Reduzierung von Lebensmittelverschwendung: Neuigkeiten aus dem Projekt Dialogforum private Haushalte 2.0

13.08.2024 - In Deutschland landen zu viele, noch genießbare Lebensmittel in der Tonne. Von insgesamt 11 Mio. Tonnen Lebensmittelabfällen entstehen dabei mehr als die Hälfte (59%) in privaten Haushalten. Mit dem Dialogforum private Haushalte 2.0 will Slow Food Verbraucher*innen daher zu einem nachhaltigen, wertschätzenden Umgang mit Lebensmitteln motivieren. Kernstück des Projekts ist die Entwicklung einer App, die Verbraucher*innen und Initiativen bei der Reduzierung unterstützt.

LMV (c) Ingo Hilger.jpgVerbraucher*innen für einen Lebensmittel wertschätzenden Konsum zu gewinnen, ist ein Kernanliegen von Slow Food. Mit Bildungsangeboten, Netzwerkarbeit, Rezepte-Tipps und generationenübergreifenden Aktionsformaten wie der legendären Schnippeldisko begeistert die Bewegung seit drei Jahrzehnt Menschen dafür, Verschwendung zu reduzieren. Mit dem „Dialogforum private Haushalte 2.0“ führt Slow Food diese erfolgreiche Arbeit fort.

Das im Oktober 2023 gestartete Projekt knüpft an die Ergebnisse eines ersten Dialogforums an. Im Rahmen der Nationalen Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung und gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), wurde bereits in diesem Vorgängerprojekt ein Netzwerk engagierter Initiativen, Expert*innen und Aktivist*innen aufgebaut, um erfolgreiche Ansätze und neue Ideen zur Reduzierung in privaten Haushalten zu diskutieren und auszutauschen. Zudem entwickelten Wissenschaftler*innen der TU Berlin Methoden, um den Erfolg von Maßnahmen gegen Verschwendung überprüfen zu können.

Geplant ist eine verbrauchernahe App mit Tipps und Rezepten

Diese Instrumente zur Messung von Lebensmittelabfällen werden in Nachfolgeprojekt nun noch nutzer*innenfreundlicher ausgestaltet, in enger Zusammenarbeit mit der BMEL-Initiative Zu gut für die Tonne!. Kernstück des Projekts ist dabei die Entwicklung und Verbreitung einer anwenderfreundlichen, web-basierten App-Funktion zur Messung von Lebensmittelabfällen, die in die existierende Zu gut für die Tonne!-App des BMEL integriert wird. Damit soll es einerseits Akteur*innen erleichtert werden, die Wirksamkeit ihrer Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung zu überprüfen. Ob etwa die Teilnehmenden an einem Workshop zum Kochen mit Essensresten in der Folge tatsächlich weniger verschwenden, kann mit der App ohne großen Aufwand und übersichtlich evaluiert werden. Diese Funktion wird allen Akteur*innen kostenlos zur Verfügung stehen.

Andererseits soll mit der App Privatpersonen ermöglicht werden, ihr eigenes Wegwerfverhalten auf den Prüfstand zu stellen. Abhängig vom individuellen Verhalten stellt die App Tipps und Rezepte zur Verfügung, um die Verschwendung im eigenen Haushalt nachhaltig zu reduzieren.

Die Entwicklung der App-Funktion schreitet derzeit unter Mitwirkung eines Expert*innen-Netzwerks rasch voran und wird im Januar 2025 abgeschlossen sein. Ab voraussichtlich dem zweiten Quartal 2025 werden dann auch Initiativen ihre Maßnahmen mithilfe der neuen App evaluieren können.

Über die Entwicklung der neuen App-Funktion hinaus steht beim Dialogforum die Fortführung und Intensivierung der Vernetzung aller in private Haushalte hineinwirkender Akteure entlang der Lebensmittelversorgungskette im Fokus. Damit soll der Austausch gefördert sowie die Vorstellung, Diskussion und Verbreitung von wirksamen Best-Practice-Beispielen und Maßnahmen sichergestellt werden.

Mehr Informationen zum Thema Lebensmittelverschwendung und zum >> Projekt Dialogforum private Haushalte 2.0.

Das Dialogforum private Haushalte 2.0 wird im Rahmen der Nationalen Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert. Es arbeitet eng mit der BMEL-Initiative Zu gut für die Tonne! zusammen. Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) über den Zeitraum Oktober 2023 bis September 2026. Das Dialogforum wird von Slow Food Deutschland zusammen mit dem Fachgebiet Bildung für Nachhaltige Ernährung und Lebensmittelwissenschaft der TU Berlin durchgeführt.

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