Das Kuratorium stellt sich vor - Barbara Assheuer
Slow Food: Was reizt Sie am meisten an der Mitarbeit im Kuratorium?
Barbara Assheuer: Ich möchte einen Beitrag leisten, das Wirken von Ursula weiterzutragen und, neben vielen anderen Themen von ihr, auf Modelle und Möglichkeiten für ein zukunftsfähiges und enkeltaugliches Ernährungssystem öffentlich aufmerksam machen. Die Vergabe des Ursula Hudson Preises soll außergewöhnliche Leistungen, die von besonderen Menschen für ein nachhaltiges und faires Ernährungssystem erbracht werden, sichtbar machen. Eine positive Entwicklung kann nur über strukturelle Veränderungen erfolgen und damit diese erfolgreich und nachhaltig umgesetzt werden, ist es zentral, Zusammenhänge offenzulegen und Einflussmöglichkeiten bekannt zu machen.
Welche Botschaft von Ursula Hudson war für Sie die Entscheidende?
Da gab es nicht nur diese eine große Botschaft. Zwei halte ich für besonders erwähnenswert. Die erste lautet: Essen ist politisch. Das heißt, sich nicht nur dem kurzweiligen egoistischen Genuss hinzugeben, sondern die globalen Zusammenhänge zwischen einer industriellen Lebensmittelproduktion, den Konsumgewohnheiten im Norden und Hunger, Armut, Umweltzerstörung, Verlust von Biodiversität und ansteigenden Flüchtlingszahlen im und aus dem globalen Süden herzustellen. Der Genuss muss dabei nicht auf der Strecke bleiben, im Gegenteil.
Eine weitere, für mich zentrale Botschaft von Ursula war: Wertschätzung für die Menschen in ihrem Tun; im Großen wie im Kleinen. Sei es die Saatgutexpertin als Bewahrerin der alten Sorten, der in der Stadt tätige lokale Vermarkter von regionalen Produkten aus der Umgebung, der Schäfer auf der Schwäbischen Alb, die Bio-Winzerin im jahrhundertealten Familienweingut. Sie alle machen mit ihrem Wissen, ihrem Engagement und ihrer täglichen Arbeit - sehr oft im Kampf gegen einen trägen Mainstream - die Welt ein klein wenig besser.
Für Ursula war Essen der Beziehungsstifter schlechthin – was heißt das für Sie?
Alles hängt mit allem zusammen, im Mittelpunkt steht jedoch immer der Mensch. Gute Lebensmittel, also jene, die nicht aus der Lebensmittelindustrie stammen, setzen uns in Beziehung, zunächst zu uns selbst, aber auch zu den Menschen, die sie herstellen, und zu anderen Lebensweisen und kulturellen wie kulinarischen Traditionen. Da kann ein jeder nur gewinnen. Und diese Formen des Miteinanders gilt es zu unterstützen und auszuweiten.
Ursulas Wunsch war es, die Ernährungswelt ein klein wenig besser zu machen. Wann hätten wir das aus Ihrer Sicht erreicht?
Eine Antwort auf diese Frage klingt schon durch in den vorhergehenden Statements.
Genau darum ging es ihr, wie wir wissen: Die Welt ein klein wenig besser machen. Kein romantisch-rührseliger Gedanke, sondern gefüllt von viel Wissen und Tatkraft.
Alle Informationen zum Ursula Hudson Preis finden Sie >> hier