Fundraising Expo 2015
Slow Food Youth: Fundraising für die Zukunft der Welternährung
Bei einem Gang über die diesjährige EXPO mit ihrem Motto "Den Planeten ernähren - Energie für das Leben" stellt sich die bedrückende Frage, ob denn nun vornehmlich Großunternehmen und Agrarkonzerne für unsere Ernährung zuständig sind. Wie zukunftsfähig und nachhaltig aber ist dieses Wirtschaftsmodell und diese Art der Lebensmittelherstellung? Die Expo 2015 in Mailand reflektiert in keinster Weise, dass tatsächlich nahezu 70 Prozent der Welternährung in den Händen der kleinteiligen und handwerklichen Lebensmittelerzeuger ruhen - der Landwirte, Bäcker, Fischer, Köche und vielen mehr, die ihr Leben den guten, sauberen und fairen Lebensmitteln widmen. Damit garantieren sie nicht nur unser aller Ernährung, sondern bewahren auch die kulturelle und biologische Vielfalt, Landschaften und traditionelles Wissen. Gerade die jungen Menschen aber müssen sich einer großen Vielzahl von Herausforderungen stellen, von hohen Einstiegskosten über "unmoderne" Arbeitszeiten bis zur fehlenden gesellschaftlichen Wertschätzung für "altmodische" Berufe.
Politische Antwort auf die Expo 2015
Daher lädt das internationale Slow Food Youth Netzwerk zu Terra Madre Youth - We Feed the Planet vom 3. bis zum 6. Oktober 2015 in Mailand ein. Die Veranstaltung hat gerade die jungen Lebensmittelerzeuger im Blick und ist damit eine politische Antwort von Slow Food auf die EXPO 2015. Denn es sind die jungen LebensmittelerzeugerInnen, die die Zukunft unserer Ernährung - und mit einem guten Wirtschaften auch die Zukunft des Planeten Erde - sichern können, niemand sonst. Auch aus Deutschland werden rund 20 junge Delegierte aus Lebensmittelhandwerk und Landwirtschaft teilnehmen.
Mit dabei sind zum Beispiel: Lale Rohrbeck (24): "Ich bin in Mecklenburg-Vorpommern auf dem Land aufgewachsen; jetzt studiere ich in Berlin Europäische Ethnologie und habe mit meiner Mama vor einem Jahr Berlins erstes Ziegenkäsespezialgeschäft eröffnet. Sie ist die Erzeugerin und ich leite den Laden. Jede unserer 20 verschiedenen Sorten ist handgemacht. Ich begeistere mich für all die neuen Projekte zur Unterstützung von lokalen Produkten und Erzeugern und den spannenden Wandel in der "Food"-Szene in Berlin. Support your local cheese maker!"
Amadé Billesberger, oder auch "Biobauer Mogli", ist 33 Jahre alt und ein Naturlandbauer aus Moosinning, bei Erding in Oberbayern: "Nach einer landwirtschaftlichen Lehre besuchte ich noch eine Biomeisterschule, von denen es in Deutschland nur zwei gibt. Währenddessen habe ich ab 2007 den elterlichen Betrieb, der bis dahin an konventionelle Landwirte verpachtet wurde, wieder zum Leben erweckt und ihn auf ökologischen Landbau umgestellt. Meine Hühnerhaltung ist hier in der Gegend recht außergewöhnlich, nicht nur weil ich der einzige Biobauer in meinen Dorf bin, sondern auch weil ich zwei mobile Hühnerställe besitze."
Annalena Kohlhage (20) aus Darmstadt arbeitet schon jetzt im Familienbetrieb mit: "Ich bin BWL-Studentin im zweiten Semester und vertrete unsere Molkerei nebenbei auf Messen oder arbeite im eigenen Hofladen."
Erik Plambeck (21) ist Koch: "Ich habe im letzten Sommer meine Ausbildung in einem Betrieb zum Koch absolviert, der sich dazu verpflichtet hat, dass min. 60% der verwendeten Produkte aus der Region (Schleswig-Holstein) stammen. Dort habe ich gelernt, wie wichtig es ist, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltig zu arbeiten. Denn es ist ein Unding, wenn Lebensmittel verschwendet werden!"
Förderung von Weiterbildung und Vernetzung
Diese jungen Menschen und noch über viele weitere sollen die Möglichkeit bekommen, an Terra Madre Youth - We feed the Planet teilzunehmen. Dort werden sie an Workshops teilnehmen, Gleichgesinnte und KollegInnen aus aller Welt kennen lernen, Herausforderungen und Ideen teilen. Gemeinsam sind sie unsere Zukunft, mit guten, sauberen und fairen Lebensmitteln für alle. Der direkte Kontakt, die Weiterbildung und Vernetzung sind dabei grundlegend - Wissen wird weitergegeben, Identität gestärkt, und Lösungsansätze für die verschiedenen großen und kleinen Herausforderungen werden entwickelt.
Daher möchten wir die jungen Delegierten durch eine Fundraising-Aktion auf der Plattform Better Place dabei unterstützen, an dem Event teilnehmen zu können. Sie können sich mit einer kleinen oder größeren Summe daran beteiligen, die Veranstaltung, die Anreise und die Unterkunft der Delegierten zu finanzieren. Ein Teil des Geldes wird auch dafür bereitgestellt, jungen Menschen aus dem Globalen Süden die Teilnahme zu ermöglichen.
Quelle: Pressemitteilung von Slow Food Deutschland vom 14. Juli 2015
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