Ernährungsstrategie für Deutschland: Slow Food fordert zeitnahe und ambitionierte Umsetzung
Die im Koalitionsvertrag verankerte Erarbeitung einer Ernährungsstrategie zielt darauf ab, gesündere und ressourcenschonende Ernährungsweisen für alle Menschen zu fördern. Sie wird unter Federführung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sowie unter Beteiligung von Vertreter*innen u.a. aus Wissenschaft, Ernährungswirtschaft, Umweltschutz, Ländern, Kommunen und Zivilgesellschaft erarbeitet. Auf das 2022 veröffentlichte Eckpunktepapier folgt heute das finale Strategiepapier.
Slow Food Deutschland (SFD) hat den Prozess, u.a. als Bündnispartner von #ErnährungswendeAnpacken, seit Beginn an eng begleitet und begrüßt die jetzt verabschiedete Ernährungsstrategie als ersten wichtigen Schritt einer integrierten Ernährungspolitik. Vor allem, weil sie die kulturelle, gesundheitliche, ökologische und soziale Dimension der Ernährung einbezieht, also auch armutsbedingte Mangel- oder Fehlernährung in den Blick nimmt, wenn auch aus Sicht von Slow Food nicht ausreichend genug. Denn für Slow Food ist genau das ein zentrales Anliegen: Gutes, sauberes und faires Essen muss es für alle geben, unabhängig von Einkommen, Bildungsgrad oder Herkunft. Dazu Nina Wolff, SFD-Vorsitzende: „Die heute von der Bundesregierung verabschiedete Ernährungsstrategie bietet wichtige Lösungsansätze für den Übergang zu zukunftsfähigen und gerechten Ernährungssystemen, die für das Wohl der Menschen, des Planeten und der Tiere arbeiten. Statt, wie bisher, gegen sie. Nun darf die Strategie nicht in den Ansätzen stecken bleiben, sondern konkrete Maßnahmen müssen zügig, das heißt noch in dieser Legislatur, auf den Weg gebracht werden. Die Strategie ist ein Türöffner für eine gute, saubere und faire Ernährung in Deutschland und um erstmalig Kohärenz zwischen Ernährungs-, Landwirtschafts-, Umwelt-, Klima- und Gesundheitspolitik herzustellen. Eine ausreichende Finanzierung ist dafür grundlegend, in der heutigen Version jedoch noch nicht ersichtlich. Das ist enttäuschend. Konkrete Maßnahmen drohen ohne finanzielles Fundament zu scheitern."
Aus SFD-Sicht haben die in der Strategie priorisierten Ziele das Potential, Ernährung in Deutschland künftig an den planetaren Grenzen sowie an wissenschaftlichen Erkenntnissen auszurichten: eine ausgewogene sowie pflanzenbetonte, regional-saisonale Ernährung, eine verbesserte Gemeinschaftsverpflegung, ein gesteigertes Angebot nachhaltig und ökologisch produzierter Lebensmittel, die Stärkung regionaler Wertschöpfung und die weitere Eindämmung von Lebensmittelverschwendung. Damit die Strategie unter den Bürger*innen akzeptiert wird, ist es dringlich, dass die Zivilgesellschaft weiterhin angemessen beteiligt bleibt.