Streitschrift: "Landwirtschaft am Scheideweg"
Streitschrift: Landwirtschaft am Scheideweg
Die Missernte des Sommers 2018 zeigt, dass die industrielle Landwirtschaft dem Klimawandel nicht gewachsen ist. Im Gegenteil: Sie feuert ihn weiter an. Sie zerstört die Bodenfruchtbarkeit, erschöpft die Wasservorräte und beschleunigt den Artenschwund. Die Ernährung zukünftiger Generationen steht auf dem Spiel.
Die seit Jahrzehnten fehlgeleitete Agrarpolitik ebenso wie die Untätigkeit politischer Entscheidungsträger darf nicht länger hingenommen werden. In dieser Überzeugung fordert ein breites Bündnis der deutschen Zivilgesellschaft eine öffentliche Debatte über die Zukunft unserer Ernährung. Dazu stellt es heute in Berlin die Streitschrift "Landwirtschaft am Scheideweg - Nur eine ökologische Landwirtschaft kann zehn Milliarden Menschen ernähren" vor. Im Vorfeld des Welternährungstags am 16. Oktober 2018 fordert das Bündnis aus Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft e.V., NABU - Naturschutzbund Deutschland e.V., Naturfreunde Deutschland e.V., Slow Food Deutschland e.V. und Institut für Welternährung - World Food Institute e.V. eine ökologische Wende: "Jetzt geht es um eine grundlegende Veränderung, um ein innovatives und ganzheitliches Agrar- und Ernährungssystem, das sich in biologische Kreisläufe und ökologische Netzwerke einpasst, das auf soziale Beziehungen und ökonomischen Ausgleich setzt und damit die Ernährung auf Generationen hinaus sichert, ohne die ökologischen Grenzen unseres Planeten zu überschreiten." Die Mitunterzeichner setzen vor allem auf die Zivilgesellschaft. Sie rufen dazu auf, die gegenwärtige politische Blockade einer Ernährungswende durch zivilgesellschaftliche Aktionen zu durchbrechen.
Das Bündnis:
- verlangt, dass öffentliche Mittel der Bundesrepublik wie der Europäischen Union nur für ökologische Leistungen der Landwirtschaft vergeben werden.
- unterstützt die neue Ernährungsbewegung in Deutschland, die ökologische Ernährungskonzepte als Teil lokaler und regionaler Politik entwickelt.
- dringt darauf, dass Kommunen und Kirchen für ihren großen Grundbesitz nur noch Pachtverträge abschließen, die ökologisches Wirtschaften fördern.
- fordert die Zivilgesellschaft auf, Signale der Veränderung durch Desinvestment aus den Aktien der Agrar- und Ernährungsindustrie zu setzen.
- fordert, dass Pestizide aus der Produktion verbannt werden, ebenso wie Antibiotika aus der Tierhaltung.
Für die Initiatoren der Streitschrift ist die ökologische Transformation der Landwirtschaft eine globale Herausforderung. Sie startet als ein europäisches Projekt, das in den Regionen beginnt und von einer wachen Zivilgesellschaft getragen wird.
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© Stefan Abtmeyer