Gene Drive: Artensterben dank Gentechnik?

30.06.2020 - In einem offenen Brief rufen 78 Umwelt-, Agrar-, Tierschutz- und Entwicklungsorganisationen aus ganz Europa, darunter auch Slow Food, die EU-Kommission dazu auf, die Freisetzung sogenannter Gene Drive Organismen in der EU und international zu ächten. Mit dieser neuen Gentechnikanwendung können ganze Tierpopulationen und -arten in der Natur ausgerottet und umprogrammiert werden.

Grafik (c) Stop Gene Drives.png

Eine Million Arten sind derzeit vom Aussterben bedroht und die Menschheit steht vor der Herausforderung, dieses von ihr verursachte größte Artensterben seit dem Aussterben der Dinosaurier zu stoppen. In dieser Situation wurde im Jahr 2013 eine neue Technologie namens „Gene Drive“ entwickelt, die es ermöglicht, künftig ganze Arten auf gentechnischem Wege in die Selbstzerstörung zu treiben oder auch umzuprogrammieren.

Gene Drive Organismen (GDO) werden im Labor gentechnisch so verändert, dass sie eine neue genetische Eigenschaft an alle ihre Nachkommen vererben - selbst wenn dies ihr Überleben verhindert. Damit werden die natürlichen Regeln der Evolution außer Kraft gesetzt.

Einmal in die Natur freigesetzt, setzen GDO dann eine nicht mehr zu kontrollierende Kettenreaktion in Gang. Alle Nachkommen eines GDO (nicht wie in der Natur üblich 50%) sind Träger der neuen Eigenschaft sowie des Manipulationsmechanismus (CRISPR-Cas), der erzwingt, dass sich diese Vervielfältigungs-Kaskade in allen folgenden Generationen wiederholt. In Laborversuchen führten GDO, die nur männliche Nachkommen erzeugten, bereits nach wenigen Generationen zum Zusammenbruch der Insekten- und Mauspopulationen.

Ziele (c) Stop Gene Drives.png

Das Verhalten und die Mutation von GDO in der Natur lässt sich nicht vorhersagen oder kontrollieren. Höchstwahrscheinlich würden sie grenzüberschreitend alle Ökosysteme besiedeln, in denen sie lebensfähig sind. Im schlimmsten Fall könnte also schon die Freisetzung weniger GDO das Aussterben oder aber flächendeckende Veränderung ihrer eigenen Art und nahe verwandter Arten verursachen und dabei ganze Nahrungsnetze und Ökosysteme gefährden.

Diese Gene Drive Technologie eröffnet eine neue Dimension der Gentechnik.
Als mögliche Ziele werden bisher vor allem krankheitsübertragende Insekten und invasive Arten genannt. Erste Anwendungen zielen auf die Ausrottung von Mäusen, Ratten und Stechmücken. Einmal als Instrument zur Ausrottung oder gentechnischen Veränderung wildlebender Arten akzeptiert, sollen Gene Drives aber vor allem in der industriellen Landwirtschaft etwa als neuartige Pestizide gegen Tiere und Pflanzen eingesetzt werden. Die Patentschriften der Erfinder*innen sprechen diesbezüglich eine deutliche Sprache.

Video: Gene Drives: Warum wir ein globales Moratorium brauchen

Handeln, bevor es zu spät ist

Bisher sind noch keine Gene Drive Organismen in die Natur freigesetzt worden. Helfen Sie uns, dass es so bleibt! Immer mehr Menschen, Organisationen und politische Institutionen fordern ein Verbot oder Moratorium. Wenn wir jetzt nicht handeln und jeglichen Freisetzungen einen Riegel vorschieben, gibt es irgendwann kein Zurück mehr.
Bitte helfen Sie mit Ihrer Unterschrift, ein globales Moratorium für die Freisetzung von Gene Drive Organismen durchzusetzen und geplante Freisetzungsversuche zu stoppen!

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Jetzt Petition unterzeichnen und mithelfen, Gene Drives zu stoppen

Hier Petition unterzeichnen: www.stop-genedrives.eu/petition
Mehr zu Gene Drives erfahren: www.stop-genedrives.eu

Den offenen Brief an die EU-Kommision finden sie >>hier

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