Ein interkultureller Blick auf das Lebensmittel Mais - Abschlussveranstaltung des Projektes "Edible Connections"
Nayeli Llama Arteaga und Irad Santacruz Arciniega von der Universidad Popular Autónoma del Estado de Puebla (UPAEP) aus Mexiko erläuterten den Teilnehmenden die hohe Bedeutung von Mais in der mexikanischen (Ess-)Kultur und die unterschiedlichen Sorten Mais, die alle in Mexiko angebaut werden. Die hohe Vielfalt an Farben (orange, lila, schwarz, gelb, rot, braun, ...) spiegelt sich, laut den Expert*innen der UPAEP, auch im Geschmack wider. Jede Region habe ihre ganz eigenen Gerichte und Zubereitungsweisen, verriet Irad Santacruz. Doch die Situation vieler Landwirt*innen sei teilweise prekär; nicht zuletzt weil große Konzerne viel Land aufkaufen würden. Umso wichtiger sei es, kleinräumige Strukturen und entsprechende Erzeuger*innen zu unterstützen.
Dass der Mais-Anbau in Deutschland im Gegensatz zu Mexiko einen ganz anderen Fokus hat, berichtete Stefan Decke von der BioBodengenossenschaft in Rothenklempenow, Mecklenburg-Vorpommern. Er erklärte, dass der in Deutschland großflächig angebaute Mais, sogenannter Silomais, als Viehfutter und zur Energiegewinnung diene. Der Anteil des für die Nahrungsmittelproduktion genutzten Maises sei sehr gering, so Decke.
Grundsätzlich sind etliche Mais-Sorten auch in Deutschland anbaubar, wie es die BioBoden Genossenschaft zum Teil auch tut. Ihren Mais-Ertrag aus Rothenklempenow liefert sie Tlaxcalli. Die Gründer Carl Jahnke und Daniel Möhler stellen mit ihrem Unternehmen vor allem Tortillas her, die man in Mexiko unter dem Namen tlaxcalli kennt. Doch nicht nur der Name des Unternehmens orientiert sich an der mexikanischen Tradition. Auch der Herstellungsprozess der Tortillas ist bei Tlaxcalli traditionell. Sie stellen ihren Teig mit Hilfe der Nixtamalisation her, ein Verfahren, das den Mais verdaulicher macht. Zusätzlich zu den köstlichen Tortillas gab es auch schwarzen Popcorn-Mais zu verkosten, welcher nach der Zubereitung tatsächlich weiß aussah.
Das Schulprojekt Edible Connections wurde von 2019-2021 von Slow Food Deutschland durchgeführt. Ab 2020 fand das Projekt bundesweit mit insgesamt 16 Schulen oder Gruppen von Schüler*innen statt. Das Projekt widmete sich dem Austausch von Schüler*innen aus Deutschland mit Schulklassen oder Lebensmittelexpert*innen aus dem globalen Süden und animierte diese, einen interkulturellen Dialog bezüglich eines zukunftsfähigen Ernährungssystems zu gestalten. Gefördert wurde das Projekt von Engagement Global und Brot für die Welt.