Bündnis aus Jugendverbänden stellt klare Forderungen an die Koalitionsverhandler:innen: die gesamte Wertschöpfungskette muss transformiert werden!
Als Basis dafür müssen Landwirtschaft, Verarbeitung, Handel und Ernährung zukunftsfähig zusammen gedacht werden. Zentral dabei ist es, zukunftsfähige und verlässliche Perspektiven für Bäuerinnen und Bauern zu schaffen. Ein grundlegender Baustein dafür sind faire Erzeuger:innenpreise aus Sicht der Absender:innen des Offenen Briefes.
Myriam Rapior, Bundesvorstand BUNDjugend: „Kathrin Muus und ich durften Teil der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) sein. Wir haben gerne ehrenamtlich mitgearbeitet, aber die kommende Bundesregierung muss die Ergebnisse der ZKL auch ernst nehmen - sonst waren wir nur eine Laberrunde. Wenn die nächste Regierung unsere Forderungen umsetzt, so gehen wir einen großen Schritt in Richtung nachhaltige Landwirtschaft. Wenn sie es nicht tut, so bin ich auf den Zukunftsplan für unsere Landwirtschaft der Politiker:innen gespannt.“
Kathrin Muus, Bundesvorsitzende BDJL e.V.: „Die Probleme müssen jetzt angepackt werden. Dafür braucht es im Koalitionsvertrag nur den Satz: Wir wollen die Ergebnisse der Zukunftskommission Landwirtschaft umsetzen. Uns ist schon klar, dass nicht alles sofort geht, aber wir wollen keine Rosinenpickerei, sondern Zukunft für die deutsche Landwirtschaft und Junglandwirt:innen. Das heißt auch Planungssicherheit.“
Für die Umsetzung des erforderlichen Beitrags der Landwirtschaft im Sinne des Erreichens des 1,5 Grad Ziels fordert das Bündnis sofort wirksame Klimamaßnahmen. „Für die Wiedervernässung von Mooren und die Reduzierung von Stickstoff müssen betriebliche Anreize geschaffen werden“, heißt es in dem Offenen Brief.
Für den Erhalt der Biodiversität ist aus Sicht der Jugendverbände eine Reduktion des Flächenverbrauchs, eine Steigerung des Anteils des Dauergrünlands und die Schaffung vernetzter Lebensräume für Fauna und Flora zentral.
Zudem muss der Themenbereich klimafreundliche Ernährung stärker in den Fokus gerückt werden. Sei es in der Ernährungsbildung der Verbraucher:innen, in der Gemeinschaftsverpflegung aber auch in der Ernährungswirtschaft. Diese sollte eine wertschätzende Neuausrichtung in der gesamten Wertschöpfungskette erleben. Eine Wertschätzung, die sich neben Bewusstseinsbildung vor allem in der fairen und realen Preisgestaltung niederschlagen sollte.
Janina Hielscher, Slow Food Youth Deutschland: "Die Transformation unseres Ernährungssystems gelingt nur mit allen Verbraucher*innen gemeinsam. Die Bundesregierung muss Ernährungskompetenz fördern und gleichzeitig Ernährungsumgebungen schaffen, die es uns erleichtern, gesunde und nachhaltige Konsumentscheidungen zu treffen - und zwar vom (Super)markteinkauf bis hin zum Gang in die Mensa. Um die komplexen Zusammenhänge unseres Ernährungssystems zu adressieren, muss die Bundesregierung ein eigenes Ernährungsressort schaffen."
Das Bündnis sieht außerdem einen erhöhten Handlungsbedarf für den Ausbau des Ökologischen Landbaus.
Theresia Kübler, Junges Bioland e.V.: „Der Ökolandbau kann einen wesentlichen Beitrag im Rahmen der Transformation der Land- und Lebensmittelwirtschaft leisten. Damit der Ausbau gelingt muss die künftige Bundesregierung hier ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung stellen.“
Abschließend fordern die Jugendverbände eine Verstetigung der Jugendbeteiligung. Konkret bedeutet dies eine Einbindung in die Prozesse der Ministerien und Bundesregierung, z.B. in Verbändeanhörungen. Bestehende Partizipationsräume gilt es für Jugendverbände zu öffnen.
Den Offenen Brief mit allen zehn Forderungen finden Sie hier.