Demo: Ein anderes Meer ist möglich

19.5.2015 - Gegen den fortschreitenden Raubbau an den Weltmeeren protestieren Aktivisten von Greenpeace und einem breiten Bündnis von Organisationen, dem auch Slow Food Deutschland angehört, heute zu Beginn der EU-Konferenz zum europäischen Tag der Meere.

Meeresschützer protestieren gegen Zerstörung der Ozeane

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Die Aktivisten haben vor den Bremer Messehallen eine fünf Meter hohe Skulptur errichtet. Eine Tiefsee-Förderplattform, ein Öltanker, ein Fischerei-Trawler und verrosteten Atommüllfässer stellen übereinandergestellt die “Bremer Stadmusikanten der Meereszerstörung“ dar. Auf Bannern steht in englischer und deutscher Sprache “Rettet unsere Meere“. „Tiefseebergbau, Hochseefischerei und Ölförderung zerstören die Ozeane. Die EU muss den Industrie-Wildwuchs stoppen und endlich funktionierende Schutzsysteme einrichten“, fordern die Organisationen. „Die Ausbeutung der Tiefsee- Ressourcen muss verboten bleiben bis ihre Umweltverträglichkeit bewiesen ist.“

Die Untersuchung von lediglich 250 Quadratmetern der Tiefsee liefert unser gesamtes biologisches Artenwissen in diesem Bereich. Nun drohen der industrielle Ausverkauf und der Verlust bisher unbekannter Arten der Tiefsee. Auch Deutschland besitzt die Konzession für ein 75.000 Quadratkilometer großes Tiefsee-Gebiet im Pazifik. Dort sollen künftig Manganknollen gefördert werden. Das Programm “Blaues Wachstum“ der EU-Kommission beschäftigt sich hauptsächlich mit der wirtschaftlichen Ausbeutung der Meere. Etablierte Standards wie das Vorsorgeprinzip werden jedoch vielfach ignoriert. Dabei haben sich die Mitgliedsländer der Europäischen Union in zahlreichen regionalen und internationalen Abkommen wie der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie oder der Biodiversitätskonvention zum Schutz der Meere verpflichtet.

Das Aktionsbündnis ruft die Bundesregierung dazu auf, für ein international verpflichtendes Völkerrechtsinstrument zum Schutz der Hohen See einzutreten. Dieses muss auf Ebene der Vereinten Nationen angesiedelt sein und seine Umsetzung muss durch die UN kontrolliert werden. „Die Folgen des Klimawandels bedrohen die Zukunft der Meere. Sie führen zum Verlust von Lebensräumen und haben einen rasanten Verlust der Artenvielfalt zur Folge. Nur durch sofortige Ausweisung und Kontrolle großflächiger Meeresschutzgebiete können die Effekte der globalen Katastrophe abgemildert werden."

Quelle: Pressemeldung der Veranstalter vom 19.5.2014

Bild oben: Ein Schwarm des atlantischen Blauflossenthuns. | © OCEAN2012/Solvin Zankl

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Von  li. nach re.: Maria Damanaki, EU-Kommissarin für Meerespolitik und Fischerei; Thilo Mack, Greenpeace; Kai Kaschinski, fair oceans; Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr (BMVI), Martin Günther, Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen in Bremen (SPD); Onno Groß, Deepwave. Im Hintergrund die fünf Meter hohe Skulptur die “Bremer Stadmusikanten der Meereszerstörung“. | © Stefan Schnorr

Mehr Informationen:

Konferenz: Ein anderes Meer ist möglich

Slow Thema: Nachhaltige Fischerei

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