Terra Madre Salone del Gusto 2016: Thematische und interaktive Rund
Terra Madre Salone del Gusto 2016: ein thematischer Rundgang
In den letzten 70 Jahren gingen drei Viertel der über Jahrtausende gezüchteten landwirtschaftlichen Nutzpflanzen verloren. Der globale Markt setzt auf wenige, den Industrienormen entsprechende Arten und verdrängt den Rest mit einem zunehmenden Tempo.
Schutz der Biodiversität: Piazza Castello
Der außerordentliche Reichtum an Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten, Tierrassen, aber auch Brot, Käse, Wurst- und Süßwaren geht so für immer verloren. In diesem Rundgang entdecken die Teilnehmer den Wert der biologischen Vielfalt, die Bedeutung eines lebendigen, gesunden Bodens und die wesentliche Rolle des Saatguts, denn dies ist die erste und wesentliche Ebene unserer Lebensmittelkette.
Mit dem Gefühls- und Geruchssinn erkunden Besucher die Formen und Düfte der biologischen Vielfalt, erkennen den Unterschied zwischen verschiedenen Agrarmodellen auf illustrierten Tafeln, können verschiedene Böden anfassen und mehr über die Slow Food Projekte erfahren, die sich dem Schutz der biologischen Vielfalt widmen: die Arche des Geschmacks, die Presidi und die Nutzgärten.
Bild oben: Produkte aus der Arche des Geschmacks und den Presidi, zwei internationalen Projekten der Slow Food Stiftung für Biodiversität, werden in Turin präsentiert. | © Slow Food Archiv
Migration und Herkunftskulturen: Turins San Salvario Viertel
Migration ist eines der Hauptthemen bei Terra Madre Salone del Gusto. Im Hinblick auf aktuelle politische Entwicklungen wird diesem Phänomen große Aufmerksamkeit gewidmet. Das Thema Migration wird an verschiedenen Orten in dieser Stadt aufgenommen, die historisch von Neuankömmlingen und der Aufnahme neuer Kulturen geprägt ist: Im Viertel San Salvario – vor allem in den Kulturzentren Lombroso 16 und Casa del Quartiere –, auf dem Markt Porta Palazzo und im Teatro Carignano finden Diskussionen, Veranstaltungen zur multiethnischen Gastronomie, musikalische und künstlerische Aufführungen, literarische Gespräche, Stadtrundgänge, Theateraufführungen u.v.m. statt.
Wir empfehlen vor allem die Konferenz “Land, Konflikte und Migration. Gründe für die, die gehen, Kämpfe derer, die bleiben” (Sonntag, 25. um 14 Uhr). Weiterhin umfasst das Event “Soup for Syria” (Sonntag, 25. von 17.30 bis 21 Uhr) einerseits eine Debatte - an der sich der Comiczeichner und Blogger Zerocalcare beteiligt -, andererseits aber auch ein Konzert und die Verkostung einer syrischen Suppe. Außerdem gibt es täglich den Rundgang „Migrantour“, der über den größten offenen Markt in Europa führt (täglich von 10 bis 12 Uhr, Treffpunkt Galleria Umberto I).
Terra Madre indigener Völker: Parco del Valentino
Die Orte höchster Konzentration landwirtschaftlicher Biodiversität sind häufig die Lebensräume indigener Völker. Die Bewahrung der biologischen Vielfalt muss daher auch die kulturelle Vielfalt dieser Völker mit ihren Rechten und ihrem Wissen einschließen. Der Bereich Indigenous Terra Madre, der vom Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD) und Christensen Fund unterstützt wird, will das Publikum für diese Themen sensibilisieren und den indigenen Gemeinschaften die Chance geben, sich über gemeinsame Probleme und Lösungen auszutauschen. Die Konferenzen sind öffentlich und finden am Freitag, 23. von 14 bis 16 Uhr, Samstag, 24. und Sonntag, 25. von 15 bis 17 Uhr statt. Anschließend folgen musikalische Darbietungen aus der Reihe „Klänge aus dem Terra-Madre-Netzwerk“.
