Laudato si Carlo Petrini

23.6.2015 - Papst Franzikus stellt in seiner neuen Enzyklika "Laudato Si' - Enciclica sulla casa comune" (Gelobt seist Du - Über die Sorge für das gemeinsame Haus) die Natur und den Umweltschutz in den Mittelpunkt. Die italienische Fassung beinhaltet ein Vorwort von Slow-Food-Präsident Carlo Petrini, in dem er die Gemeinsamkeiten der Slow-Food-Philosophie mit dem ökologischen Gedankengut des päpstlichen Rundschreibens betont.

Umwelt-Enzyklika mit Vorwort von Carlo Petrini

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Nachtrag: Die deutsche Fassung des Petrini-Textes wurde nachträglich zu dieser Meldung am 28. Juli 2015 ganz unten auf dieser Seite zum Herunterladen und Lesen als PDF eingestellt.

Carlo Petrini, Gründer und internationaler Präsident von Slow Food, lobt und unterstützt den Aufruf des Papstes deutlich: "Diese Enzyklika ist vor allem eine direkte und unvoreingenommene Darstellung der aktuellen Lage unserer Erde. Es ist eine kristallklare Analyse über den Schaden, der Menschen und Ressourcen zugefügt wurde, indem wir unser Entwicklungsmodell anderen aufgezwungen haben. Die Besessenheit mit diesem Entwicklungsmodell hat auch zur Kapitulation der Politik vor der Wirtschaft und der Wirtschaft vor der Technologie geführt." Petrini fährt in seiner Einleitung zum Dokument mit einer Inhaltsbeschreibung fort: "Der erste Teil der Enzyklika ist eine prägnante Zusammenfassung unserer gegenwärtigen Probleme: Umweltverschmutzung, Klimawandel, Wasserverfügbarkeit und -zugang, Rückgang der Biodiversität, mit dem daraus folgenden Verlust an menschlicher Lebensqualität, sozialem Zerfall, und der wachsenden Ungerechtigkeit in einem Meer von Gleichgültigkeit und scheinbarer Ohnmacht."

Die Enzyklika setzt einen Schwerpunkt auf den Klimawandel, mit Blick auf die bevorstehende UN-Klimakonferenz in Paris Ende November 2015. Durch das ganze Dokument hindurch äußert Papst Franziskus große Besorgnis über die verheerenden Auswirkungen, die der Mensch auf unseren Planet Erde hat: "Industrieller Abfall und die Nutzung chemischer Produkte in Städten und auf landwirtschaftlichen Flächen kann zu Bioakkumulierung in den Organismen der lokalen Bevölkerung führen, sogar wenn der Giftgehalt vor Ort niedrig ist. Oft werden erst Maßnahmen dagegen unternommen, wenn die menschliche Gesundheit schon auf unumkehrbare Weise davon betroffen wurde." Papst Franziskus charakterisiert viele der aktuellen Probleme als negative Folgen der heutigen "Wegwerfgesellschaft".

Petrini steht seit einem privaten Anruf von Papst Franziskus im September 2013 in direktem Kontakt mit dem Papst: Auf den Anruf folgte kurz darauf ein Brief, in dem Papst Franziskus das Terra-Madre-Netzwerk der handwerklichen Lebensmittelgemeinschaften lobte. Zum Salone del Gusto und Terra Madre in Turin, Italien, im Oktober 2014, der wichtigsten internationalen Slow-Food-Veranstaltung, ließ der Papst für die Eröffnungszeremonie aufbauende Grußworte einschicken. Durch diesen regelmäßigen Kontakt weiß man um die Einigkeit in Bezug auf Themen wie den Rückgang der Artenvielfalt, dem voranschreitenden Klimawandel und der Ressourcenknappheit.

Quelle: Pressemitteilung von Slow Food Deutschland e. V. vom 23. Juni 2015
Bild oben: Buchcover der italienischen Enzyklika-Ausgabe, erschienen im Verlag San Paolo Edizioni

Enzyklika Laudato Si', Über die Sorge für das gemeinsame Haus
Von Papst Franziskus
San Paolo Edizioni (18. Juni 2015)
240 Seiten
ISBN-10: 8821594254
ISBN-13: 978-8821594250

Mehr Informationen:

Enzyklika Laudato si' lesen (Deutsch)

Papst zeigt Solidarität mit Terra Madre

Aktualisierung vom 28. Juli 2015:
Vorwort zur Enzyklika von Carlo Petrini (Deutsch)

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