Europa-Wahl: Slow Food fordert die neu gewählten EU-Abgeordneten zu einem mutigen Wandel des Ernährungssystems auf

11.06.2024 - Bei aller Nachdenklichkeit angesichts der Ergebnisse der Wahlen zum Europäischen Parlament setzt sich Slow Food weiterhin beharrlich für eine nachhaltige und integrative Ernährungspolitik ein, die die Gesundheit der Umwelt, die soziale Gerechtigkeit und das Wohlergehen lokaler Gemeinschaften in den Vordergrund stellt.

Europa-Flagge (c) creative commonsIm Vorfeld der EU-Wahlen gab es eine Welle von Protesten der Landwirt*innen gegen eine Reihe von Problemen, darunter niedrige Preise für ihre Erzeugnisse und steigende Kosten für Betriebsmittel. Die Botschaften der Proteste waren zwar unterschiedlich, doch insgesamt weisen sie auf die dringende Notwendigkeit hin, dass die EU einen fairen und integrativen Wandel mit kohärenter Politik und angemessener Unterstützung begleitet. In diesem Zusammenhang appelliert Slow Food an die neu und wieder gewählten Mitglieder des Europäischen Parlaments, die Vision und die Ambitionen des EU-Green Deal zu unterstützen.

„Wir fordern die Abgeordneten des Europäischen Parlaments auf, den gerechten und integrativen Übergang zur Nachhaltigkeit ganz oben auf der politischen Agenda zu behalten. Wenn wir auf die letzten fünf Jahre zurückblicken, können wir viel darüber lernen, wie wir einen gerechten Wandel ermöglichen können. Wenn es um Ernährungssysteme geht, kann der Übergang gelingen, wenn wir alle Akteur*innen einbeziehen, die Rolle anerkennen, die jede*r einzelne spielen kann, und die Verantwortung anerkennen, die wir alle haben, um das Wohlergehen jedes einzelnen Menschen und des Planeten sicherzustellen“, kommentiert Marta Messa, Slow-Food-Generalsekretärin.

Von verheerenden Überschwemmungen in Deutschland bis zu Hitzewellen in Spanien - die Klimakrise trifft Europa hart. Wir können es uns nicht leisten, hinter den geringen Fortschritten zurückzubleiben, die während der letzten Amtszeit in Bezug auf die Nachhaltigkeit von Ernährung und den Naturschutz erzielt wurden. Im Gegenteil, wir müssen noch viel weiter gehen.

Wir rufen die neu und wieder gewählten Mitglieder des Europäischen Parlaments dazu auf,

- das Thema Ernährung ganz oben auf die politische Agenda der EU zu setzen. Verabschieden Sie evidenzbasierte, langfristige Ziele für die Ernährungspolitik, indem Sie den Dialog zwischen verschiedenen Interessengruppen verstärken und unabhängige Wissenschaft unterstützen. Landwirt*innen und Beschäftigte in der Lebensmittelindustrie sowie die Bürger*innen sollten im politischen Prozess einbezogen werden.

- einen Ansatz für Ernährungssysteme zu verfolgen und zu verabschieden, der die Verflechtung von Lebensmittelproduktion, -handel, -konsum und -verschwendung berücksichtigt und Nachhaltigkeit in jeder Phase gewährleistet.

- eine gerechte und integrative Landwirtschaft finanziell zu unterstützen. Stellen Sie sicher, dass landwirtschaftliche Subventionen für Landwirtinnen und Erzeuger sowie für Schulungen und Methoden zur Förderung der Agrarökologie ausgegeben werden, unter gleichzeitiger Berücksichtigung von Einkommensgerechtigkeit und ländlicher Entwicklung.

- die biologische Vielfalt von Lebensmitteln für die Klima-Resilienz zu fördern. Unterstützten sie Maßnahmen zum Schutz und zur Verbesserung der biologischen Vielfalt von Lebensmitteln in Anerkennung ihrer entscheidenden Rolle bei der Bewältigung der Klimakrise und der Erhaltung der Resilienz von Ökosystemen.

- eine Agrarökologie zu fördern, die ökologische Prinzipien in landwirtschaftliche Praktiken integriert, die Artenvielfalt schützt und die Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel erhöht.

- eine EU-Handelspolitik umzusetzen, die den Landwirt*innen und der Ernährungssicherheit zugute kommt. Setzen Sie sich für eine Handelspolitik ein, die Umwelt- und Gesundheitsstandards Vorrang einräumt, einen fairen Wettbewerb sicherstellt und die Lebensgrundlagen der Landwirt*innen schützt.

Als Verfechter eines nachhaltigen Ernährungssystems wird Slow Food auch weiterhin politische Veränderungen und ihre Auswirkungen auf die Landwirtschaft und Ernährung genau beobachten, mit Verbündeten und Interessenvertreter*innen zusammenarbeiten, um eine Politik zu fördern, die unseren Werten von guten, sauberen und fairen Lebensmitteln entspricht. Wir werden unser Netzwerk und die europäischen Bürger*innen mobilisieren, sich für Initiativen zum Schutz der Umwelt, der sozialen Gerechtigkeit und der lokalen Gemeinschaften einzusetzen und diese zu unterstützen.

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