Nachhaltige Ernährungspolitik für Deutschland
Deutschland zählt im europäischen und internationalen Vergleich in Sachen verantwortlicher Ernährungspolitik zu den „Nachzüglern“, stellen SlowFood Deutschland und das Institut für Welternährung in einem gemeinsamen Brief an die Mitglieder des Koalitionsauschusses fest.
„Eine neue Regierung“, betont Dr. Wilfried Bommert, Sprecher des Instituts für Welternährung e.V. Berlin, „muss die Chance nutzten und dieses Defizit wettmachen.“
„Das Trilemma aus Klima-, Biodiversitäts- und Gesundheitskrise erfordere einen entschiedenen Kurswechsel zu einer integrierten, ressortübergreifenden Ernährungsstrategie“, so Dr. Nina Wolff. Vorsitzende von Slow Food Deutschland e.V.
Im Zentrum müsse die Gemeinschaftsverpflegung in Kitas, Schulen und Mensen stehen. Sie präge heute die Ernährungsstile von morgen. Öffentliche Kantinen sollten als Vorbilder Klima-, Gesundheits- und Nachhaltigkeitsstandards umsetzen. Um dies zu beschleunigen, sollte ein „Bundesprogramm Nachhaltige Gemeinschaftsverpflegung“ aufgelegt werden. Ein weiterer zentraler Aspekt liege in einer handlungsorientierten Ernährungsbildung für alle gesellschaftlichen Gruppen. Insgesamt müsse das ernährungspolitische Augenmerk künftig auf fairen Ernährungsumgebungen liegen, die allen Bürgerinnen und Bürgern nachhaltige Essensentscheidungen ermöglichen.
Eine nachhaltige Ernährungspolitik sollte eine der Kernaufgaben der nächsten Legislatur werden. In ihrem Schreiben an die Mitglieder des Koalition-Ausschusses fordern Dr. Nina Wolff und Dr. Wilfried Bommert mit Nachdruck die Neuausrichtung der Ernährungspolitik als ganzheitliche Ernährungsstrategie in den Koalitionsverhandlungen voranzutreiben.