Die (Wild-)Biene: Was zeichnet sie aus und wie können wir ihr helfen?
Als ich neulich an einem sonnigen Tag in meinem Garten saß, fiel mein Blick auf eine besondere Biene. Bei genauerem Hinsehen stellte sich heraus, dass es nicht eine, sondern mehrere waren. Sie alle gruben sich in meine neu umgegrabene Erde ein. Neugierig wie ich bin, machte ich ein Foto und schickte es mit zwei Fragen an meinen örtlichen Imker: Was ist das für eine Biene und was kann ich tun, um ihr zu helfen?
Was für eine Biene ist das?
Die Honigbiene ist die bekannteste Bienenart. Sie lebt in großen Stämmen und wird von Imker*innen gehalten. In den Niederlanden gibt es noch viele andere wilde Bienenarten. Diese Wildbienen sind nicht an einen Bienenstock gebunden, sondern schwärmen umher und leben zum Beispiel im Boden oder in oft schon abgestorbenen Teilen von Pflanzen. Das Gebiet, in dem die Wildbiene nach Nahrung sucht, ist oft nicht sehr groß, während Honigbienen für spezielle Blumen oder Pflanzen einige Kilometer weit fliegen. Deshalb brauchen die Wildbienen unsere Hilfe. Die Bienen, denen ich in meinem Garten begegnete, entpuppten sich als Mauerbienen. Den Namen verdankt diese Biene der Gewohnheit, die Eier in einem Hohlraum abzulegen, der dann zugemauert wird.
Warum sind Bienen wichtig?
Die Mauerbiene ist eine von mehr als 350 verschiedenen Bienenarten, die in den Niederlanden vorkommen. Etwa die Hälfte von ihnen ist vom Aussterben bedroht. Wir sollten uns stets vergegenwärtigen, dass etwa achtzig Prozent der Pflanzen, von denen wir uns ernähren, auf die Bestäubung durch Bienen angewiesen sind. Ohne Bienen werden Kaffee, Schokolade und viele Obst- und Gemüsesorten nicht mehr erhältlich sein. Bienen sind für uns als Menschen und für die Vielfalt unserer Natur unglaublich wichtig. Wir dürfen nicht zulassen, dass sie aussterben. Zum Glück können wir der Wildbiene helfen!
Was kann ich tun, um der Biene zu helfen?
Deshalb möchte ich auf die zweite Frage zurückkommen, die ich dem Imker gestellt habe: Was kann ich tun, um den Bienen zu helfen? Seine Antwort war eindeutig. Sie können der Biene mit Blumen und Insektenhotels helfen. Dies kann sowohl in einem Garten als auch auf einem Balkon geschehen. Wählen Sie eine Mischung aus vielen verschiedenen Blumen, damit sich viele verschiedene Bienenarten daran erfreuen können. Haben Sie einen großen Garten und möchten Sie noch einen Schritt weiter gehen? Viele Bienenarten nisten in der Erde. Sie können ihnen helfen, indem Sie im Garten einen Sandkasten anlegen. Andere Bienen lieben totes Holz. Haben Sie in Ihrem Garten eine Ecke frei? Lassen Sie ihnen etwas Totholz oder einen Laubhaufen als Unterschlupf übrig. Das freut auch andere Insekten. Bienen sind für unsere biokulturelle Vielfalt und für unsere Nahrungsmittelversorgung unverzichtbar. Deshalb: Pflanzen sie noch heute eine zusätzliche Blume in Ihrem Garten oder auf Ihrem Balkon, die (wilden) Bienen werden ihnen danken!
Helfen Sie (wilden) Bienen, unterzeichnen Sie die EU-Bürgerinitiative Bienen und Bauern retten: https://www.slowfood.com/de/save-bees-farmers/
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Text: Nienke Vennik
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Wildbienen in Deutschland
Auch in Deutschland gibt es allein über 500 Wildbienenarten, deren Existenz stark bedroht ist, vor allem durch die industrielle Landwirtschaft und deren Einsatz von bienenschädlichen Insektiziden. Zu den hiesigen Wildbienen gehören zum Beispiel die Mauerbienen und die als „Wildbiene des Jahres“ 2020 gewählte Auen-Schenkelbiene. Auch Wildbienen sind neben der bei uns heimischen Westlichen Honigbiene (Apis mellifera) wichtige Bestäuber für eine Vielzahl von Pflanzen, weshalb es sie zu schützen gilt. Dies kann man zum Beispiel durch die oben genannten Tipps tun, oder zum Beispiel durch einen insektenfreundlichen Balkon.
>> 10 Gründe für einen Wildblumen-Balkon und zahlreiche Informationen und Ratgeber über die unterschiedlichen Arten sowie das Gärtnern auf dem Balkon finden Sie auf dem Blog: >> wilder Meter, der von unserem Slow-Food-Mitglied Katharina Heuberger befüllt wird.
Wie man im Alltag sonst noch bienenfreundlich agieren kann, lesen Sie z.B. auf >> Bienenretter.de.