Genussführer Presseschau

23.10.2013 - Seit seinem Erscheinen Ende September wird der Slow Food Genussführer von den Medien intensiv wahrgenommen und rezensiert – von kleinen Regionalblättern bis zur Zeit und Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Darüber hinaus muss vor allem Wieland Schnürch, Leiter der Genussführer-Kommission, ein Extrapensum leisten, um die vielen Anfragen zu bewältigen.

Genussführer-Presseschau: „Liebevoll, appetitlich, bombig“

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Ausführliche Interviews mit Schnürch sind unter anderem in der Zeit und in der FAZ am Sonntag erschienen, zuletzt drehte das Bayerische Fernsehen mit ihm. Nachfolgend einige Ausschnitte aus bisher erschienenen Rezensionen, Interviews und Rundfunk-Beiträgen. Eine dokumentierte Presseschau mit Links zu den jeweiligen Original-Texten der Zeitungen und Zeitschriften finden Sie auf unserem Online-Pressespiegel

Badische Zeitung, Freiburg

Die meisten Restaurantführer, so kritisiert die Badische Zeitung, hätten Hochküchen und teure Gourmettempel im Blick, während die kleinen, feinen und bodenständigen Gasthäuser oft unbeachtet durch den Rost fielen. Der "Slow Food Genussführer" sei da anders, er wolle ein "Wirtshausführer von unten sein". Dass dieser Führer in der Region Freiburg auffällig oft fündig geworden ist, wird von der Badischen Zeitung besonders herausgestellt: Heimische Genießer, so heißt es weiter in der Buchbesprechung, „wird kaum erstaunen, dass Freiburg in dem Guide eine Sonderstellung einnimmt: Keine andere Stadt verzeichnet mehr Nennungen und keine andere Region hat ein ähnlich dichtes Netz an empfohlenen Gaststätten wie die am Oberrhein.“

Deutsche Presse-Agentur, Hamburg

Dpa stellt den Genussführer ausführlich vor, den Bericht haben viele Zeitungen übernommen. Viele Wirte würden sich auf regionale Esstraditionen besinnen und wieder mit frischen Produkten aus ihrer Region kochen und dabei die Finger von allem Vorgefertigten lassen, heißt es. „Das ist kein Buschfeuer, sondern ein großer Trend“, wird Benedikt Wolbeck vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) zitiert. Seit Ende September weise nun der neue „Genussführer Deutschland“ von Slow Food den Weg zu mehr als 300 bodenständigen Gasthäusern mit gehobener Regionalküche. „Verrisse wie im Gault Millau gibt es in dem Buch nicht ( …) und noch ein Unterschied zu Michelin & Co: Die Mehrzahl der Gerichte soll weniger als 20 Euro kosten.“

Essen & Trinken, Hamburg

Das Food-Magazin begrüßt den neuen „Wegweiser für Genießer“. Wer wissen möchte, wo bei uns regional, saisonal und handwerklich sauber gekocht werde, der finde Antworten im neuen Slow Food-Genussführer, wo 300 Restaurants empfohlen und „ebenso liebevoll wie sachkundig beschrieben“ werden. Darüber hinaus gebe es „viele interessante Tipps, die man anderswo vergeblich sucht“, so zum Beispiel „die uralte Apfelweinwirtschaft, die ihr Stöffsche noch selbst keltert.“

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, Frankfurt

Die FAZ am Sonntag will im Gespräch mit Wieland Schnürch wissen, ob sich interessierte Wirtshäuser auch bei Slow Food bewerben könnten, um in den Genussführer aufgenommen zu werden. Schnürch: „Natürlich, indem sie sagen: Ihr könnt gern zu uns kommen und uns testen.“ Repräsentiert der Genussführer auch ein Stück moderner Heimatküche? „Wir sind keine Heimatpfleger“, antwortet Schnürch, „wir wollen den vielgebrauchten Begriff der Regionalität rational hinterfragen. Regionalität findet für uns in einem Spannungsfeld zwischen Tradition und Transparenz statt. Heimat ist da als emotional-moralische Kategorie eher wenig sachdienlich.“ Und wie geht es nun mit dem Slow Food Gastroführer weiter? Schnürch: „Wir werden mit Anfragen bestürmt. Wirte erkundigen sich, welche Kriterien sie erfüllen müssen. Unsere Tester sind emsig und fleißig. Das macht uns hoffnungsfroh, dass die nächste Ausgabe umfangreicher sein wird. Vorausgesetzt die Lokale halten Kurs, ansonsten schmeißen wir den einen oder anderen auch wieder raus.“

