Albbüffel
Dem Albbüffel droht die Schlachtbank
Archaisch, kolossal und ziemlich friedlich. Die 300 Wasserbüffel von Willi Wolf – die größte Büffelherde Deutschlands – sind eine echte Attraktion der Schwäbischen Alb. Sie sind nicht nur ein spektakulärer Hingucker, sondern auch ein wichtiger Landschaftspfleger und ganz nebenbei ein kulinarisches Highlight, nicht nur in der Spitzengastronomie. Doch die dicken, gut eine halbe Tonne schweren Brummer, die derzeit noch freudig in die Frühlingssonne blinzeln, sollen spätestens im nächsten Jahr gekeult werden. Weil die Herde mit dem Rinderherpesvirus durchseucht ist, droht ihnen die Schlachtbank.
Gesund und putzmunter – trotz Virus
Nur 15 virusfreie Kälber und zwei Stiere könnten am Ende überleben. Dass die Herde trotz Virusnachweis gesund und putzmunter ist, hilft ihnen nichts, auch symptomfreie Virusträger müssen verschwinden. Hintergrund der Massenschlachtung: Nach Bayern will nun auch Baden-Württemberg unbedingt zum virusfreien Bundesland aufsteigen, um mit sauberen Ställen lästige Hemmnisse im Handel mit Hochleistungsrindern loszuwerden. Die Virusbekämpfung im Südwesten hatte man lange schleifen lassen. Jetzt soll es plötzlich ganz schnell gehen. Die Wasserbüffel von Willi Wolf zählen ebenfalls zu den „Rinderartigen“ und fallen damit unter die Entseuchungsmaßnahmen.
400 Euro "Merzungsbeihilfe"
Für Wolf und seine Herde geht es damit ums Überleben. Slow Food Vorstandsmitglied Rupert Ebner hat sich als Tierarzt intensiv mit dem Rinderherpes-Virus beschäftigt. Er fordert: Die geschlachteten Tiere müssen sinnvoll vermarktet werden und sind als Hundefutter viel zu schade. Vor allem aber: Wolf muss eine angemessene Entschädigung erhalten, die dem Wert seiner Herde entspricht. Doch Büffel sind in den Paragraphen der Tierseuchenkasse nicht vorgesehen, deshalb soll Wolf auch nur 400 Euro für jedes ausgewachsene Tier als „Merzungsbeihilfe“ bekommen. Der Marktwert liegt aber bei über 2000 Euro.
Buffalo Bill der Schwäbischen Alb
Aber noch ist nichts entschieden, noch leben die Büffel und verrichten anstandslos ihren Job – fressen, herumningeln, stark aussehen. Wolf, das Veterinäramt und alle Büffelfreunde suchen jetzt fieberhaft nach einer Überlebensstrategie. Wie sie aussehen könnte und wie es dem Buffalo Bill der Schwäbischen Alb derzeit geht, hat Manfred Kriener im neuen Slow Food Magazin aufgeschrieben. Seinen Report können Sie hier als PDF downloaden (siehe Link unten).
Ab 27. Mai gibt’s das Slow Food Magazin an jedem guten Zeitungskiosk.
Im Bild: Im wilden Westen Deutschlands – Albbüffel auf der Schwäbischen Alb | © Astrid Buschmann
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Reportage zum Download (PDF)