Welternährung: Memorandum zur Forschungsförderung

15.12.2016 - In einem heute veröffentlichten Memorandum fordert Slow Food Deutschland im Verein mit weiteren Organisationen der Zivilgesellschaft einen grundlegenden Wandel der Forschungsförderung im Agrarsektor. Zur Bekämpfung des Welthungers müssten Forschung und Lehre stärker auf die Entwicklung einer nachhaltigen Landwirtschaft ausgerichtet werden.  

Welternährung: Slow Food fordert Wende bei Forschungsförderung

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Sind die öffentlichen Gelder, die in die Erforschung einer zukunftsfähigen Landwirtschaft und Ernährung investiert werden, richtig investiert? Sie könnten sich als Fehlinvestitionen mit schwer wiegenden Konsequenzen erweisen. Darauf weist ein Bündnis von fünf zivilgesellschaftlichen Organisationen hin. Gemeinsam legen sie heute in Berlin ein "Memorandum für eine Forschungswende zur Sicherung der Welternährung" vor. Getragen wird das Memorandum vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Germanwatch, Institut für Welternährung - World Food Institute (IWE), Naturfreunde Deutschland und Slow Food Deutschland.

Weichenstellung für eine ökologische Landwirtschaft

Das Memorandum stellt fest: "Die Ernährung von zukünftig 10 Milliarden Menschen erfordert eine grundlegende Wende des Agrar- und Ernährungssystems und seiner Wissenschaften." Die Bundesregierung habe im Rahmen der Agenda 2030 gemeinsam mit der Staatengemeinschaft beschlossen, den Hunger auf der Welt bis 2030 zu beenden, eine gesunde Ernährung der Weltbevölkerung zu gewährleisten und dies durch Förderung einer nachhaltigen ökologischen Landwirtschaft zu unterstützen. Bisher jedoch fließe der weitaus größte Teil der Forschungsmittel immer noch in den weiteren Ausbau der industrialisierten Landwirtschaft und der hochverarbeitenden Ernährungsindustrie, die dieses Ziel nicht erreichen können, es vielmehr gefährden. Hier müssten die Weichen neu gestellt werden. "Wenn die Bundesregierung ernsthaft Fluchtursachen bekämpfen will", betont Wilfried Bommert, Sprecher des Institut für Welternährung-World Food Institute, "dann muss sie eine Neuverteilung der öffentlichen Fördermittel zur Erforschung einer zukunftsfähigen Landwirtschaft und Ernährung auf den Weg bringen. Nur so ist Hunger als Fluchtursache zu überwinden."

Die Initiatoren verstehen das Memorandum als einen Anstoß zur notwendigen Veränderung von Förderungszielen und Auswahlprozessen. Sie erklären sich bereit, die Umorientierung in Forschung und Lehre zur Sicherung der Welternährung zu unterstützen.

Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung von Slow Food Deutschland, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Germanwatch, Institut für Welternährung - World Food Institute (IWE) und Naturfreunde Deutschland vom 15. Dezember 2016

Bild oben: Kleinbauer in Kamdoscha. | © Enrico Bricarello / Slow Food Archiv

Weitere Informationen:

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Slow-Food-Positionen zur Agrarpolitik

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