FAZ, Frankfurt

Jürgen Dollase, einer der bekanntesten Restaurantkritiker in Deutschland, widmet sich in einer ausführlichen Rezension in der FAZ dem SF-Genussführer. An seiner grundsätzlich positiven Einschätzung lässt er keinen Zweifel: „Das Erscheinen des Führers sei ausgesprochen sinnvoll, weil nun erstmals ein Typus von Restaurant systematisiert wird, der in den anderen Restaurantführern eher selten vorkommt.“ Trotz grundsätzlicher Sympathie hat Dollase einige Einwände: Zu oft seien die Lieblingsrestaurants der örtlichen Slow Food-Gruppen in den jeweiligen Städten ausgewählt worden, moniert der FAZ-Autor, gleichzeitig gebe es noch zu viele weiße Flecken auf der Landkarte, und es fehlten einige der wichtigen Adressen der deutschen Regionalküche. Dollase empfindet das von Slow Food favorisierte Geschmacksbild außerdem als zu deftig, die feine Küche bleibe dabei auf der Strecke. Am Ende seiner Rezension wird er wieder versöhnlich und verlangt gemeinsame Anstrengungen aller Akteure, um die Regionalküche in Deutschland weiter nach vorn zu bringen.

Natur, München

Das Umweltmagazin Natur hat eine ganze Seite für den Genussführer freigeräumt und interviewt den verantwortlichen Redakteur des Gastro-Guides, Manfred Kriener. Was erwartet die Leser des Führers? Kriener: „Ein kulinarischer Kompass zu 300 guten Wirtshäusern in Deutschland, die den Kriterien von Slow Food entsprechen. Einen solchen Führer hat es in Deutschland bisher nicht gegeben. Unsere Leute gehen nicht nur einmal dort essen. Sie beobachten die Gaststätten ständig und kennen die Leute. Das macht die Qualität dieses Führers aus.“ Und wie kann man diesen Guide nun am besten nutzen? „Zunächst sollten Sie die Gasthäuser in der eigenen Umgebung testen. Bei Ausflügen darf der Genussführer nicht fehlen, damit man weiß, was auf der Strecke liegt. Die geografischen Karten helfen, die Empfehlungen der Reihe nach durchzuprobieren. Das ist ein kleines kulinarisches Abenteuer.“

Saarlandwelle SR3, Saarbrücken

„Das Buch hat eingeschlagen wie eine Bombe“, verrät der Radiosender seinen Hörern und: Beim Internet-Versandhändler Amazon stehe der Genussführer Deutschland 2014 unter den meistgefragten Restaurant- und Hotelführern auf Platz eins. Weiter heißt es: Die 300 Lokale im Genussführer würden im Vergleich zu den 1.700 Restauranttipps der italienischen Ausgabe zwar eher bescheiden erscheinen. Doch das Buch sei ja erst ein Anfang. Und dabei werde es wohl auch nicht bleiben: „Das enorme Echo zeigt, dass Slow Food hier eine Marktlücke geschlossen hat.“ Anschließend stellt der Sender alle sieben saarländischen Lokale kurz vor und interviewt Maria Voss Peter, die Vorsitzende des Conviviums Saarlands, die vor allem das Kriterium der Regionalität betont: „Wir haben regionstypische Speisen in regionstypischen Lokalen gesucht.“

In München – das Stadtmagazin

Durchweg freundlich fällt die Kritik bei vielen Regionalblättern aus. Stellvertretend dafür sei hier das Münchner Stadtmagazin zitiert: Jedes Gasthaus – ob einfaches Dorfwirtshaus, feine Hotelküche, gepflegte Weinstube oder urige Almhütte – werde in dem Slow Food-Führer individuell beschrieben: sachlich, anschaulich und appetitlich. Die Texte enthielten manchmal mehr, manchmal weniger Insiderwissen aber „immer viel lesbares Engagement der mehr als 100 Autoren.“

