Studie: Bodenerosion nimmt dramatisch zu

20.2.2016 - Die Landdegradierung durch Erosion und Bodenverschlechterung nimmt weltweit dramatische Ausmaße an, der Lebensraum von etwa 3,2 Milliarden Menschen ist davon betroffen. Jeder US-Dollar, der heute in die Erhaltung des Bodens als Lebensgrundlage investiert wird, spart in Zukunft fünf US-Dollar an Folgekosten. Das sind die Ergebnisse einer Studie, die vergangene Woche in der Berliner Akademie der Wissenschaften der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

Neue Studie: Bodenerosion nimmt weltweit dramatisch zu

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Klaus Töpfer, ehemaliger UNEP-Exekutivdirektor, Joachim von Braun, Direktor am Zentrum für Entwicklungsforschung der Universität Bonn, und Stefan Schmitz vom Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung stellten neuesten Forschungsergebnisse vor.

Obwohl Landfläche und Boden die Lebensgrundlage auf unserem Planeten bilden, wurde bisher zu wenig für eine nachhaltige Landnutzung getan. Das fand ein weltweit agierendes Team aus Wissenschaftlern heraus, welches zwölf Länder und Weltregionen unter die Lupe nahm – darunter Indien, Argentinien, weite Teile Afrikas und Zentralasiens. Die Ergebnisse, die auf modernen Satellitenkartierungen basieren, zeigen ein erschreckendes Bild: In den letzten drei Jahrzehnten degradierten global 33 Prozent des Weidelands, 25 Prozent der Ackerböden und 23 Prozent der Waldflächen. Etwa 30 Prozent der globalen Landfläche, der Lebensraum von etwa 3,2 Milliarden Menschen, sind von signifikanter Bodendegradation betroffen. Bodendegradierung kostet die Welt jährlich rund 300 Milliarden Euro. Die Untersuchung zeigt auch: Jeder heute investierte US-Dollar würde in Zukunft fünf US-Dollar sparen.

„Zukunftsorientiertes Management von Land und Boden trägt dazu bei, mehrere Ziele nachhaltiger Entwicklung zu erreichen“, erklärt Klaus Töpfer, ehemaliger Exekutivdirektor des United Nation Environment Programme (UNEP). Zu diesen Zielen zählt, die Verschlechterung und den Verlust von wertvoller Anbaufläche zu stoppen. „Boden ist die am meisten vernachlässigte natürliche Ressource”, stellt Prof. Dr. Joachim von Braun, Direktor am Zentrum für Entwicklungsforschung der Universität Bonn (ZEF) fest. Der Wissenschaftler ist Mitherausgeber des neuen Buches “Economics of Land Degradation and Improvement – A Global Assessment for Sustainable Development”, welches kürzlich im Springer-Verlag erschienen ist.

„Dabei sind Investitionen in Land und Boden überlebenswichtig – für die Ernährung, das Klima und die menschliche Sicherheit“, sagt von Braun. Die internationalen Wissenschaftler, die für das Buch an den Länderstudien mitgearbeitet haben, kämen alle zu dem gleichen Schluss: Wenn jetzt in die nachhaltige Nutzung von Land und Boden investiert werde, seien die Kosten um ein Vielfaches geringer, als wenn solche Anstrengungen hinausgeschoben werden. „Dies gilt sowohl für Entwicklungsländer wie auch für Industriestaaten”, stellt der ZEF-Direktor fest. Beispiele in Afrika – wie zum Beispiel Niger – zeigten, dass auch arme Länder erfolgreich bei der Bekämpfung von Bodendegradierung sein können.

Bodendegradierung von Acker- und Weidenflächen ist in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara ein lebensbedrohendes Problem und mitverantwortlich für Migration. Den Bauern fehlt es an Wissen und gesicherten Landnutzungsrechten, Anreize für eine nachhaltige Bodennutzung fehlten. „Um dies zu ändern, engagiert die Bundesregierung sich für die nachhaltige Bodennutzung und sieht dies als wichtiges Element der Maßnahmen für die Bekämpfung des Hungers an“, betont Stefan Schmitz vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), der die Sonderinitiative „Eine Welt ohne Hunger“ koordiniert.

Hintergrundinformationen:

Zusammenfassung der wichtigsten Forschungsergebnisse (in Deutsch):

Ephraim Nkonya, Alisher Mirzaev und Joachim von Braun (Hrsg.): Economics of Land Degradation and Improvement - A Global Assessment for Sustainable Development, Springer-Verlag, Publ. 2016.

Quelle: Pressemeldung der Universität Bonn vom 3. Februar 2016
Bild oben: Cover der Studie
| © Springer International Publishing AG

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