Slow Food Schulprojekt

5.1.2016 - Das neue Schulprojekt Boden begreifen von Slow Food Deutschland soll Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen vier bis acht eine unmittelbare Begegnung und Beschäftigung mit Landwirtschaft ermöglichen. In Berlin und Umgebung konnten die ersten drei Klassen einen Projekttag auf dem 2000 Quadratmeter Weltacker in Spandau durchführen.

Slow-Food-Schulprojekt: Initiative "Boden Begreifen" nimmt Fahrt auf

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Unter dem Motto „Wie viel Acker(Boden) braucht der Mensch“ konnten die Schüler viel über den eigenen Bodenverbrauch und die Bedeutung von Humus im Klimakontext lernen. Der außerschulische Lernort „Acker“ bildet den Mittelpunkt des Bildungsprojektes Boden begreifen, um dort eine praktische Begegnung und Beschäftigung mit Landwirtschaft und Boden zu ermöglichen. Das Schulprojekt schafft Erfahrungsräume, indem es junge Menschen in der aktiven Auseinandersetzung mit dem Umweltmedium Boden unterstützt. Durch die sinnliche Annäherung verschaffen sich die Lernenden durch gemeinsame Beobachtung, eigenständige Experimente, Vergleiche und deren Deutungen ein tieferes Verständnis zu Bodenfunktionen und Ökosystemleistungen. Außerdem kommt der Projektkoordinator zur Vor- und Nachbereitung der praktischen Ackertermine in das Klassenzimmer.

Boden als endliche Ressource

Im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung thematisiert das praxisorientierte Schulprojekt Boden begreifen die Nutzung der endlichen Ressource Boden im Kontext der wachsenden Weltbevölkerung. Es unterstützt Schüler darin, Verantwortungsbewusstsein gegenüber menschlichen Eingriffen in die Natur sowie in den Lebensraum anderer Menschen und Wesen zu entwickeln. Dabei geht es vor allem darum, über die Auswirkungen des Bodenverbrauches eines jeden für die globale Ernährung und für das Weltklima aufzuklären.

Das außerschulische Bildungsangebot besteht aus drei jeweils in sich schlüssigen Modulen mit verschiedenen thematischen Schwerpunkten während der Vegetationsperiode. Von März bis November finden zu jedem Modul Aktionstage auf dem Acker statt. Je nach zeitlichen Kapazitäten der Schule können die Lehrer entscheiden, ob sie alle drei Module durchführen wollen, oder sich eins davon aussuchen:

1. Boden und Klima: Boden als Klimaretter

Was für eine Art Boden brauchen wir, um das Klima zu retten? Die Schüler lernen klimawirksame Bodenfunktionen und die Auswirkungen unterschiedlicher Bodennutzungssysteme kennen.

2. Lebendiger Nährboden: Bodenbiologie und naturwissenschaftliches Arbeiten

Schulklassen erfahren etwas über die zentrale Bedeutung von lebendigem Boden für die Bodenfruchtbarkeit und erarbeiten Möglichkeiten zur Qualitätsverbesserung von Boden.

3. Lebensgrundlage Boden: Nachhaltigkeit und Nahrung für die Welt

Wie viel (Acker-)Boden braucht der Mensch? Die Schüler erfahren, wie viel Ackerfläche sie tagtäglich verbrauchen, und verstehen die Auswirkungen ihres individuellen Verbrauchs auf die Ressource Boden. Dabei erkennen sie ihre persönliche Rolle im weltweiten Wirkungsgefüge und erarbeiten Aktivitäten, um andere in die Lage zu versetzen, bewusste Verbraucherentscheidungen zu treffen.

Anmeldung für 2016

Der Terminkalender für 2016 des Projekts "Boden begreifen" wird gerade ausgearbeitet. Alle interessierten Lehrer der Jahrgangsstufen vier bis acht in Berlin und Brandenburg sind eingeladen, sich bald beim Projektkoordinator zu melden, um für 2016 eingeplant zu werden.

Kontakt:

Daniel Diehl
Slow Food Deutschland gemeinnützige UG
Luisenstraße 45, 10117 Berlin
Telefon: (0 30) 2 00 04 75 14
E-Mail: d.diehl@slowfood.de

Hintergrundinformation zum Bildungsprojekt Boden begreifen

Die natürliche Ressource Boden ist verletzlich und nicht unbegrenzt verfügbar: Humus, die abgestorbene organische Bodensubstanz, ist die wenige Zentimeter dicke fruchtbare obere Erdschicht, die die Grundlage unseres Seins und des Lebens auf dieser Welt bildet. In den letzten 40 Jahren ist bereits ein Drittel der weltweiten Ackerfläche unfruchtbar gemacht worden. Fruchtbarer Boden wird immer knapper und gleichzeitig wächst die Menschheit. Bis 2050 werden etwa 70 Prozent mehr Lebensmittel benötigt als heute. Es genügt nicht, den Schutz von Boden zu verordnen, vielmehr muss seine Bedeutung im Umweltbewusstsein jedes Einzelnen fest verankert sein. Die außerschulische Umweltbildung am Lernort Bauernhof bietet dazu eine wichtige Grundlage.

Quelle: Pressemitteilung von Slow Food Deutschland vom 4. Januar 2016

Weitere Informationen:

Schulprojekt "Boden begreifen"

Slow Food Positionen zum Thema Bodennutzung und Landgrabbing

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