Biodiversitätsverlust: Wir steuern auf den Kollaps des Ernährungssystems zu

25.02.2019 - Das derzeitige industrielle Agrarmodell und Lebensmittelsystem ist dabei, sich selbst zu zerstören, und uns mit ihm: Das ist die Schlussfolgerung des letzte Woche von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) veröffentlichten Berichts „Zustand der weltweiten Biodiversität und dessen Auswirkungen auf Ernährung und Landwirtschaft“. Der Bericht enthält alarmierende Details über die irreversiblen und katastrophalen Folgen des rapiden Verlusts der biologischen Vielfalt und erläutert, wie diese künftig die Ernährungssicherheit gefährden werden.

KartoffelvielfaltDer gründlich recherchierte FAO-Bericht ist der erste seiner Art und bestätigt, was Slow Food schon lange propagiert: Die biokulturelle Vielfalt zu erhalten ist von zentraler Bedeutung, wenn wir auch in Zukunft noch Lebensmittel produzieren und dadurch die Ernährung sichern wollen. Der Bericht stellt ganz klar heraus, dass uns die Zeit durch den Biodiversitätsverlust davon läuft, denn wenn wir das Lebensmittelsystem innerhalb der nächsten 10 Jahre nicht komplett umbauen, riskieren wir einen totalen und unwiderruflichen Zusammenbruch der Lebensmittelproduktion. Zu erreichen wäre dies, wenn wir traditionelles mit neuem Wissen sowie Technologie und Tradition so miteinander verbinden, dass das Augenmerk auf Zukunftsfähigkeit liegt. Dazu muss sich die Zielausrichtung der Lebensmittelproduktion von Gewinn und Produktivität lösen und den Erhalt der biologischen Vielfalt, von Kulturlandschaften und Ökosystemen als gleichwertiges Ziel anerkennen. Alle Akteure entlang der Lebensmittel-wertschöpfungskette, aber vor allem die politischen Entscheidungsträger sowie Wirtschaft und Landwirte sind nun aufgerufen, die Stellschrauben dafür zu stellen, dass der weitere Verlust der biologischen Vielfalt aufgehalten wird. Auch Verbraucherinnen und Verbraucher müssen sich ihrer Rolle als Ko-Produzenten bewusst werden und ihrer Verantwortung nachkommen, bewusste Konsumentscheidungen zu treffen.

Zum FAO-Bericht geht es hier: http://www.fao.org/3/CA3129EN/CA3129EN.pdf

Slow Food schützt vom Aussterben bedrohte Lebensmittel, Kulturpflanzen und Tierrassen

Der Schutz der biologischen Vielfalt steht bei Slow Food schon lange ganz oben auf der Vereinsagenda: Seit 1996 setzt sich Slow Food mit verschiedenen Projekten für den Erhalt der biologischen Vielfalt ein. Dazu hat Slow Food die Arche des Geschmacks, den Katalog mit Lebensmitteln, die vom Verschwinden bedroht sind, ins Leben gerufen und das Presidi-Projekt, das der Unterstützung von Landwirten und Lebensmittelherstellern dient, die im Einklang mit der Umwelt arbeiten und die lokale Biodiversität fördern. Auch beim 10.000 Gärten in Afrika Projekt geht es darum, in Gemeinschafts- und Schulgärten mit traditionellen und alten Sorten zu arbeiten.

Zu den Slow-Food-Aktivitäten zum Schutz der biologischen Vielfalt geht es hier: https://www.slowfood.de/biokulturelle_vielfalt

Bild © Oliver Migliore

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