„Let it Bee“: Hof des Rektorats der Turiner Universität, Via Po 17
Das Bienensterben verschlimmert sich kontinuierlich und sorgt weltweit für große Aufregung. Auf der Anklagebank sitzt vor allem die intensive Landwirtschaft mit ihrem hoch dosierten und ständig steigenden Pestizideinsatz. Wenn man Bienen und Imker nachhaltig schützen will, dann geht kein Weg daran vorbei, wieder auf eine saubere Landwirtschaft umzustellen. Im Terra Madre Bereich Let it Bee erfahren die Besucher, vor welchen Herausforderungen die Imkerei heute steht, und in den entsprechenden Konferenzen, Diskussionen und Ausstellungen finden Sie Antworten auf viele Fragen: Wie verkostet man Honig? Ist Honig überall in der Welt gleich? Wussten Sie schon, dass man auch auf Balkons und Dächern in der Stadt Honig herstellen kann?
Die Konferenzen sind öffentlich und finden am Samstag, 24. um 14 Uhr, Sonntag, 25. um 10, 12 und 15 Uhr sowie Montag, 26. um 10 und 11.30 statt und die Honigverkostungen dagegen am Donnerstag, 22. und Freitag, 23. um 11.30 und 17.30 und am Samstag, 24. um 17.30 Uhr.
Slow Fish: Terrasse des Ruderclubs Armida, Viale Virgilio 45 (Parco del Valentino)
Fisch und Fischprodukte sind für fast eine Milliarde Menschen besonders in den Entwicklungsländern die wichtigste Proteinquelle. Aber das Überleben der Fischergemeinschaften ist von der immer größeren Ausbeutung der Meere und Seen durch die Fischereiindustrie, durch den Klimawandel, die Umweltverschmutzung und durch Bewirtschaftungssysteme bedroht, die Kleinfischer ausschließen. Als eins der wichtigen Ziele kämpft Slow Fish für die Anerkennung der Gewässer und deren Fischbestände als ein nicht auszubeutendes Gemeingut. Bei den Veranstaltungen mit dem Schwerpunkt Slow Fish können Besucher Geschichten aus dem Netzwerk der Kleinfischer hören und die Helden der Meere aus aller Welt kennen lernen: Fischer, Köche und Forscher, die unermüdlich für guten, sauberen und fairen Fisch kämpfen.
Slow Meat: Parco del Valentino
Wie viel kostet das Steak auf Ihrem Teller? Und wie hoch ist dessen wahrer Preis? Beim Slow Meat Rundgang erfahren die Besucher, warum dies vor allem von der Art des Zuchtbetriebs abhängt und dass ein Steak von einem Rind aus industrieller Massentierhaltung zwar den Geldbeutel entlastet, sich dafür aber negativ auf die Umwelt, das Tierwohl und auch die Gesundheit der Tiere auswirkt. Umgekehrt kostet ein Steak von einem nachhaltig gemästeten Rind zwar mehr, ist aber umweltschonender, gesünder und schmeckt auch besser.
Slow Meat vergleicht direkt zwei Wege: Zum einen den von industriellem und den von nachhaltigem Fleisch, zum anderen den vom Teller zurück zum Geschäft und von der Zucht aufs Feld. So erhalten die Teilnehmer nützliche Informationen, um sich bewusst entscheiden zu können.
Die interaktiven Rundgänge sind täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Am Ende jedes Rundgangs können Sie das Wissen über Slow Food, unsere Projekte und Kampagnen zum Schutz der biologischen Vielfalt und Bodenfruchtbarkeit vertiefen.
Quelle: www.slowfood.com
Mehr Informationen:
Terra Madre Salone del Gusto 2016 ist online! (19.5.2016)
Deutsche Terra-Madre-Delegierte 2016 im Porträt
Terra-Madre-Netzwerk: Die Treffen
Zur Website von Terra Madre Salone del Gusto 2016
Das Programm im Veranstaltungskalender des Terra Madre Salone del Gusto 2016