Deutschland auf dem Salone 2014
Deutschland auf dem Salone del Gusto 2014 in Turin
Wie alle großen Slow-Food-Veranstaltungen bieten der Salone del Gusto und Terra Madre neben dem Markt und den Geschmackserlebnissen ein informatives Rahmenprogramm. In Workshops und Konferenzen können sich Produzenten, Experten und Besucher über politische, wirtschaftliche und kulturelle Themen rund ums Essen austauschen.
Am Stand von Slow Food Deutschland, dem weltweit drittgrößten nationalen Slow-Food-Verein, erhalten die Besucher Informationen zu den wichtigsten Themen des deutschen Vereins für die nächsten Jahre: dem Erhalt der biologischen Vielfalt, der Ernährungs- und Geschmacksbildung und dem Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung.
Das Terra-Madre-Netzwerk ist auch in Deutschland am Wachsen, und zahlreiche deutsche Lebensmittelgemeinschaften und Aktivisten sind in diesem Oktober beim großen internationalen Treffen in Turin dabei. Besonders die jüngere Slow-Food-Generation ist stark vertreten: 60 Teilnehmer aus dem deutschen Slow-Food-Youth-Netzwerk, das inzwischen 15 lokale Gruppen umfasst, werden in sein. Mit Schnippeldiskos, Eat-Ins und anderen innovativen Formaten setzen sich die jungen Slow-Food-Aktivisten für ein gutes, sauberes und faires Lebensmittelsystem ein.
Konferenzen
In der Konferenz Our Daily Waste (Donnerstag, 23. Oktober, 18 Uhr) spricht die Vorsitzende von Slow Food Deutschland, Ursula Hudson, über ihre Erfahrung im Kampf gegen die Verschwendung von Lebensmitteln. Slow Food Deutschland engagiert sich in diesem Bereich schon seit mehreren Jahren mit Aktionstagen, Aufklärungsarbeit und einem Schulprojekt.
Benny Härlin von der Kampagne Meine Landwirtschaft, einem zivilgesellschaftlichen Bündnis für gutes Essen und gute Landwirtschaft, dem auch Slow Food Deutschland e. V. angehört, nimmt an der Konferenz GMOs: A Question of Rules, Rights and Responsibility teil (Montag, 27. Oktober, 15 Uhr).
Terra-Madre-Gemeinschaften aus Deutschland
Thema Brot
Die Bäcker: Nationales Netzwerk der handwerklich arbeitenden Bäcker
Anke und Peter gehören zum deutschlandweiten Netzwerk Die Bäcker - Zeit für Geschmack, das im Bereich der handwerklichen Brotherstellung wirkt. Das Ziel ist die Bewahrung der traditionellen Brotbackkünste und die Förderung einer ökologisch nachhaltigen sowie sozial und politisch bewussten Ernährungskultur. Durch Weiterbildungsveranstaltungen wurden hohe Qualitätsstandards für eigene Erzeugnisse eingeführt.
Thema Brot
Endorphina: Gemeinschaft der handwerklich arbeitenden Bäcker in Neukölln
In den letzten Jahren beobachtet man in Deutschland und insbesondere in Berlin eine Renaissance der traditionellen Brotbackkünste. In der Bäckerei Endorphina im Berliner Bezirk Neukölln kann man viele Brotsorten kaufen, vom klassischen Roggenbrot mit Sauerteig bis zu Geschmacksvarianten mit Sonnenblumenkernen oder Kartoffeln. Auch süße Backwaren sind im Angebot. Die Basiszutaten, nach Möglichkeit lokal und aus biologisch kontrolliertem Anbau, werden hinter einer Scheibe, die die Backstube vom Verkaufsraum trennt, geknetet und gebacken. Der Laden bietet auch Brotbackworkshops für Kinder und Veranstaltungen zu biologischer und naturnaher Ernährung für Erwachsene.
Thema Solidarische Landwirtschaft & Stadt-Land-Verknüpfung
Speisegut: Gemeinschaft der solidarischen Landwirtschaft und der Stadtbauern in Berlin
Vom Konzept der solidarischen Landwirtschaft ausgehend hat Christian das Projekt Speisegut entwickelt: Die Mitglieder bekommen für ihren im Voraus eingezahlten Beitrag wöchentlich Obst und Gemüse. Auf einer Fläche von drei Hektar in Berlin-Spandau und in einem Obstgarten in Potsdam bauen Christian und seine Kollegen biologisch und ohne Folie Pflanzen an, die an die Region, das Mikroklima und die Jahreszeiten angepasst sind: Wirsing, Salat, Kartoffeln, Möhren, Zwiebeln, Mangold, Äpfel. Außerdem gibt es im Sortiment noch Honig sowie hochwertige kaltgepresste Lein-, Raps-, Sonnenblumen- und Mohnöle.
Thema Solidarische Landwirtschaft & Stadt-Land-Verknüpfung
Städter und Bauern: Bündnis für solidarische Landwirtschaft in München
Seit einigen Jahren unterstützt die Gruppe "Städter und Bauern" lokale bayerische Lebensmittelerzeuger, indem die Verbraucher Geld am Anfang der Saison investieren und so den kleinen handwerklichen Betrieben die finanziellen Mittel für das ganze Jahr sichern. Die Kunden kennen die Bauern auch persönlich und nehmen an Workshops zu Themen wie Gärtnern oder Ernährung teil.
