Dresden rettet Gemüse Aktionstag

17.9.2013 - 83 Kilogramm Essen wirft jeder Deutsche pro Jahr weg. Traurige Spitzenreiter im Müll sind Obst und Gemüse mit 44 Prozent. Slow Food Deutschland protestiert gegen diese Verschwendung von Lebensmitteln und rettet am 28. September in Dresden Karotten, Kartoffeln und andere Gemüsesorten. Der Aktionstag findet statt in Kooperation mit dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) und dem Bundesverband Deutsche Tafel e. V. im Rahmen der BMELV- Initiative „Zu gut für die Tonne!“.

Dresden rettet Gemüse! Aktionstage gegen die Verschwendung von Lebensmitteln

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An diesen Tag wird mit zusammen mit Besuchern des Aktionstages Gemüse geschält, geschnippelt, gekocht und verkostet. Zudem werden Podiumsgespräche mit Politikern, Bauern der Region und Köchen zu den Hintergründe der Lebensmittelverschwendung, zur Landwirtschaft und Sortenvielfalt sowie zur Gemüselagerung und -verarbeitung stattfinden. 1000 bis 2000 Besucher werden erwartet.

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Großer Aktionstag zum Mitmachen in der Dresdner City

Mit dem Aktionstag „Dresden rettet Gemüse!“ am 28. September auf der Prager Straße in Dresden lädt Slow Food Deutschland dazu ein, Gemüse in seiner Vielfalt kennen und wertschätzen zu lernen. Bei Mitmachaktionen erfahren Teilnehmer von Köchen und jungen Food-Aktivisten, was sich Köstliches aus frischem, nicht den Schönheitsnormen des Handels entsprechendem Gemüse machen lässt. Retourenbrote einer Dresdner Biobäckerei ergänzen das Mahl. Die live zubereiteten Gerichte können von den Besuchern an einer langen Tafel gemeinsam genossen werden. Das dafür benötigte Gemüse wird bereits am Vortag in einer Gemüse-Tour auf verschiedenen Höfen eingesammelt. Beim Aktionstag selbst werden sächsische Bauern mit Marktständen vertreten sein, ihr Gemüse zum Verkosten anbieten sowie über die Agrarwirtschaft und ihre Erzeugnisse informieren. In moderierten Tischgesprächen diskutieren Vertreterinnen und Vertreter der Landwirtschaft, des Handels, von Behörden und Verbänden. Ein Thema dabei ist der oft zu sorglose Umgang mit Lebensmitteln und die leider sehr extremen Auswirkungen dieser Ressourcenverschwendung.

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"Kaufen Sie ungewaschene Kartoffeln!"

"Wir von Slow Food setzen uns dafür ein, den Zyklus von Überproduktion und Verschwendung zu durchbrechen und unserem Essen wieder seinen wahren Wert zu verleihen. Zu den Zielen von Slow Food gehört es deshalb, den Menschen Wissen über Lebensmittel zu vermitteln. Dieses ermöglicht, bewusst einzukaufen, Reste zu verwerten und Lebensmittel durch Verarbeiten, Konservieren und richtiges Lagern vor dem frühzeitigen Verderben zu schützen", erklärt Rupert Ebner, Mitglied im Vorstand von Slow Food Deutschland." Ein ganz einfach Beispiel seien Tomaten, die für einen Salat zu weich geworden sind. Die könne man zu einer geschmackvollen Soße zu Nudeln verarbeiten. Exemplarisch für eine gigantische Verschwendung von Lebensmitteln seien auch die Normen für Kartoffeln im Handel. "Der Einzelhandel macht die Qualität von Kartoffeln allein an deren Waschbarkeit fest! Dabei verkürzt sich die Lagerfähigkeit von gewaschenen Kartoffeln deutlich. Sie verderben schneller. Kaufen Sie ungewaschene Kartoffeln!" 

"Verpackungsgrößen müssen kleiner werden!"

„Insgesamt elf Millionen Tonnen Lebensmittel werden jährlich weggeworfen. Das Erschreckende daran ist, dass 6,7 Millionen Tonnen davon von Privathaushalten aus den Weg in den Müll finden. Wir sind davon überzeugt, dass zwei Drittel davon vermeidbar wären. Daher ist es unser Ziel, bis 2020 die Menge der verwertbaren Lebensmittelabfälle aller EU-Staaten zu minimieren“, berichtet Maria Schinke, Leiterin des Referats Umwelt- und Ressourcenschutz beim Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Beispielsweise könnten die Verpackungsgrößen von Lebensmitteln im Handel verkleinert werden, um so auf die veränderten Lebens- und Konsumgewohnheiten der Verbraucher zu reagieren. Auch bei den Portionsgrößen in der Gastronomie sei man im Gespräch. Für Endverbraucher gibt es auf der Zu-gut-für-die-Tonne-Website eine App, ein Programm für mobile internetfähige Geräte, mit Rezepttipps zur Resteverwertung zum Herunterladen.

"Wir kaufen für unsere Restaurantküche nur das, was wir auch verbrauchen."

Tina Weßollek, Inhaberin des Restaurants „L'Auberge Gutshof“ in Bischofswerda und Gast bei einem der fünf Podiumsgespräche zum Thema "Gemüselagerung, -konservierung und -verarbeitung", rät in der Gastronomie zu einem regional-saisonalen Ansatz zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung: "Wir kaufen die Produkte, die es zu einer bestimmten Jahreszeit gibt und nur das, was wir verbrauchen. Dabei arbeiten wir mit örtlichen Lieferanten zusammen. Die Produkte kommen so frisch auf die Teller und es verdirbt wenig.“

Quelle: Pressemeldung der Veranstalter vom 17.9.2013

Aktionstag "Dresden rettet Gemüse!"
28. September 2013, 10 Uhr bis 16 Uhr
Dresdner Innenstadt, Prager Straße

Bilder (von oben nach unten): Rettung von Bio-Karotten auf dem Reyerhof in der Nähe von Stuttgart für einen Slow Food Aktionstag gegen Lebensmittelverschwendung. | © Manuel Hilscher
Frisch geerntete Kartoffeln auf dem Hatzlhof in der Nähe von München. Auch diese kommen in die Waschanlage, vor einigen Jahren hat sich der Bauer dem Druck des Handels gebeugt.
| © Katharina Heuberger

Mehr Informationen:

Detailliertes Programm des Aktionstags "Dresden rettet Gemüse!" 

Initiative "Zu gut für die Tonne!" des BMELV

Aktionskalender der Slow Food Kampagne "Teller statt Tonne!"

Slow Food Thema Lebensmittelverschwendung: Hintergrund

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