Agrarpolitik: UN-Nachhaltigkeitsziele - Bio ist Teil der Lösung
Um die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN zu erreichen, sind ökologisch erzeugte Lebensmittel unverzichtbar. „Bio ist ein wichtiger Teil der Lösung“, fasste Dr. Karl von Koerber bei der diesjährigen Biofach-Messe in Nürnberg die Ergebnisse des von ihm geleiteten zweijährigen Projekts über eine nachhaltige Ernährung zusammen, das vom Anbauverband Naturland getragen wurde. Ziel war es, mit wissenschaftlichen Erkenntnissen zu belegen, wie die Ernährung dazu beitragen kann, die 17 Sustainable Development Goals (SDG) zu erreichen. Diese wurden im September 2015 von über 150 Politiker*innen der Welt verabschiedet.
Um Biolebensmittel zu bewerten, prüften die Forscher*innen auf der einen Seite, wie der ökologische Landbau dazu beiträgt, die negativen Auswirkungen der konventionellen Landwirtschaft zu kompensieren. Auf der anderen Seite spielte aber natürlich auch eine Rolle, welche positiven Effekte der Biolandbau selbst setzt. Zum Beispiel bei den Zielen „Keine Armut“ und „Kein Hunger“: Viele Studien bestätigten, so von Koerber, dass im Globalen Süden die landwirtschaftlichen Erträge durch eine ökologische Anbauweise deutlich gesteigert werden können. Die Umstellung bringt neben den höheren Erträgen auch eine Unabhängigkeit von importiertem Saatgut, synthetischen Düngern und Pestiziden. Durch eine bessere Bodenqualität dank der biologischen Bewirtschaftung und dem Einsatz von traditionellem Saat- und Pflanzengut werde erreicht, dass Klimaveränderungen besser überstanden werden. Letzteres gilt natürlich auch für den nördlichen Teil der Welt: Ökologisch bewirtschaftete Böden binden mehr CO2 aus der Luft im Boden und stärken dadurch nicht nur den Humusaufbau, sondern tragen auch zum Erreichen des Nachhaltigkeitszieles „Klimaschutz“ bei.
Außerdem: viele Pflanzliches, fair, regional und saisonal, gering verarbeitet
Von Koerber betonte aber, dass neben dem ökologischen Anbau noch weitere Punkte bei der Ernährung eine ganz wichtige Rolle spielen, damit die UN-Ziele erreicht werden. So sollten bevorzugt pflanzliche Lebensmittel auf dem Speiseplan stehen. Für sie sprechen im Vergleich zu tierischen Nahrungsmitteln der geringere Flächen- und Wasserverbrauch, die gesundheitlichen Vorteile sowie die deutlich niedrigere Klimabelastung. Weiterhin gehören der Faire Handel, der Verbrauch hauptsächlich regionaler und saisonaler Erzeugnisse sowie möglichst gering verarbeiteter Lebensmittel zu den Kernforderungen.
Unterstützt wurde das Projekt von verschiedenen Stiftungen, Vereinen, Großhändler*innen und Hersteller*innen, darunter auch Slow Food Deutschland. Die Vorsitzende Ursula Hudson freute sich über das eindeutige Ergebnis: „Ich war ja schon immer der Überzeugung, dass Bio besser ist. Aber nun haben wir auch die besten Argumente, um die ökologische Landwirtschaft weiter voran zu bringen.“ Den großen Handlungsrahmen der Sustainable Development Goals mit der Ernährung zusammenzubringen, sei für Slow Food eine interessante Aufgabe.
Text: Birgit Schumacher