Ansatz zur Lösung der strukturellen Probleme, welche die Ernährungssouveränität bedrohen,“ erläutert Carlo Petrini. Auch die Slow Food Messe in Stuttgart, auf der Hersteller regionaler, handwerklich hergestellter Produkte aus Deutschland und aus dem Ausland in direkten Kontakt mit den Verbrauchern kommen können, zeigt ganz konkrete Alternativen auf. „Wer denkt, die Slow Food Messe sei nur etwas für Gourmets, der hat die ganzheitliche Perspektive von Slow Food nicht verstanden,“ so Petrini weiter.

Francisco Mari (EED) unterstrich diesen Gedanken: „Die Entscheidung europäischer Verbraucher für gute, saubere und faire Lebensmittel, wie Slow Food sie unterstützt, trägt dazu bei, die Versorgung des globalen Südens zu erleichtern.“ Starke lokale Wirtschaftskreisläufe, die global vernetzt sind, trügen zum Erhalt der lokalen Esskulturen, der biologischen Vielfalt und handwerklichen Traditionen bei, ohne den Blick nach außen zu verwehren.

Für biologische Vielfalt und regionale Esskultur

Unter den knapp 400 Ausstellern der Slow Food Messe fanden sich auch ein Dutzend „Arche-Passagiere“ – traditionelle Nutztierarten, Nutzpflanzensorten und Lebensmittel, die von Slow Food im Rahmen des Projektes „Arche des Geschmacks“ katalogisiert und bekanntgemacht und so vor dem Aussterben und der Vergessenheit bewahrt werden. Mittlerweile beherbergt die Arche weltweit mehr als 1.060 Lebensmittel. Pflanzen- und Nutztierarten in 69 Ländern, darunter 30 in Deutschland.

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In einem Streichelzoo im Rothauspark zwischen den Messehallen konnten die Besucher das Original Braunvieh aus dem Allgäu, das Hinterwälder Rind und den Weideochsen vom Limpurger Rind mit ihren Kälbchen sowie das Rhönschaf, das Augsburger Huhn und das Bunte Bentheimer Schwein kennenlernen. Weitere Arche-Passagiere auf der Messe in Stuttgart waren die Alblinse, die Ahle Wurscht, die Kartoffelsorte Bamberger Hörnla, die Champagner Bratbirne, das Filder Spitzkraut, der Fränkische Grünkern, das Musmehl und der Alte Gouda aus den Niederlanden. Die Produkte konnten von den Messegästen an den Slow Food Convivien-Ständen verkostet und käuflich erworben werden.

Foto: Ein Kälbchen vom Original Braunvieh aus dem Allgäu lässt sich von einem Messebesucher kraulen.

Sieben Frühjahrsmessen im Verbund

Parallel zum "Markt des guten Geschmacks - die Slow Food Messe" finden die Frühjahrsmessen Fair Handeln, Garten, Haus|Holz|Energie, die Internationale Mineralien- und Fossilienbörse, auto motor und sport i-Mobility sowie die YogaExpo statt. Die Stuttgarter Frühjahrsmessen haben mit Themen wie Nachhaltigkeit, globale Fairness, Erholung und Garten sowie gesunder Ernährung die ohnehin hohen Erwartungen noch übertroffen: „Wir freuen uns mit rund 80.000 Besuchern einen neuen Rekord bei den Frühjahrsmessen verkünden zu können“, zeigte sich Roland Bleinroth, Geschäftsführer der Messe Stuttgart äußerst zufrieden.

Quellen: Pressemeldung von Slow Food Deutschland vom 16.4.2012 und Pressemeldung der Messe Stuttgart vom 16.4.2012

Fotos (3):Katharina Heuberger

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