Thema Solidarische Landwirtschaft & Stadt-Land-Verknüpfung
SOLAWI: Bildungsgemeinschaft für die Gruppen der solidarischen Landwirtschaft
Das Thema der Ernährungssouveränität ist der Ausgangspunkt für das Projekt Solidarische Landwirtschaft. Im Jahre 2011 haben sich mehrere Aktivisten und Landwirtschaftsexperten zusammengeschlossen, um ein deutschlandweites Netzwerk für die Gruppen der solidarischen Landwirtschaft aufzubauen. Diese Gruppen verstehen sich als alternative Handelsmodelle, bieten neue kulturelle und soziale Paradigmen an, funktionieren als gegenseitige solidarische Unterstützung zwischen Verbrauchern und Erzeugern, und fördern den Wissensaustausch. So entstanden diverse regionale Arbeitsgruppen sowie ein nationaler Vorstand, der nicht nur alle Gruppen leitet, sondern auch Bildungstreffen organisiert, themabezogene Infomaterialien vorbereitet und als eine Plattform für den Austausch mit ähnlichen Initiativen im Ausland agiert.
Thema Solidarische Landwirtschaft & Stadt-Land-Verknüpfung
Markthalle Neun: Gemeinschaft des regionalen Bauernmarktes in Kreuzberg
Wenige der alten Berliner Markthallen sind noch aktiv. Die Markthalle Neun wurde von Bernd, Florian und Nikolaus gerettet - drei Freunden, denen es dank der Unterstützung durch diverse Organisationen gelungen ist, die Schließung zu verhindern. Heute versammeln sich in der Markthalle Neun rund 300 Lebensmittelhandwerker aus Berlin und Umgebung. Hier wird ein wöchentlicher regionaler Bauernmarkt sowie Veranstaltungen zu Ernährung und Landwirtschaftspolitik organisiert. Im Oktober 2014 wird in der Halle sowie in den anliegenden Straßen das erste Food-Festival Stadt Land Food stattfinden.
Geschmackserlebnisse
Deutsche Backwaren: Süßes Berlin (Freitag, 24. Oktober, 17:00 Uhr)
Was macht den besten Käsekuchen aus? Dieser Workshop begibt sich auf eine Entdeckungsreise in die Vielfalt der Käsekuchen-Rezepte. Über die Jahre hat sich in Deutschland ein Reichtum an Rezepten entwickelt, die sich auf Grund des konstanten Wandels der Menschen und je nach geografischer Herkunft unterscheiden. Diese Variablen haben schmackhafte Kombinationen ergeben: Einen Kuchen mit Mürbeteig, einen ohne, einen weichen, lockeren Kuchen, einen kräftigen, einen mit goldbraun gebackener Kruste, einen New-York-Style-Käsekuchen, einen aus 100 Prozent Quark oder einen mit Hinzugabe von Sahne, Ricotta oder Mascarpone. Eine Veranstaltung vom Naschmarkt Berlin, von Slow Food Berlin und der Berliner Konditorei Princess Cheesecake, mit Unterstützung der Kreuzberger Markthalle Neun, präsentiert von Pamela Dorsch und Ursula Heinzelmann.
Die wunderbare Welt des Apfel- und Birnenweins (Samstag, 25. Oktober, 17:00 Uhr)
In diesem Workshop geht es um hundert Jahre alte Obstbäume, eine reiche biologische Vielfalt, lokale Hefe und qualifizierte Lebensmittelhandwerker. Es werden insgesamt acht Apfelweine aus fünf Ländern verkostet (Frankreich, England, Italien, Tasmanien und Deutschland). Aus Deutschland wird das Slow Food Presidio-Produkt Birnenschaumwein aus der Obstsorte Champagner Bratbirne vom Produzenten Jörg Geiger angeboten.
Salone del Gusto und Terra Madre
Die internationale Slow Food Messe Salone del Gusto wird organisiert von Slow Food, der Region Piemont und der Stadt Turin, in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Forstwirtschaft. Sie findet vom 23. bis 27. Oktober 2014 im Messezentrum Lingotto Fiere in Turin (Italien) statt. Über 1000 Aussteller aus 130 Ländern werden dieses Jahr erwartet. Wie schon 2012 bilden Terra Madre, das weltweite Netzwerktreffen handwerklicher Erzeuger, und die Lebensmittelmesse Salone del Gusto eine integrierte Veranstaltung.
Quelle: Gemeinsame Pressemeldung von Slow Food Deutschland e. V. und Slow Food International vom 9.9.2014
Bild oben: Käsekuchen aus der Berliner Konditorei "Princess Cheescake". Zu diesem deutschen Backwaren-Klassiker wird unter dem Motto "Süßes Berlin" ein Geschmackserlebnis auf dem diesjährigen Salone del Gusto angeboten, organisiert vom Naschmarkt Berlin, Slow Food Berlin und Princess Cheesecake mit Unterstützung der Markthalle Neun. | © Katy Otto
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