Arche-Kandidat Rotes Höhenvieh
Neuer Arche-Kandidat: Das Rote Höhenvieh
17.6.2015 - Das Rote Höhenvieh wartet derzeit auf den Passagierschein für die Slow Food Arche des Geschmacks. Das internationale Projekt der Slow Food Stiftung für Biodiversität schützt weltweit über 2.000 Nutztiere, Nutzpflanzen und Lebensmittel vor dem Vergessen und Verschwinden.
Ganz im Sinne seiner sehr speziellen Gefährdungssituation wird das Rote Höhenvieh von zwei Slow Food Convivien unterstützt: Slow Food Sauerland und Slow Food Regensburg-Oberpfalz. Die Anträge auf Aufnahme wurden von der Arche-Kommission von Slow Food Deutschland befürwortet und vom Vorstand bestätigt. Sofern bis zum 15. Juli 2015, dem Ablauf der Widerspruchsfrist, kein Einspruch aus dem Verein erfolgt, geht der Kandidat als offizieller Passagier an Bord der Slow Food Arche des Geschmacks und verlängert die deutsche Passagierliste auf 55 Mitreisende.
Das Rote Höhenvieh
Das einfarbig rotbraune, mittelgroße Rote Höhenvieh war früher als klassisches Dreinutzungsrind (Milch, Fleisch und Zugleistung) in jeder Mittelgebirgsregion zu Hause, meist mit einem eigenen regionalen „Schlag“. Der Wegfall der Nutzung als Zugtier infolge der Mechanisierung und die einseitige züchterische Selektion anderer Rassen – entweder nur auf Milch- oder nur auf Fleischleistung – haben im 20. Jahrhundert zu seiner Verdrängung geführt. So zählt das Rote Höhenvieh heute zu den extrem gefährdeten Rassen.
Aber vieles spricht für eine Renaissance dieser genügsamen und robusten Rinderrasse, zum Beispiel in arbeitsextensiver Viehhaltung in der Nebenerwerbslandwirtschaft. Die Tiere zeichnen sich durch gute Konstitution aus, sind leicht kalbend, sehr mütterlich und gelten als ideale Partner in der Mutterkuh-Haltung. Die Rasse Rotes Höhenvieh beeindruckt in extensiver Haltung durch gute Masteigenschaften und bildet ein feinfaseriges, leicht marmoriertes, schmackhaftes Fleisch.
Bild oben: Rotes Höhenvieh - Kuh mit Kalb auf der Weide in Kallmünz in der Oberpfalz. | © Rotviehhof am Jurasteig, Familie Graml
Die Arche des Geschmacks
Die Arche des Geschmacks wurde 1996 ins Leben gerufen, um fast vergessene traditionelle Lebensmittel, die in Gefahr sind, völlig zu verschwinden, zu katalogisieren und bekannt zu machen, nach dem Motto: Essen, was man retten will. Denn was nicht gegessen wird, wird nicht nachgefragt, kann also nicht verkauft werden, und wird deshalb nicht hergestellt. Weltweit beherbergt die Arche derzeit über 2.000 Lebensmittelprodukte, die so genannten Arche-Passagiere, in Deutschland gibt es derzeit 54. Die große Mehrheit der Passagiere sind vom Aussterben bedrohte Nutztierrassen und Nutzpflanzensorten. Die kleinere Gruppe sind handwerklich hergestellte Lebensmittel wie Wurst - und Käsespezialitäten, die nur noch von wenigen Produzenten erzeugt werden. Die Arche will die letzten verbleibenden Produzenten dieser Spezialitäten unterstützen und das traditionelle Wissen – Teil unseres wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Erbes – bewahren.
Anmerkung der Redaktion: Der Text wurde am 22. Juni 2015 und 15. Juli 2015 aktualisiert.
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