Aktionstag: Kiel rettet Lebensmittel!

15.10.2016 - Jedes achte Lebensmittel, das wir kaufen, werfen wir weg, oft nur aus optischen Gründen. Am letzten Oktoberwochenende setzen Slow Food Deutschland und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft in Kiel ein Zeichen gegen diese enorme Verschwendung.
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Jeder Deutsche wirft pro Jahr statistisch gesehen rund 82 Kilogramm Lebensmittel weg. Das ergibt 6,7 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle allein in den privaten Haushalten. Zwei Drittel davon wären vermeidbar. Oder für Kiel berechnet: Mehr als 13.000 Tonnen vermeidbarer Lebensmittelabfälle kommen in den privaten Haushalten der Stadt zusammen. Das entspricht 325 voll beladenen schweren Lkw.

Die bundesweite Initiative „Zu gut für die Tonne!“ veranstaltet seit 2012 mit starken Partnern Aktionstage gegen diese Verschwendung. Am letzten Oktoberwochenende macht sie Station in Kiel und lädt gemeinsam mit Slow Food Deutschland e.V. Bürgerinnen und Bürger ein, sich vor Ort zu informieren. Experten geben Tipps, was jeder Einzelne selbst gegen Verschwendung tun kann – und das mit oft ganz einfachen Mitteln. Highlight des Aktionstags wird eine gemeinsame Mahlzeit sein, die ein Meisterkoch vor Ort aus saisonalem Gemüse zubereitet.

Im Bild oben: Helfer bei einem vergangenen Aktionstag schnippeln Winterrettich. | © Ingo Hilger

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Im Mittelpunkt der Veranstaltung: Heimisches Wintergemüse

Die Veranstaltung „Kiel rettet Lebensmittel!“ dreht sich besonders um das Wintergemüse, wie Grün- und Rosenkohl, Chicorée und Steckrüben. Sie sind reich an Nährstoffen und Vitaminen. „Gerade die bei uns heimischen alten Sorten sind unendlich vielfältig im Geschmack“, erklärt Ursula Hudson, Vorstandsvorsitzende von Slow Food Deutschland. „Doch wenn Verbraucher im Winter stattdessen zu wohlgeformtem Importgemüse greifen, verschwinden diese kulinarischen Höhepunkte irgendwann ganz von den Äckern und die regionale Küche wird erheblich monotoner.“

Im Bild oben: Ein schmackhaftes heimisches Wintergemüse, das vom Verschwinden bedroht ist - das Teltower Rübchen (vorne). Aufgrund seiner Frosttoleranz kann es von Oktober bis März frisch geerntet werden. Das Teltower Rübchen wird von der Arche des Geschmacks, einem internationalen Projekt der Slow Food Stiftung für Biodiversität, geschützt und gefördert. Auch Möhren (Bildmitte) und Rote Bete (oben) können einige Zeit zum Verzehr im Winter frostfrei gelagert werden. | © Margret Artzt

Knapp 40 Prozent der Gemüse-Ernte wird aus rein optischen Gründen aussortiert

Leider gehört Gemüse zu den am meisten weggeworfenen Lebensmitteln. Es macht ein Viertel der vermeidbaren Nahrungsabfälle von Privathaushalten aus. Knapp 40 Prozent der Ernte schafft es gar nicht erst in den Handel, sondern wird bereits vorher von Erzeugern aussortiert – dabei schmeckt es genauso gut, wie die perfekten Artgenossen! „Das gemeinsame Essen ist ein Ausdruck für die Wertschätzung für Lebensmittel. Wer Lebensmittel wertschätzt, wirft sie nicht einfach weg. Deshalb tut das Landwirtschaftsministerium sehr viel dafür, die Menschen für den Wert der Lebensmittel zu sensibilisieren", so Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt.

Das beweist der niederländische Koch Wam Kat und sein Fläming Kitchen-Team, wenn sie das nicht für den Handel gedachte Gemüse am Freitag, den 28. Oktober, sowie am Samstag, den 29. Oktober, im CITTI-Park Kiel zubereiten. Die Besucher können schon bei der Zubereitung mithelfen und vor allem die Gratis-Mahlzeit genießen.

Die Veranstaltung „Kiel rettet Lebensmittel!“ ist eine Aktion der Initiative Zu gut für die Tonne! des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Slow Food Deutschland und der Bundesverband Deutsche Tafel veranstalten im Rahmen der Initiative seit 2012 öffentliche Aktionen in deutschen Städten.

Mehr Informationen:

Kiel rettet Lebensmittel: Hintergrundinformationen und ausführliches Programm

Info-Flyer: Kiel rettet Lebensmittel (PDF)

Slow Thema: Lebensmittelverschwendung - Aktionen, Informationen, Positionen

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