Kassel rettet Lebensmittel! Nachbericht
Kassel rettet Knubbelkartoffeln!
Frei nach dem Motto "Probieren geht über Studieren" haben Verbraucherinnen und Verbraucher auf dem Aktionstag "Kassel rettet Lebensmittel!" ausprobiert, was vom Handel "verschmähtes" Gemüse zu bieten hat. Beim Verspeisen von knubbeligen Kartoffeln und Karotten ohne Gardemaß wurde auch das eigene Konsumverhalten kritisch hinterfragt. Denn jedes achte gekaufte Lebensmittel landet im Müll. Die Besucher des Aktionstags schälten, variierten und probierten, Kinder wie Erwachsene hatten eine Menge Spaß beim Testen von neuen Rezepten. Unterstützt wurden sie durch den Koch Wam Kat und sein Team der Fläming Kitchen. Die Veranstaltung war Bestandteil der Initiative Zu gut für die Tonne! des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).
Bild oben: Rund 1.800 interessierte und engagierte Bürger aus Kassel waren zum Aktionstag gekommen, um mitzumachen und bei den Podiumsgesprächen zuzuhören.
Von links: Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland, Marie-Luise Dittmar, Beauftragte im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft für die Kampagne Zu gut für die Tonne! und Moderator Uwe Becker. Bei so genannten Tischgesprächen ging es auf dem Podium um Informationen rund um die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung.
Wertschätzung statt Verschwendung
"Wir brauchen wieder mehr Wertschätzung für unsere Kost. Denn was man achtet, wirft man nicht achtlos weg. Die selbstverständliche Verfügbarkeit von Lebensmitteln führt in unserer Gesellschaft zu einem leichtfertigen Umgang mit ihnen. Das wollen wir ändern", sagt Marie-Luise Dittmar, die beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft für die Kampagne Zu gut für die Tonne! zuständig ist.
Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland e.V., ist zuversichtlich, dass solch ein Aktionstag eine nachhaltige Wirkung hat. "Mehr als 40 Prozent aller in den Haushalten weggeworfenen Lebensmittel sind Gemüse und Obst", erklärte sie. "Meist geschieht dies, weil sie optischen Ansprüchen nicht genügen, falsch gelagert oder nicht rechtzeitig verarbeitet wurden. In den Informationsgesprächen am Aktionstag war zu spüren, dass die Besucherinnen und Besucher sehr interessiert auf das Thema reagieren. Sie sind dankbar für Informationen und haben die Anregungen, wie Gemüse zubereitet und haltbar gemacht werden kann, gerne aufgegriffen."
Auch Evelin Schulz, Leiterin der Geschäftsstelle des Bundesverbandes Deutsche Tafel e.V., zeigte sich sehr zufrieden mit dem Aktionstag: "Lebensmittel wieder wertzuschätzen und nicht wegzuwerfen hat eine ökologische und eine soziale Bedeutung, denn auch in Deutschland gibt es viele Menschen, die sich nicht ausreichend und gesund ernähren können. Die Besucher sind dafür heute sensibilisiert worden," so Evelin Schulz. Die Hessische Staatsdomäne Frankenhausen, der BioHof Groß in Homberg-Mühlhausen sowie das Gut Halbersdorf in Spangenberg haben den Aktionstag in Kassel unterstützt und es ermöglicht, dass die Stars des Aktionstages auf einer "Erntetour" am Vortag eingesammelt werden konnten.
Seit 2011 veranstaltet Slow Food Deutschland öffentliche Aktionen mit vielen tausend Teilnehmenden gegen Lebensmittelverschwendung.
Quelle: Gemeinsame Presseinformation von Slow Food Deutschland e. V. und dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
Mehr Informationen:
Aktionstag: Kassel rettet Lebensmittel!
Aktionskalender Lebensmittelverschwendung
Slow Thema Lebensmittelverschwendung
Am Vortag wurden rund um Kassel für den Aktionstag Kartoffeln gesammelt, die zum Beispiel allein aufgrund ihrer knubbeligen Formen vom Handel abgelehnt werden.
Auch anderes nicht marktkonformes Gemüse - hier zum Beispiel Lauch - wurde auf nordhessischen Feldern für die Veranstaltung auf dem Königsplatz gerntet.
Auch junge Erntehelfer halfen begeistert mit.
Am Aktionstag musste zunächst geschält und geschnippelt werden. Jeder, der wollte, konnte mitmachen. Hier ist Hanns-E. Kniepkamp, Leiter der Qualitätskommission von Slow Food Deutschland, im Einsatz an den Roten Beten.
Alle hungrigen Passanten durften sich vom guten Geschmack der Knubbelkartoffeln überzeugen.
Trotz des Nieselregens stieß das Thema Lebensmittelverschwendung in der Kassler Fußgängerzone auf große Resonanz.
Alle Fotos auf dieser Seite: © Susanne Lengemann-Kampe