Essen, was man retten will - 20 Jahre deutsche "Arche des Geschmacks"

21.5.2024: Was haben die Lippegans, der Mecklenburger Marienroggen und der Lausitzer Nelkenapfel gemeinsam? Sie alle sind „Arche“-Passagiere. Das Projekt „Arche des Geschmacks“ nimmt Nutztier- und Nutzpflanzenarten auf, die kaum mehr gezüchtet oder angebaut werden, weil sie mehr Aufwand erfordern und wenig rentabel sind. Sie sind aber den regionalen Klima- und Bodenverhältnissen viel besser angepasst als moderne Züchtungen, schmecken einzigartig und helfen Bodenfruchtbarkeit, Kulturlandschaften, Küchen und Traditionen zu erhalten. Anlässlich des Internationalen Tags der biologischen Vielfalt am 22. Mai, feiern wir nicht nur das Jubiläum des internationalen Slow-Food-Projekts in Deutschland, sondern auch dessen Beitrag zum Biodiversitätsschutz.

700.40.01.19_Kesselheimer Zuckererbse_Herbert Dott.JPGIn Deutschland zählt die „Arche des Geschmacks“ inzwischen über 85 Passagiere. Als Arche-Kandidaten können Nutztierrassen, Kulturpflanzen, wilde Arten sowie traditionelle Zubereitungsarten von Lebensmitteln vorgeschlagen werden. Slow Food unterstützt deren Erzeuger*innen und Weiterverarbeitende beim Auf- und Ausbau von Netzwerken sowie mit Öffentlichkeitsarbeit. >> Erfahren Sie mehr über das Projekt.

Die „Arche des Geschmacks“ leistet somit einen Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt sowie zur Biodiversitätsstrategie, die das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im März dieses Jahres vorgestellt hat. Als „Vielfaltsprodukte“ werden dort die Tiere und Pflanzen bezeichnet, die Slow Food in der „Arche des Geschmacks“ sammelt. » Zum Dokument „Biologische Vielfalt stärken“ des BMEL.

Der Internationale Tag der biologischen Vielfalt erinnert uns morgen, am 22. Mai 2024, wie wichtig es ist, biologische Vielfalt zu stärken und vielfältige Lebensräume zu erhalten. Die fortschreitende Versiegelung der Böden und die industrielle Landwirtschaft, die auf wenige Hochleistungssorten und -arten setzt, tragen im Gegenteil zu einer biologischen Verarmung bei. Auf 72 Prozent der deutschen Äcker werden nur noch fünf Kultursorten angebaut. Ackerränder und Brachen für wildes Wachstum gibt es immer seltener.

„Aber es gibt auch positive Zeichen“, schreibt Gerhard Schneider-Rose, Leiter der Arche-Kommission. „Ein schönes Beispiel ist der Anbau des kürzlich in die Arche des Geschmacks aufgenommenen Westerwälder Fuchsweizens. Die hochwachsende Sorte lässt mehr Licht auf den Boden, Ackerwildkräuter haben so eine Chance, wenn auf Pestizideinsatz verzichtet wird.“ » Zum Kommentar von Gerhard Schneider-Rose

Auch das Bildungsprojekt Green Spoons von Slow Food Deutschland setzt die biologische Vielfalt in den Mittelpunkt. Lernmaterialien vermitteln Jugendlichen und ihren Familien, wie sich unsere tägliche Ernährung auf Boden, Klima und Ökosystem auswirkt. Die interaktive Website bietet Infos, Podcasts, Videos, Rezepte und Experimente rund um das Thema Biodiversität und Ernährung an. Für Lehrkräfte werden Module zu den Themenbereichen Boden, Wasser und Klima entwickelt. Zur Website: https://greenspoons.slowfood.de/

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