Coronavirus: Gemeinsam durch schwere Zeiten
Liebe Leser*innen, die aktuellen durch das Coronavirus bedingten Veränderungen treffen uns gerade ganz stark im Kern unseres Menschseins: dem sozialen Miteinander. Das empfinde ich als besonders hart. Doch davon ganz abgesehen sind die Herausforderungen, vor denen wir stehen, enorm. Das alles fordert uns ungeheuer viel ab - ganz gleich ob wir allein, mit Partner*in oder im Familienverband diese Zeit gestalten und durchleben müssen. Allein mit den täglichen Nachrichten zurechtzukommen und dabei zuversichtlich und guten Mutes zu bleiben, kann zur Tagesaufgabe werden. Deswegen wünsche ich uns allen viel von einem innerlich sehr nahen, aber freilich Corona-gemäß 'distanzierten' Miteinander, das uns in dieser Zeit trägt. Für mich ist es in einem nicht unerheblichen Maße die Solidarität und der Austausch innerhalb des Slow-Food-Netzwerkes, was mich auch jetzt unterstützt. Es sind die zahllosen, nun so unendlich wertvollen lokalen Versorgungsstrukturen, die Gemeinschaften um Bioläden und ihre Erzeuger*innen, die solidarische Landwirtschaft, alles, was uns jetzt als ein Beziehungsgeflecht von Mensch und Ernährung vor Ort wirklich gut versorgt und verbindet. Unser Slow-Food-Netz ist auch ein solches Vor-Ort-Netzwerk, in dem sich Menschen stark engagieren. Wie dankbar dürfen wir all denjenigen sein, die in dieser Weise für uns da sind.
Doch die aktuellen Herausforderungen bringen auch dieses weltweite Netz, das schon so viel getragen und Positives hervorgebracht hat, das so widerstandsfähig, quirlig, lebendig, so vielseitig und wunderbar ist, an den Rand des Möglichen, an den Rand des Erträglichen. Nah bei uns sind es die zahlreichen Köch*innen und all diejenigen, die im Bereich der Gastronomie tätig sind sowie unzählige klein- und mittelständische Unternehmen im Bereich Erzeugung, Weiterverarbeitung und Vertrieb, die um ihre Existenz bangen. Diese Krise erschüttert uns bis in unsere Grundfesten, bis an die Wurzeln: auch Slow Food International, unsere Mutterorganisation ist in ihrem Fortbestehen bedroht und unsere Kolleg*innen in Bra bangen vermutlich noch mehr als wir um ihre Familien, um ihre Existenz. Diese Krise trifft Slow Food also mitten im Organisationskern.
Und das in einem Moment wo Ernährung, die tägliche Versorgung für uns alle auf eine ganz neue Weise tatsächlich in den Mittelpunkt unserer Tagesläufe gerückt ist. Essen ist für alle spürbarer existenziell geworden. Die eingeschränkten Beziehungen im Außen lassen uns deutlich erkennen und auch erfahren, wie wichtig unsere täglichen Lebensmittel als Beziehungsstifter und eben Mittel zum Leben sind.
Gemeinsam essen und teilen lässt Beziehungen erleben und Nähe auch in der sozialen Distanz entstehen. Es stellt für viele aber gerade auch eine Herausforderung dar. Einige bangen um ihre Versorgungssicherheit, andere fühlen sich herausgefordert, weil sie nun täglich auf das Zubereiten von Speisen in den eigenen vier Wänden angewiesen sind. Der Bedarf an sowie der Einkauf und die Zubereitung von Lebensmitteln wirft bei nicht Wenigen Fragen und Unsicherheiten auf. Und es zeigt sich in einer Krisenzeit wie dieser, was wir brauchen, was unsere Ernährung und damit auch unser Miteinander sichert. Es ist eine verlässliche kleingliedrige Versorgung der Bevölkerung; es ist das sich Kümmern um regionale Netzwerke, das Kochen mit dem was in meiner Region erreichbar ist. Und genau das gestalten die Menschen bei und von Slow Food maßgeblich mit aus. Deswegen ist unser Netz gerade jetzt so wichtig.
Deswegen ist mein Appell an alle: Unterstützt mit euren Einkäufen soweit wie möglich die kleinen Betriebe und Gastronom*innen eurer Region und nutzt die Möglichkeiten, die sie euch bieten - auch Online. Ganz viele von ihnen tüfteln gerade kluge und kreative Notlösungen für die nächsten Wochen aus. Und das diese Angebote wahrgenommen werden ist für sie überlebenswichtig. Darüber werden wir ab jetzt auf unserer Webseite berichten. Denn die drastischen Einschnitte, denen sie, wir alle, ausgesetzt sind, können wir nur gemeinsam bewerkstelligen.
Wir werden hier künftig die Tipps für das alltägliche Kochen verstetigen - gemeinsam mit unserem Netzwerk, u.a. mit der Chef Alliance.
Seien wir solidarisch, so es nur geht und lasst uns alle in der Krise auch die Chance sehen.
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Rezept-Tipps von Ursula Hudson: "Milchreis und Reisauflauf - sehr altmodisch und dabei so wunderbar für Groß und Klein"
1. Milchreis zum Genießen, mit oder ohne Kompott
Zutaten: Milchreis, Milch, Salz, Zitrone, Butter
Rezept: 250g Milchreis/ Rundkornreis mit 1 l Milch, einer Prise Salz, einem Stück Zitronenschale und einem Esslöffel Butter ca. 20 bis 25 Minuten auskochen lassen. Den Topf gut im Blick behalten, denn Milch kocht gern über. Das verursacht oft und gerne Geruch und Säuberungsarbeiten, die im Vergleich zum Milchreis deutlich weniger vergnüglich sind!
Zum fertigen Ergebnis passen sehr gut Zimtzucker, Marmelade, Kompott und je nach Geschmack noch ein Stück Butter.
2. Aus Milchreis werde Reisauflauf - ebenfalls mit oder ohne Kompott
Den gekochten Milchreis etwas abkühlen lassen (etwa handwarm). Anschließend 60g Butter, 50g Zucker sowie 3 bis 4 Eigelb unter die Masse rühren (den Schnee, also das steif geschlagene Eiweiß zur Seite stellen). Zum Schluss den Eischnee vorsichtig unterheben. Das Ganze in eine gefettete Form geben und den Auflauf bei etwa 180 Grad eine gute Stunde backen.
Je nach Geschmack lässt sich der Reisauflauf mit 1 bis 2 Esslöffeln Kakao schokoladig umwandeln. Köstlich ist es auch, vor dem Befüllen der Form Früchte, geschnittene Äpfel, Kirschen, Aprikosen u.a. unter die Masse zu heben - dann wird daraus ein Reisauflauf mit Früchten. Alles nach Geschmack! Der Auflauf ist gut warm und auch kalt zu essen.