Jubiläum: 25 Jahre Slow Food Deutschland
25 Jahre Slow Food Deutschland: „Unser Ziel ist ein Systemwechsel in der Lebensmittelproduktion!"
Sorten- und Geschmacksvielfalt statt industrieller Monotonie. Leidenschaft, traditionelles Handwerk und landwirtschaftliche Erzeugnisse statt Fließbandarbeit. Verantwortungsvolle Verbraucher mit Sinn für Genuss statt Konsumenten, die sich von Nahrungsmitteln und deren Erzeugern entfremdet haben. Dafür steht Slow Food Deutschland.
In den 25 Jahren seines Bestehens hat der Verein in Deutschland viel erreicht: Mit gut 14.000 Mitgliedern und zahlreichen Unterstützern ist Slow Food eine relevante Stimme geworden, die inzwischen auch in der Politik Gehör findet. „Mit unseren Projekten und Veranstaltungen schaffen wir es, Menschen für das Thema regionale und nachhaltig produzierte Lebensmittel zu sensibilisieren“, sagt Ursula Hudson, Vorsitzende in Deutschland. „Unser Ziel ist jedoch ein nachhaltiger Systemwechsel in der Lebensmittelproduktion, der aus unserer Sicht unausweichlich ist. Wertschätzung und Verantwortung, Genuss und Freude am Essen sollen wieder einen größeren Stellenwert erhalten.“
"Klimawandel und Artenschwund sind auch Folgen unsere Ernährung."
Der Verein bringt Lebensmittelerzeuger und Bürger miteinander in Kontakt. Er vermittelt Wissen über die Qualität von Nahrungsmitteln, schult die Sinne und will Transparenz erreichen, damit Verbraucher nachvollziehen können, woher ihre Lebensmittel stammen. „Das ist keine leichte Aufgabe, aber wir gehen ihr mit Leidenschaft nach“, sagt Ursula Hudson. „Unsere Ernährung ist eng verknüpft mit Herausforderungen wie Klimawandel, Ressourcenknappheit und Verlust von Biodiversität. Wollen wir diese großen Aufgaben bewältigen, muss ein gesamtgesellschaftliches Umdenken stattfinden. Wir brauchen eine Politik, die Ernährungsfragen ganzheitlich sieht. Landwirtschaft, Fischerei, Umwelt, Gesundheit, Verbraucherschutz und Stadtentwicklung sind nicht isoliert zu betrachten – und zwar nicht nur auf nationaler, sondern auch auf internationaler Ebene.“ Dafür wird sich Slow Food Deutschland auch in Zukunft einsetzen.
Stärkung regionaler Netzwerke
Der Verein möchte insbesondere regionale Strukturen stärken und wieder aufbauen: Lokale, landwirtschaftliche und handwerkliche Produktionsstätten wie Bäckereien oder Metzgereien sind in vielen Regionen der Zentralisierung zum Opfer gefallen. Getreidemühlen, Schlachthöfe, Molkereien und zum Teil auch Ölmühlen gibt es nicht mehr. Kleinteilige Netzwerke und Produktionsprozesse sowie der Erhalt traditioneller Produkte wirken sich wirtschaftlich positiv auf ländliche Räume und Gemeinschaften aus und kommen auch dem Erhalt von Biodiversität, regionaler Ökosysteme und Kulturlandschaften zugute. Dafür braucht es aktives Handeln auf der politischen und gesellschaftlichen ebenso wie auf der individuellen Ebene.
Bildung
Um seine Ziele zu erreichen, wird Slow Food seine Bildungsarbeit und bundesweiten Aktionen weiter vorantreiben und die Verbraucher wieder an die Prozesse der Lebensmittelerzeugung und an die globalen Ernährungszusammenhänge heranführen. Besonders angesprochen werden Kinder und Jugendliche – denn ihnen gehört die Zukunft.
Der offizielle Festakt für das Vereinsjubiläum von Slow Food Deutschland findet auf Einladung der Bürgermeisterin und Bremer Senatorin für Finanzen, Karoline Linnert, am 16. Juni 2017 im Bremer Rathaus statt.
Quelle: Pressemeldung von Slow Food Deutschland e. V. vom 14. Juni 2017
Bild oben: Radieschen aus ökologischem Anbau. | © Wolfang Borrs
Mehr Informationen:
Übersicht der bundesweit stattfindenden Jubiläumsveranstaltungen
Slow Thema: Biokulturelle Vielfalt