EU-Biodiversitätsstrategie 2030: Bienen- und Insektenschutz muss höchste Priorität haben

25.02.2020 - Ende März 2020 plant die EU Kommission, die neue EU-Biodiversitätsstrategie 2030 vorzustellen. In diesem Zuge fordert Slow Food in Europa die EU-Kommission auf, jetzt dringend zielstrebige Maßnahmen in der Strategie zu verankern, um den Schutz von Bienen und anderen Bestäubern zu gewährleisten und den Artenverlust zu stoppen. Fest steht aus Slow-Food-Sicht: Es führt kein Weg daran vorbei, den Einsatz von Pestiziden deutlich zu reduzieren und der industriellen Landwirtschaft den Rücken zuzukehren.

Das Brüsseler Slow-Food-Büro hatte jüngst im Rahmen einer offenen Konsultation zur EU-Biodiversitätsstrategie Feedback zur Strategie bei der EU eingereicht. In dieser Stellungnahme wies Slow Food Europe auf die bedeutende Rolle des Erhalts von Biodiversität im großen Kontext von Ernährungssicherheit und dem ökologischen Gleichgewicht hin und forderte die EU auf, Anreize für Landwirt*innen zu schaffen, zukunftsfähig zu wirtschaften, und den Erzeuger*innen bei der Umstellung auf agrarökologische Methoden unter die Arme zu greifen.

Bienenschutz ist ganz unabdingbar

Bienen und andere Bestäuber sind ein ganz bedeutender Teil der biokulturellen Vielfalt. Doch geraten Bienenvölker und andere Insektenarten durch den Einsatz chemischer Pestizide zunehmend unter Druck: So schreitet das Bienensterben genauso ungebremst voran wie das anderer Bestäuber. Obwohl die Europäische Union oft als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit angesehen wird, hat die aktuelle EU-Biodiversitätsstrategie viele ihrer Ziele verfehlt. Den EU-Institutionen fehlte es an Mut und Kohärenz, um zielstrebige Maßnahmen zum Biodiversitätsschutz festzuschreiben und umzusetzen. Demnach konnte der Verlust der biologischen Vielfalt im eigenen Territorium nicht gestoppt werden. Mit der neuen Biodiversitätsstrategie 2030 darf dieses Trauerspiel nicht fortgesetzt werden, sondern die EU muss nun unweigerlich den Weg für den Artenschutz bahnen, vor allem auch von Bienen und anderen Bestäubern. Denn: Bienen und andere Bestäuber sind unabdingbar für die Lebensmittelerzeugung, etwa 80 Prozent der Wildpflanzen sind abhängig von Insektenbestäubung.

Mitmachen: EU-Bürgerinitiative Bienen und Bauern retten

Slow Food unterstützt EU-Bürgerinitiative Bienen und Bauern retten (c) Slow Food

Seit Januar 2020 unterstützt Slow Food die Europäische Bürgerinitiative "Bienen und Bauern retten", die das Umstellen auf eine bienenfreundliche Landwirtschaft und den Erhalt der kleinbäuerlichen Landwirtschaft anstrebt. Die EU-Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten!“ fordert die EU-Kommission auf, eine Landwirtschaft zu unterstützen, welche die Bedürfnisse von Bäuer*innen mit denen der Natur in Einklang bringt. Ihre drei Kernforderungen lauten: erstens der schrittweise Ausstieg der EU-Landwirtschaft aus synthetischen Pestiziden, ihre Reduktion um 80 Prozent bis 2030. Bis 2035 sollen die EU-Mitgliedstaaten komplett pestizidfrei sein. Zweitens gilt es Maßnahmen zur Erholung der Biodiversität umzusetzen: Biotopflächen sollen wiederbelebt und landwirtschaftliche Flächen so gestaltet werden, dass sie die Artenvielfalt fördern. Und drittens sollen Landwirt*innen beim notwendigen Übergang zur Agrarökologie unterstützt werden.

Ziel der Initiative ist es, bis September 2020 eine Million Unterschriften von EU-Bürger*innen zu sammeln und diese der EU zu übergeben. Dann sind die EU-Kommission und das EU-Parlament dazu verpflichtet, die Forderungen der Initiative gesetzlich umzusetzen.

Sie können MITMACHEN und die EU-Bürgerinitiative hier unterzeichnen: https://www.slowfood.com/save-bees-farmers/.

>> Mehr zum Slow-Food-Jahresthema biokulturelle Vielfalt: #Echte Vielfalt

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