Debatte um Reform der GAP
Slow Food kritisiert mögliche Aufweichung der GAP-Umweltkriterien
21.6.2012 - Die Debatte zur neuen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union nach 2013 geht in die nächste Runde: In dieser Woche präsentierte das Europäische Parlament erstmals seine Position zum Gesetzesvorschlag der Kommission – im Kern läuft sie auf eine Aufweichung der geplanten Förderkriterien beim Umweltschutz hinaus.
Aus der Stellungnahme von Slow Food International:
«Der Weg ist immer noch steinig, und die Tatsache, dass das Parlament die Höhe der Direktzahlungen für die Erzeuger kürzen will, die Maßnahmen zum Schutz der Umwelt ergreifen, ist ein schlechtes Zeichen», so Slow-Food-Präsident Carlo Petrini, der sich in den vergangenen Monaten wiederholt für eine grünere, umweltfreundlichere GAP ausgesprochen hatte. «Die Kommission hatte eine Reihe von spezifischen Umweltkriterien vorgeschlagen. Heute empfahl das Parlament, diese Kriterien abzuschwächen, weil sie zu starr seien. De facto begünstigen sie dabei alle, die sich nicht real in dieser Richtung engagieren wollen.»
«Dennoch wird unser Einsatz für eine nachhaltigere Landwirtschaft nicht nachlassen. So lange es eine Verhandlungsbasis gibt, werden wir alles tun, um unserem Anliegen Gehör zu verschaffen», fügte Petrini hinzu. Der Präsident von Slow Food befindet sich im Moment in Rio de Janeiro, um an der Konferenz der Vereinten Nationen über nachhaltige Entwicklung Rio+20 teilzunehmen.
Slow Food setzt sich seit langem für eine nachhaltigere GAP ein und hat einen eigenen Bereich zu diesem Thema auf der internationalen Webseite eingerichtet: Slow Europe (Link unten) ist speziell der Europapolitik gewidmet. Der Verein hat eine Debatte in allen 27 Mitgliedstaaten der EU lanciert, in denen er mit seinem Netzwerk vertreten ist (625 Convivien, 333 Presidi und fast 900 Lebensmittelbündnisse). Diese Mobilisierung findet ihren Höhepunkt in der Konferenz „Die Reform der GAP, eine Chance für die europäische Demokratie“, die für den 19. September im Europäischen Parlament geplant ist.
Quelle: Presseinformation von Slow Food International vom 21. Juni 2012
Foto oben: Sitzung des Agrarausschusses des Europäischen Parlaments am 19. Juni 2012 | © Europäische Union
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