Europäische Kommission genehmigt die Übernahme von Monsanto durch Bayer
EU-Kommission genehmigt Monsanto-Übernahme durch Bayer
EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager verkündete gestern das Urteil der Kartelluntersuchung. Vom Bayer-Vorstandsvorsitzenden Werner Baumann wurde dieses als "großer Erfolg und wichtiger Meilenstein" bezeichnet. Für die Öffentlichkeit kam die Genehmigung angesichts des großen Widerstandes allerdings überraschend.
Als Bedingung für die Zustimmung fordert die Kommission von Bayer den Verkauf einer Reihe von Vermögenswerten an den Wettbewerber BASF SE. Darunter befinden sich Anlagen in den Bereichen Saatgut und Pestizide sowie eine Lizenz für digitale Daten zum landwirtschaftlichen Anbau. Dieses Zugeständnis von Bayer hat die Kommission letztendlich überzeugt. Vestager behauptet, dass "wirksamer Wettbewerb und Innovation auf den Märkten für Saatgut, Pestizide und digitale Landwirtschaft" weiterhin gewährleistet sei.
Kommt es zur 66-Milliarden-Dollar-Übernahme, wäre dies die jüngste Fusion einer ganzen Reihe im Agrochemie-Sektor, zu der unter anderem die Fusion zwischen den US-Multis Dow und Dupont gehört.
Bild oben: Millionen Europäische Bürger sind gegen den Zusammenschluss der beiden Agrarkonzerne.
Was bedeutet die Fusion zu Baysanto für den Saatgut- und Pestizidmarkt?
Das Ergebnis der Übernahme von Monsanto bedeutet konkret, dass mehr als ein Viertel des weltweiten Saatgut- und Pflanzenschutzmittelmarktes in den Händen des Bayer-Monsanto-Unternehmens liegen wird. Das mag die Europäischen Kommissare nicht beunruhigen, aber es gibt viele, denen dies Anlass zur Sorge gibt. Der Sprecher der Grünen im Europäischen Parlament, Bart Staes, äußerte sich besorgt über die Auswirkungen des Zusammenschlusses auf die Kleinerzeuger und fügte hinzu: "Die Landwirtschaft ist bereits viel zu stark konzentriert, was einer Handvoll Unternehmen den Zugriff auf die Nahrungsmittelproduktion erlaubt. Der Zusammenschluss von zwei der größten Akteure in diesem Bereich verschlimmert die Situation nur noch".
Slow-Food-Präsident Carlo Petrini verurteilte die Fusion und die Entscheidung der Europäischen Kommission: "Dieses Konzept ist nicht neu, aber das Ausmaß ist es. Wenn von nun an auch die Institutionen, deren Aufgabe es ist, die Interessen der Bürger, der Ressourcen und der Ökosysteme zu schützen und zu vertreten, Fusionen dieser Art genehmigen, ist nicht mehr daran zu zweifeln, welches enorme Ausmaß und welchen Einfluss die Globalisierung mittlerweile angenommen hat. Die Fusion ist der beste Beweis dafür.“
Trotz des Aufschreis gegen die Fusion scheint es, dass Bayer endgültig in die Zielgerade eingebogen ist. Die US-Regulierungsbehörden des Justizministeriums sind das letzte Hindernis, die deutschen Giganten wollen den Prozess aber bis Ende Juni abgeschlossen haben.
Bild oben: Wenige Konzerne weltweit haben die Kontrolle über unsere Ernährungsgrundlagen wie beispielsweise das Saatgut für Brot-Getreide.
Quelle: Artikel von Slow Food International / Kampagne Slow Europe vom 21. März 2018
Mehr Informationen:
Bayer-Monsanto: Studie von 20 Organisationen fordert Begrenzung von Konzernmacht (4.5.2017)