Drei neue Arche-Passagiere
Arche ahoi: Drei neue Arche-Kandidaten wollen an Bord
27.11.2013 - Drei weitere Kandidaten aus Deutschland für sind für die Aufnahme in die Arche des Geschmacks, einem internationalen Projekt der Slow Food Stiftung für Biodiversität, nominiert: die Bohnesorte Ahrtaler Köksje, die Kesselheimer Zuckererbse und das Alpine Steinschaf.
Die Anträge auf Aufnahme wurden von der Arche-Kommission von Slow Food Deutschland angenommen und vom Vorstand bestätigt. Sofern bis zum Ablauf der Widerspruchsfrist bis zum 11. Dezember 2013 kein Einspruch aus dem Verein erfolgt, gehen die drei Kandidaten als offizielle Passagiere an Bord der Arche des Geschmacks und verlängern die deutsche Passagierliste auf 40 Mitreisende. Das Projekt schützt weltweit rund 1 000 regional wertvolle Lebensmittel, Nutztierarten und Kulturpflanzen vor dem Vergessen und Verschwinden. Um von Slow Food gerettet zu werden, muss der Passagier bestimmte Kriterien erfüllen. So muss er beispielsweise in seiner Existenz bedroht und traditionell in einer Region verankert sein.
Das Ahrtaler Köksje
Das Ahrtaler Köksje ist die bisher letzte regional nachgewiesene Bohne mit einer traditionellen Nutzung als reine Trocken- oder Körnerbohne als Suppenbohne im Bereich des Kreises Ahrweiler (Rheinland-Pfalz) mit einer Verbreitung in den Köln-Bonner Raum (Nordrhein-Westfalen) hinein. Geschmacklich ist diese Bohne ein Kind der Sonne und des Weinbauklimas. Die Aussaat erfolgt frühestens Ende Mai. Die Hülsen reifen lange an der Stange ab, teilweise bis zu den ersten Frösten Ende Oktober. Das Ahrtaler Köksje ergibt eine sämige, leicht süßliche Bohnensuppe. Den Antrag zur Aufnahme der Bohne in die Arche des Geschmacks stellte Slow Food Bonn.
Foto oben: Das Ahrtaler Köksje im Slow Food Vielfaltsgarten auf der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz auf der BUGA 2011. | © Margret Artzt
Das Alpine Steinschaf
Das Alpine Steinschaf ist ein feingliedriges kleines bis mittelgroßes Schaf mit geradem Kopfprofil, leicht gebogenem Nasenbein und waagerecht stehenden Ohren. Das mischwollige Vlies kommt in allen Wollfarben und Farbzeichnungen vor. Das Alpine Steinschaf stammt direkt vom Torfschaf ab und ist die ursprüngliche Schafrasse der Ostalpen, mit ursprünglich weiter Verbreitung in den Bayerischen Alpen und mit größeren Beständen im Berchtesgadener Raum. 1985 waren nur noch Restbestände vorhanden, die die Grundlage heutiger Zuchten bilden und für die seit 1991 ein Herdbuch geführt wird. Analysen genetischer Differenzierung zeigen eine deutliche genetische Distanz zu anderen Rassen der Steinschafgruppe, so dass das Alpine Steinschaf als eigenständige regionale Rasse eingestuft werden kann. Den Antrag zur Aufnahme der Schafe in die Arche des Geschmacks stellte die Slow Food Gruppe "Zugspitzregion".
Foto oben: Erwachsene Tiere der Rasse "Alpines Steinschaf" auf der Weide. | © Thorsten Trapp
Die Kesselheimer Zuckererbse
Die Kesselheimer Zuckererbse ist eine im Koblenzer Raum historisch verankerte und bisher die einzige belegbare regionale Erbsensorte. Die Zuckererbse ist eine typische Vertreterin eines begehrten Gemüses, welches aufgrund seiner aufwändigen Kultur aus dem gewerblichen Anbau gefallen ist. Als typisches Gemüse für den ausschließlichen Frischverzehr ist die Kesselheimer Zuckererbse leicht süßlich, knackig und bissfest. Ihr typischer Erbsengeschmack ist ausgeprägter als bei anderen modernen Sorten. Auf den Markt kommen die Zuckerschoten im Frühling und ihre Saison ist im Gegensatz zu anderen Gemüsen sehr kurz. Den Antrag zur Aufnahme der Zuckererbse in die Arche des Geschmacks stellte die Slow Food Gruppe "Rhein-Mosel".
Blühende Kesselheimer Zuckererbse. | © Martin Fuchs
Mehr Informationen:
Arche-Kandidat Bremer Scheerkohl
Arche des Geschmacks
Archejahr 2013
Mehr Informationen für Slow Food Mitglieder:
Zum Antrag: www.slowfood.de/mitgliederforum/antraege_arche_des_geschmacks/
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