Nachbericht: Slow Food Deutschland wird 20
Slow Food Deutschland wird 20
Am Samstagmittag gab es eine Aktion "Teller statt Tonne" gegen Lebensmittelverschwendung auf dem Platz vor dem Schokoladenmuseum, zu der alle Kölner herzlich eingeladen wurden.
Die Mahlzeit aus dem ungleichmäßigen aber frischen Frühlingsgemüse schmeckte den etwa 1000 Besuchern.
Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland, Slow Food Gründer Carlo Petrini, Pfarrer Jürgen Reichel vom Evangelischen Entwicklungsdienst und andere Gäste sprachen mit Moderatorin Elif Senel (freie Journalistin, arbeitet u.a. für WDR und phoenix) über die Hintergründe und Konsequenzen der Lebensmittelverschwendung für uns und die Menschen in aller Welt.
Für die Aktion waren am Vortag bei Bauern der Umgegend – Bio-Hof Bursch in Bornheim und dem Gertrudenhof in Hürth – etwa 600 Kilogramm Gemüse und Obst von freiwilligen Helfern eingesammelt worden. Die Ware kommt meist wegen optischer Mängel nicht in den regulären Handel.
So war der Spargel zu dünn, die Kohlrabi in zwei Teile gespalten oder die Möhren und Erdbeeren von unregelmäßiger Gestalt. Wobei das Aussehen angesichts der Frische der Produkte keinen Unterschied machen sollte!
Dazu gab es Brot vom Vortag von Bäcker Schüren.
Gekocht hat Aktivist und Koch Wam Kat und sein Team von der Fläming Kitchen. Zum Schnippeln waren zahlreiche freiwillige Helfer dabei. Das Convivium Köln stand schon in der Frühe mit Schnippelmessern und Schürzen bereit.
Dazu kamen Slow Food Mitglieder und Slow Food Jungaktivisten aus ganz Deutschland und auch Österreich, Studenten der Universität der Gastronomischen Wissenschaften aus Pollenzo (Italien) und viele mehr.
Am späten Nachmittag begann der zweite Teil der Jubiläumsfeierlichkeiten – eine Esskult(o)ur durch den Kölner Stadtteil Ehrenfeld. Auftakt war ein Aperitif im urbanen Landwirtschaftsprojekt „Obsthain Grüner Weg“ mit Kölner Spezialitäten. Auf drei Stationen lernten die Gäste dann die Lebensmittelhandwerker kennen, die den ehemals von Industrie geprägten Vorort neu beleben und gestalten.
In den Räumlichkeiten der Schreinerei Buchal & Krings im Bahnbogen bot Metzger Attila Tosun Köfte, hausgemachten Ayran und verschiedene Sorten Gemüse an. Slavica et Kaat ließ die Gäste in einem echten Kölner Kiosk ihre hausgemachten Chutneys auf selbstgebackenem Brot, Samosa und Gemüseteignester kosten. In der Braustelle – Kölns kleinster Brauerei – gab es Helios Bräu und Schmalz auf hauseigenem Malztreberbrot.
Dann fanden sich alle in der Halle des Design Quartier Ehrenfeld zum festlichen Teil des Abends ein. Während im Hof ein Weideochse vom Roten Höhenvieh am Spieß drehte, gab es drinnen ein Beilagenbuffet mit Kölner Spezialitäten der Kölner Köchin Zelda.
In Grußworten riefen Ursula Hudson und Carlo Petrini einige Erinnerungen der ersten zwanzig Jahre des Vereins wach. Danach ließ Wolfgang Niedecken die Gäste mit seinen Liedern in Kölnischem Dialekt in die Kölner Seele eintauchen.
Alle Fotos © Klaus Wohlmann bzw. © Slow Food Archiv