demo "wir haben es satt!" 2017
Großdemonstration: "Wir haben es satt!" im Januar 2017 in Berlin
Bestimmendes Thema der Großdemonstration in Berlin ist erneut das Höfesterben, das unverändert dramatische Dimensionen hat. In den letzten zehn Jahren mussten mehr als 40000 Milchviehbetrieb und 64000 Schweine haltende Höfe aufgeben – eine Trendumkehr ist nicht abzusehen.
Keine Patente auf Leben!
Im Fokus der Proteste steht auch die geplante Fusion von Bayer und Monsanto. Schon jetzt halten die beiden Konzerne eine Vielzahl von Patenten auf Leben, Saatgut und Pflanzen. Bei einer erfolgreichen Fusion würde der künftige Megakonzern auf einen Schlag zum globalen Marktführer im Bereich Pestizide und Saatgut. Die Demonstranten befürchten, dass der Konzern durch seine Monopolstellung noch mehr Macht über die Ernährungsgrundlagen der Welt erhalten würde. Sie kritisieren insbesondere, dass Bayer-Monsanto mit Saatgut, das nur gegen seine eigenen Pflanzenschutzmittel wie das giftige Glyphosat resistent ist, alternativlos für Bauern werden will.
Jochen Fritz, Organisator der Demo und Landwirt im Nebenerwerb erklärt: „Wer die Saat hat, hat das Sagen - dieses alte bäuerliche Sprichwort ist heute immer noch richtig. Die Fusion von Bayer und Monsanto ist eine Gefahr für uns alle. Die Bundesregierung darf nicht länger zusehen, wie immer weniger Konzerne immer mehr Macht über unsere Teller und Äcker erhalten. Deswegen muss die Elefantenhochzeit von Bayer und Monsanto gestoppt werden! Nach der Wahl im Herbst erwarten wir von der nächsten Bundesregierung, dass sie die Agrarwende konsequent umgesetzt. Wir Bauern und Verbraucher sagen: Konzerne wie Bayer-Monsanto, Nestlé und Aldi dürfen nicht länger über unser Essen bestimmen!“
Wahlkampf für die Agrarwende
Man wolle die Agrarwende zum zentralen Thema im Wahlkampf machen, heißt es im Demonstrationsaufruf. 2017 sei ein Jahr der Entscheidungen: „Weiterhin Steuermilliarden für Agrar- und Chemieindustrie, Großgrundbesitz und Tierfabriken? Oder werden die regionale Landwirtschaft und das Lebensmittelhandwerk sowie Tier- und Umweltschutz gefördert?“, fragen die Veranstalter. Mit Blick auf die Wahl richten sie neun konkrete Forderungen an die zukünftige Bundesregierung. Ihre Absicht dabei: kleine und mittlere Bauernhöfe erhalten, den Weg zu gesundem Essen und mehr Tierwohl ebnen und Konzernmacht eindämmen.
Konkret fordern die 45 Trägerorganisationen unter anderem:
- Jährlich 500 Millionen Euro mehr in bäuerlich-ökologischere Landwirtschaft investieren sowie Anreize für besonders artgerechte Tierhaltung und umweltschonendere Bewirtschaftung schaffen!
- Bis 2020 mindestens 50 % der öffentlichen Beschaffung aus regionaler und ökologischer Landwirtschaft!
- Tierschutzgesetz ohne Ausnahmen umsetzen! Bis zum Jahr 2020 Antibiotika um mindestens 50 % reduzieren, Antibiotikamissbrauch sofort stoppen und Reserveantibiotika in der Tierhaltung verbieten!
- Megakonzerne im Landwirtschafts- und Lebensmittelsektor aufbrechen und keine weiteren Fusionen – wie die von Bayer mit Monsanto – zulassen!
Termine:
Montag, 16.01.17, 10 Uhr Pressekonferenz zur Demonstration Ort: Berliner Pressekonferenz, Reichstagufer 14, 10117 Berlin
Samstag, 21.01.17, ab 8.30 Uhr Traktorkonvoi mit Durchfahrt bei der Bayer -Zentrale und beim Bundeslandwirtschaftsministerium
Samstag, 21.01.17, 12 Uhr Demonstration „Agrarkonzerne: Finger weg von unserem Essen!“ Auftakt: Potsdamer Platz, Berlin Abschlusskundgebung: ab ca. 14 Uhr, Brandenburger Tor
Mehr Informationen:
Demo "Wir haben es satt!" 2017
Slow Thema: EU-Agrarpolitik - Positionen, Aktionen, Informationen