Zusammenarbeit Slow Food und FAO 2014
Bäuerliche Familienbetriebe im Fokus der Zusammenarbeit von FAO und Slow Food
Aus der Pressemeldung von Slow Food vom 13.12.2013:
Carlo Petrini, Gründer und internationaler Präsident von Slow Food, hat Ende November in Brüssel an der Konferenz "Family farming: a dialogue towards more sustainable and resilient farming in Europe and in the world" teilgenommen, die von der Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung der Europäischen Kommission organisiert wurde. Einer der Hauptredner der Konferenz war der Generaldirektor der FAO, José Graziano da Silva. Dieser bekräftigte in Übereinstimmung mit dem Slow Food Ansatz, dass familienbetriebene Landwirtschaft eine wertvolle Chance böten, die gravierenden Nahrungsprobleme unseres Planeten zu lösen: Die aktuelle intensive Produktion müsste in großem Maßstab von lokalen Vertriebskanälen und der Vielfalt traditioneller Produkte abgelöst werden. Slow Food hat aus diesem Ansatz heraus bereits seit Jahren das Netzwerk der Lebensmittelgemeinschaften von Terra Madre ins Leben gerufen, um kleinen, handwerklich arbeitenden Lebensmittelproduzenten den Zugang zu den Märkten zu erleichtern.
Ein erstes Ergebnis der Zusammenarbeit ist die Veröffentlichung eines kürzlich in Rom vorgestellten Buches mit dem Titel „Quinoa in der Küche“, das zum Abschluss des Internationalen UN-Jahres der Quinoa erscheint. Graziano da Silva hob hervor: "Die Quinoa steht im Kontext unserer Bemühungen, verlorene Lebensmittel wiederzugewinnen und traditionelle und in Vergessenheit geratene Produkte verstärkt anzubauen. Die Initiative wird getragen von der Idee, dass Essen weit mehr ist als einfach nur ein Konsumgut: Essen ist Kultur, Geschmack und eine Vielzahl von Dingen, die mit unserer Geschichte zusammenhängen. 2014 werden die FAO und Slow Food daran arbeiten, den Schatz regionaler Rezepte zu bewahren, die noch in der Gesellschaft vorhanden sind, insbesondere bei Müttern, die zu Hause lokale Lebensmittel verwenden, um ihre Familien zu versorgen."
Carlo Petrini bestätigte, dass beide Organisationen die Vision von einer nachhaltigeren Welt teilen, die ohne Hunger und reich an biologischer Vielfalt für die zukünftigen Generationen ist. Er sagte: "Slow Food wird einen bedeutenden Beitrag für die familienbetriebene Landwirtschaft leisten. Wir werden 2014 unsere Arbeit zur Unterstützung der Lebensmittelgemeinschaften von Terra Madre mit frischer Kraft fortsetzen und lokale Märkte organisieren, Schul- und Gemeinschaftsgärten, den Marktzugang für handwerklich arbeitende Erzeuger verbessern und die vom Aussterben bedrohte biologische Vielfalt des Lebensmittelbereichs klassifizieren. Im Mittelpunkt dabei steht die Gastronomie und die Idee, dass diese interdisziplinäre Wissenschaft, die alles umfasst - von der Landwirtschaft zur Geschichte, von der Wirtschaft zur Anthropologie, von der Botanik zur Kochkunst – eine befreiende Kraft für die aktuell von Mangelernährung betroffenen Gemeinschaften sein kann."
Bild oben: Landwirt Hans Falk bewirtschaftet seinen Betrieb mit Schweinezucht und rund zehn Hektar Ackerland in Ehenfeld in der ostbayerischen Oberpfalz mit Unterstützung der ganzen Familie. Das Bild enstand anlässlich einer Hausschlachtung für den eigenen Bedarf. Reihe 1, von links: Schwägerin Rosa, Ehefrau Christa, Schwester Barbara, Hans Falk, Großneffe Quirin. Reihe 2, von links: Cousin Josef, der Metzger, Neffe Andreas, Schwager Albert, Schwiegersohn Mario.
Auch Enkelin Sophia hat mitgeholfen.
Mehr Informationen:
EU-Kommission: Informationen zur Konferenz im Internet
Videoaufzeichnung der Konferenz "Family farming: a dialogue towards more sustainable and resilient farming in Europe and in the world" in Brüssel: http://bit.ly/1bfHWHz
Fotos: © Katharina Heuberger