Konferenz Gartenprojekte

5.7.2015 - Was hat die Schaffung von Gemeinschaftsgärten mit Ernährungssouveränität zu tun und wie wirken sich solche Projekte auf die lokal Betroffenen aus? Diesen Fragen ging die Vortragsveranstaltung "Gärten als Orte sozialen Wandels" in den Berliner Prinzessinnengärten am 24. Juni nach. Ein Bericht von Sharon Sheets, Slow Food Deutschland.   

Konferenz: „Gärten als Orte des sozialen Wandels“

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Slow Food war durch Slow Food Vizepräsident Edie Mukiibi aus Uganda vertreten, der dem Publikum das 10.000 Gärten in Afrika Projekt vorstellte. Mit dabei waren auch Referenten von Über den Tellerrand kochen, Nyéléni, den Prinzessinnengärten und 15th Garden. Sie alle hoben die positiven Entwicklungen verschiedener Gartenprojekte im Bezug auf Ernährungssouveränität, Bewusstseinsbildung und Gemeinschaft hervor. Danach wurden alle Gäste von zwei Köchen aus Somalia mit traditionellen Gerichten bekocht.

Die Vertreter der verschiedenen Gartenprojekte stellten zunächst ihre Projekte vor: Svenja Nette von den Prinzessinnengärten berichtete, dass der Berliner Gemeinschaftsgarten seit 2009 existiert und die Stadtbevölkerung anzieht: Circa 1500 Leute bauen hier jährlich rund 150 Kulturpflanzen an; das The 15th Garden Projekt engagiert sich durch das Anlegen von Gärten in Krisengebieten, wohin die Aktivisten auch geeignetes, nicht industrielles Saatgut bringen, und dadurch Ernährungssouveränität sicherstellen. So wurden Gärten zum Beispiel in einem Flüchtlingslager in Syrien gepflanzt; die Nyéléni-Bewegung setzt sich ebenso für Ernährungssouveränität ein, und zwar in von Armut betroffenen Regionen; und nicht zuletzt hat die Initiative Über den Tellerrand das Ziel zur Integration von Flüchtlingen beizutragen, so auch mittels eines urbanen Gartens auf einer Dachterrasse in einem Flüchtlingswohnheim in Berlin.

Gartenprojekte zur Kulturerhaltung und Integration

Alle Referenten berichteten über die positiven Auswirkungen der Gartenprojekte auf eine bestimmte Gruppe und ihre Lebenslage: Den Flüchtlingen in Berlin wird es durch diesen urbanen Garten zum Beispiel ermöglicht, Saatgut aus ihrer Herkunftsregion anzubauen und zu ernten. Dadurch können Sie einen sehr wichtigen Teil ihrer Kultur erhalten und finden gleichzeitig ein Stück Geborgenheit in der neuen Heimat.

Urbane Gärten als Orte der Bildung

Für das Gemeinschaftsgartenprojekt Prinzessinnengärten standen Bildung und Gemeinschaft im Mittelpunkt der Diskussion: Hier werden Stadtbewohner an die Natur herangeführt, lernen wie man Gemüse anbaut und welche Arbeit dahinter steckt. Diese praktische Vermittlung von Wissen regt die Bewusstseinsbildung und Entwicklung zum bewussten Verbraucher an.

Gemeinsam Ernährungssouveränität schaffen

Auch Edie Mukiibi aus Uganda nannte viele Gründe, warum Gartenprojekte zu positivem Wandel beitragen: So trägt das 10.000 Gärten in Afrika Projekt zum Beispiel dazu bei, gastronomische Unabhängigkeit auf dem afrikanischen Kontinent zu schaffen. Ein jeder dieser Schul-, Familien- oder Gemeinschaftsgärten ist reich an Biodiversität und lokalen Kulturpflanzen. Edie Mukiibi betonte, dass sozialer Wandel in Afrika in diesen Gärten beginnt, da der lokalen Bevölkerung der Wert von lokalem Essen wieder näher gebracht wird und Gemeinschaften sogar in Krisengebieten wie Mali oder im Kongo durch den Aufbau eines sozialen Netzwerks zusammengeführt werden. Gärten seien nicht nur Orte des Erfahrungsaustausches und des Lernens, sondern auch vor allem der Gemeinschaft, der Erhaltung traditionellen Wissens und der Bildung von Ernährungssouveränität durch den Aufbau eines starken lokalen Netzwerkes an Aktivisten, so Mukiibi.

Im Bild: Reges Interesse an den Vorträgen – Podiumskonferenz "Gärten als Orte sozialen Wandels" in den Prinzessinnengärten Berlin | © Sharon Sheets

Mehr Informationen:
Fotohighlights der Veranstaltung in den Prinzessinnengärten
Slow Food Projekt "10 000 Gärten in Afrika"

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