Positionspapier Töten von Tieren

"Woher kommt das Fleisch auf dem Teller?"

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10.3.2012 - Ein Positionspapier der Slow Food Kommission „Kinder und Jugendliche“ zur Thematisierung des Tötens und Sterbens von Tieren im Rahmen von Veranstaltungen mit Kindern und Jugendlichen.

Das Fazit zuerst: Zu einem verantwortungsvollen Konsum von Fleisch, gehört zwingend das Bewusstsein, dass dafür Tiere getötet werden müssen!

Dabei meint „verantwortungsvoll“ sowohl die Dimension des Tierschutzes als auch eine „Ethik der Nachhaltigkeit“. Gerade beim Fleisch und dessen in großen Teilen industrialisierter Produktion hat die Entfremdung von den Grundlagen unserer Nahrung weitreichende Folgen. Nötig sind die differenzierte Betrachtung von Herkunft, Art der Futtermittel, Art der Haltung (extensiv, artgerecht), Schlachtpraxis und Verarbeitung.

Im Sinne der Philosophie des „Gut, sauber und fair“ geht es dabei nicht um die grundsätzliche Entscheidung zwischen Fleischkonsum und Vegetarismus. Wichtig ist aber, dass wir beim Fleischkonsum den Blick von der (billigen) Quantität auf eine (zu reellen Preisen angebotene) Qualität lenken müssen, wesentlich weniger Fleisch essen, zu einer Renaissance des „Sonntagsbratens“ zurückkehren und auch die weniger „edlen Teile“ nicht verschmähen sollten.

Dass Tiere getötet werden müssen, um Fleisch und Wurst zu erzeugen, gehörte früher zum Erfahrungswissen vieler Kinder und Jugendlicher außerhalb der Städte. Dieses Erfahrungswissen ist weitgehend verloren gegangen. Das Stellen der Frage „Woher kommt das Fleisch auf dem Teller ?“ und die Suche nach den Antworten ist ein wichtiger Bestandteil von Veranstaltungen mit Kindern und Jugendlichen. Dabei darf die altersgerechte Behandlung der Themen Tod und Schlachten nicht tabuisiert werden, denn auch das gehört zum Bildungsprozess und zum Lernen über das Leben.

Auf die Frage, ob der Akt des Tötens selber in Veranstaltungen erlebbar gemacht werden sollte oder nicht, kann keine pauschale Antwort gegeben werden. Die hängt vom Rahmen der Veranstaltung, dem Alter der Teilnehmenden und eventuell auch von der Zustimmung der Eltern ab. Pauschal lässt sich aber sagen, dass in jedem Fall zwei Voraussetzungen erfüllt sein müssen: die Teilnehmenden sollten sorgfältig auf das Schlachten des Tieres vorbereitet werden und im Anschluss muss Zeit für die gemeinsame Reflektion des Erlebten sein. Letztendlich sollte es trotzdem jedem überlassen bleiben, nicht daran teilzunehmen. Doch gerade Kinder sind neugierig und wollen das gesamte Leben kennen lernen. Wichtig ist dabei das Wie!

Foto: Hausschlachtung in Nordhessen Mitte des letzten Jahrhunderts | Archiv Convivium Nordhessen

Positionspapier als PDF herunterladen

Kontakt: kinderkommission@slowfood.de


Zum gleichen Thema lesen Sie im Slow Food Magazin 06/2011 einen Kommentar von Frau Prof. Lotte Rose.

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