Cheese 2015: Positives Ergebnis

22.9.2015 - Vier Tage lang, vom 18. bis zum 21. September 2015, drehte sich in Bra (Piemont, Italien) bei der internationalen Slow Food Messe Cheese wieder alles um Käse - mit großem Erfolg: 270.000 Besucher kamen ins Piemont, davon 30 Prozent aus dem Ausland, um die Vielfalt der Produkte von über 300 Käseerzeugern aus rund 30 verschiedenen Ländern kennenzulernen.

Cheese 2015: 270.000 Besucher kommen zur internationalen Slow Food Käsemesse

Groß war die Begeisterung unter den Besuchern für Käsesorten aus aller Welt, auch für Käsesorten ferner Kulturen. Unter den Favoriten waren zum Beispiel einige Slow-Food-Presidi: Traditioneller isländischer Skyr (Island), Handwerklicher Geitost vom Sogne Fjord (Norwegen), und Grüner Käse aus Tcherni Vit (Bulgarien).

Die Konferenzen und Veranstaltungen bei der Cheese 2015 reflektieren die politischen Themen, auf die sich die Arbeit von Slow Food momentan konzentriert:

  • Der Kampf zur Verteidigung von Rohmilch, den Slow Food seit den ersten Ausgaben der Cheese kontinuierlich fortgeführt hat, hat mittlerweile zu sehr positiven Ergebnissen geführt. Das Netzwerk der Rohmilchkäseproduzenten hat sich zum Beispiel auf Länder wie Südafrika, Brasilien und Argentinien ausgeweitet.
  • Die Petition gegen den Gebrauch von Milchpulver für die Käseproduktion ist während der Veranstaltung auf großes Interesse gestoßen. Es wurden insgesamt 150.000 Unterschriften gesammelt.
  • Die Präsenz vieler junger Käseerzeuger und Hirten bei der diesjährigen Cheese ist ein Ansporn für Slow Food auch in Zukunft weiterhin dazu beizutragen, Perspektiven für landwirtschaftliche Aktivitäten in Almregionen zu erarbeiten und diese zu unterstützen.
  • Die Arche des Geschmacks hat während der Veranstaltung neue Passagiere aufgenommen, die von Besuchern mitgebracht und als Archekandidat vorgeschlagen wurden. Dies ist ein Zeichen dafür, dass das hoch aktuelle Thema des Schwunds der biologischen Vielfalt bei vielen Verbrauchern angekommen ist.
  • Die Konferenzen und Workshops im Bereich „Haus der biologischen Vielfalt“ (Casa della Biodiversità) haben dazu beigetragen ein großes und vielfältiges Publikum darüber aufzuklären, wie bedeutend die Qualität von Boden und Tierfutter für den Geschmack und die Qualität von Milchprodukten sind.
  • Vertreter verschiedener Zivilgesellschaften, landwirtschaftlicher Gewerkschaften und der Medien haben sich in einer Diskussion gegen das TTIP (Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft) eingebracht. In diesem Rahmen wurde unterstrichen, dass man dringend hinterfragen müsse, für wen und aus welchem Grund wir dieses Abkommen überhaupt machen, vor allem wenn man bedenkt, dass es nicht etwa zum Zweck des wirtschaftlichen Wachstums, des Umweltschutzes oder des Wohlbefindens der Bevölkerung sei. Die Konferenzsprecher haben darauf bestanden zu verdeutlichen, dass das Abkommen nicht nur verheerende Veränderungen im Lebensmittelbereich nach sich ziehen würde, sondern vor allem auch zu einer entscheidenden Umstrukturierung landwirtschaftlicher Erzeugung führen würde, die ihrerseits soziale und ökologische Folgen hätte.
  • Eine Konferenz zur abgeschafften Milchquote in Europa behandelte auch das Problem der ständigen Preisschwankungen für Milch. Milch wird im aktuellen globalen Lebensmittelsystem lediglich als Gebrauchsware angesehen und in Massen produziert damit Erzeuger im globalen Markt mithalten können. Vor diesem Hintergrund ging es bei der Konferenz darum die Dringlichkeit eines alternativen Weges hervorzuheben: Es ist nötig zu einem Regulierungssystem zurückzukehren ohne welches weder die kleinen Erzeuger, noch lokale Territorien und fragile Ökosysteme wie die Almregionen schadlos davon kommen.

Quelle: Pressemeldung von Slow Food International vom 22. September 2015

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