Bodenschutz: Mecklenburger Acker vor Brandenburger Tor
Bodenschutz: Mecklenburger Acker vor dem Brandenburger Tor
Ziel der Bürgerinitiative ist es, die EU aufzufordern, endlich ein europäisches Bodenschutzgesetz zu verabschieden. Slow Food Deutschland e. V. und Slow Food Youth sind Teil dieses starken europäischen Netzwerkes, dem über 300 europäische NGOs, Forschungsinstitute, Bauernverbände und Umweltschutzgruppen angehören. Die Kampagne der Bürgerinitiative startete im September letzten Jahres und wird zum 12. September 2017 abgeschlossen.
Kunstaktion "Soil in the City"
Das Brandenburger Tor hat schon viel erlebt und gesehen, aber ein Acker im Herzen der Hauptstadt war etwas Neues. Unter dem Motto der Demo „Soil in the City“ prägte das Künstlerkollektiv Decrustate um Anneli Ketterer mit einer imposanten Performance die Protestkundgebung. Das Ziel, Boden auf Händen zu tragen und zur Betrachtung auf Augenhöhe zu bringen, gelang mit einer fünf mal fünf Meter großen konservierten originalen Ackeroberfläche mit Treckerspuren aus Mecklenburg-Vorpommern. Um zu demonstrieren, dass unser Boden dringend geschützt werden muss, wurde das Boden-Objekt ausgerollt, auf Händen getragen und schließlich an einem Kran als 25 Quadratmeter große Bodeninstallation in die Vertikale gezogen. Damit wurde zum Ausdruck gebracht, dass wir uns im wahrsten Sinne des Wortes den Boden unter unseren Füßen wegziehen. Um das zu stoppen, muss die „Mutter Erde“ in unser Blickfeld rücken, denn jedes Jahr werden über 1.000 Quadratkilometer fruchtbarer Boden in Europa versiegelt, was der Fläche einer Stadt wie Berlin entspricht. Schätzungsweise sind 20 bis 25 Prozent aller Böden weltweit bereits degradiert und haben ihre Funktionsfähigkeit verloren (Bodenatlas, 2015). Ein Zentimeter fruchtbarer Boden braucht allerdings zwischen 200 und 2000 Jahre zum Entstehen.
Bis zum 12. September kann die Petition noch unterschrieben werden
Bis in die Abendstunden informierten Aktivisten des Slow Food Youth Netzwerks über die Ziele des Bürgerbegehrens und sammelten weitere Unterschriften für die Petition. Passanten konnten zusätzlich spielerisch entdecken, wie viel Ackerfläche man für ein Käsebrot oder ein Schnitzel benötigt und was sie selbst zum Bodenschutz beitragen können.
Zu der Notwendigkeit des Volksbegehrens sagte Koordinator Bernward Geier: „Eine von der EU bereits auf den Weg gebrachte Bodenschutzgesetzgebung wurde von vier Ländern verhindert. Leider war Deutschland eines davon. Da unsere Politiker vor sabotierenden Lobbykräften eingeknickt sind und versagt haben, müssen wir Bürger dies nun korrigieren“.
Der stellvertretende Vorsitzende des NABU, Christian Unselt, sprach für das Netzwerk von 50 Kampagnen-Partnerorganisationen. Er betonte die Bedeutung des Bodens für die Umwelt und unser Überleben. „Es ist Zeit zu handeln. Wir brauchen einen Umbau der Landwirtschaft zum Schutz von Natur und Böden“, so Unselt. Jeder Bürger kann die Petition noch bis zum Kampagnenende unterstützen. Geier sagte dazu: „Erfahrungsgemäß unterschreiben in den letzten Tagen noch viele Menschen. Mit der Demo und der spektakulären Kunstaktion wollen wir dieses Potenzial nutzen, um die noch fehlenden 30.000 Unterschriften für das vorgeschriebene Quorum in Deutschland zusammen zu bekommen.“
Quelle: Pressemeldung von Slow Food Deutschland und der europäischen Bürgerinitiative People4Soil (P4S).
Bild oben: © People4Soil
Hier die Petition jetzt noch unterschreiben: www.people4soil.eu
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