Süddeutsche Zeitung, München

Jahrzehntelang habe es den Deutschen nicht exotisch genug sein können, schreibt die SZ, doch jetzt schlage das Pendel zurück. Immer mehr Gastwirte, vor allem in Süddeutschland, würden sich auf regionale Esstraditionen besinnen und wieder frisch mit Produkten aus der näheren oder weiteren Umgebung kochen. Diesen Trend erkennt das Blatt auch im Slow Food-Genussführer wieder, einem „alternativen Fressführer mit rund 300 Adressen bodenständiger Wirtshäuser mit gehobener Regionalküche“, so die SZ. Für den Führer hätten 400 Tester von Slow Food jahrelang die Gastrolandschaft durchforstet. Mit 79 Adressen im Genussführer habe Bayern klar die Nase vorn, dicht gefolgt von Baden-Württemberg. Der Norden und Osten der Republik sei dagegen noch kulinarische Diaspora.

Tagesspiegel, Berlin

Der Tagesspiegel hat bereits zweimal mit jeweils kurzen Besprechungen den SF-Genussführer vorgestellt. Im sonntäglichen Magazin des Blatts schrieb Susanne Kippenberger, die verantwortliche Redakteurin der Seite Essen und Trinken: „Auf dieses Buch habe ich lange gewartet“. Kippenberger freut sich über einen Gastroführer, der ganz anders gestrickt sei. Der Restaurantkritiker des Blatts, Bernd Matthies, begrüßt das Erscheinen des Genussführers zwar ebenfalls, zumal gute Gasthäuser ohne Gourmet-Anspruch in gängigen Führern kaum Erwähnung fänden. „Deshalb ist der Genussführer von Slow Food, der in diese Lücke vorstößt, erst einmal ein Gewinn.“ Allerdings fehle ein einheitlicher Qualitätsmaßstab: „Vom raren Spitzenbetrieb bis zum Dilettantenstadl ist wirklich alles drin.“ Gemeinsam mit anderen Informationsquellen könne man den Slow Food-Guide aber sinnvoll nutzen, heißt es abschließend.

Zeit, Hamburg

Im Interview mit der Wochenzeitung Die Zeit geht es unter anderem um die Frage, wie man eigentlich „Tester“ bei Slow Food wird. Wieland Schnürch, Leiter der SF-Genussführerkommission, hat eine verblüffend einfache Antwort parat: „Sie müssen nur Mitglied bei Slow Food werden. Und sie sollten Spaß an gutem, unverfälschten Essen haben.“ Lassen es sich die Wirte eigentlich gefallen, wenn sie von den Slow Food-Testern befragt und ausgekundschaftet werden? Schnürch: „Die meisten freuen sich sogar über unser Interesse. Ich scheue mich allerdings nicht zu sagen, dass dahinter so etwas wie ein pädagogisches Programm steht. Wir wollen die Wirte überzeugen, dass man auch anders kochen kann, als nur Tüten aufzureißen." Die Frage nach der Bedeutung der Regionalität wird immer wieder gestellt. Auch die Zeit will wissen, warum dieses Kriterium so wichtig ist. Schnürchs Antwort: „Weil lange Transporte immer die Qualität beeinträchtigen. Zudem garantiert Nähe auch mehr Transparenz. Die von uns empfohlenen Wirte listen auf ihren Speisekarten auf, woher die Produkte kommen, welcher Bauer die Schweine gemästet und den Salat angebaut hat.“

Text: Manfred Kriener
Foto:
© Katharina Heuberger

Mehr Informationen:

Der Slow Food Genussführer 2014

Zum oekom verlag (mit Online Shop)

Interview mit Wieland Schnürch, Leiter der Genussführer-Kommission

Genussführer auf der Frankfurter Buchmesse 2013

Online-Pressespiegel zum Genussführer

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Slow Food Deutschland e.V. (Hrsg.):
Slow Food Genussführer Deutschland 2014

ca. 344 Seiten, 12cm x 21,5cm
ISBN 978-3-86581-439-5
19.95 EUR, 20.60 EUR (A), CH 27.90
oekom verlag
Erhältlich auch als E-Book

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