Zukunft Schmecken - neues Arbeiten für Umwelt und Gaumen

Am Montag trafen sich in einem ausgebuchten Torhaus im Museum der Arbeit in Hamburg drei Lebensmittelhandwerker*innen unseres Youth-Netzwerkes, um über die Zukunft der Arbeit im Lebensmittel-Handwerk zu diskutieren. Alle drei Mitdiskutierenden sind Alumnis der Slow Food Youth Akademie und Aktivist*innen bei Slow Food Youth Deutschland. Sebastian Junge ist Chef Alliance Koch und Gründer des Restaurants Wolfs Junge, Hamburg, Marie Pugatschow ist Milchtechnologin bzw. Käserin, wie sie sich selbst lieber nennt, und Nanetta Ruf Konditormeisterin und Gründerin der KondiTOURei. Sie sprachen unter der Moderation von Sophie Wolters, auch Slow Food Aktivistin, darüber, wie Arbeitsbedingungen in der Lebensmittelbranche in Zukunft gut gestaltet werden können.

IMG_1010.JPGChef Alliance Koch Sebastian Junge wurde bereits mehrfach ausgezeichnet für sein Engagement für eine gute, saubere und faire Gastronomie. Er leitet sein Restaurant unter dem Anspruch ganzheitlich nachhaltig zu wirtschaften. „In der Gastronomie ist es schwierig, qualifizierte Mitarbeiter*innen zu finden, die wirklich Ahnung von handwerklicher Arbeit haben. Die meisten haben nie ein Tier zerlegt, oder selber Sauerteigbrot gemacht. Bei uns wird alles selber gemacht! Und  um das weiterhin so konsequent machen zu können, stellen wir unsere Arbeit auf eine vier Tage Woche um. Sonst passt es mit der Familie nicht. So stelle ich mir die Zukunft meiner Arbeit in der Gastronomie vor.“

IMG_1021.JPGNanetta startete ihrer KondiTOURei in diesem Jahr, eine mobile Produktveredelungsstätte in einem Containeraufbau auf einem Lastwagen. „Ein Punkt bei der Entwicklung meines Konzeptes war, dass ich meine Familie, Freunde oder Freizeit nicht für meine Leidenschaft in der Konditorei vollständig opfern möchte. Wer sagt denn, dass Konditor*innen und Bäcker*innen nachts aufstehen und backen sollen? Nur weil die Kunden sich irgendwann daran gewöhnt haben, aber die Kunden kaufen Brot oder Törtchen im Laufe des Tages und essen es noch über ein paar Tage. Ich möchte flexible Arbeitszeit, nicht nur im Büro. Ich möchte nicht jeden Sonntag und Feiertag arbeiten und vor allem möchte mich nicht dafür entschuldigen müssen, wenn ich das nicht machen will.“

IMG_1013.JPGMarie hat ihr Studium zu Ökotrophologie abgebrochen und sich fürs Handwerk entschieden. Trotz der körperlich anstrengenden Arbeit erzeugt sie ihren Käse mit Leidenschaft und findet das Tollste dabei, ein wunderschönes Produkt mit den eigenen Händen zu erzeugen, das so viel Freude und Genuss bringt. Auf die Frage, was passieren müsse, um zukunftsfähiges Handwerk zu erhalten, antwortete sie: „Die Zukunft des Handwerks wird funktionieren, wenn wir alle es anpacken! Wir alle tragen dazu bei, indem wir uns beim Einkauf für gute Lebensmittel entscheiden, an Veranstaltungen wie dieser teilnehmen und morgen Freunden und Bekannten davon erzählen, oder indem wir wählen gehen und unsere Stimme für einen politischen Wandel abgeben. Dafür brauchen wir als Handwerker*innen eure Unterstützung. Denn alleine schaffen wir es nicht!“

IMG_1012.JPGWährend der Veranstaltung verkosteten wir die Produkte der Speaker*innen: leckeres Saurteigbrot von Sebastian, jungen und alten Käse von Marie und Kekse mit Rosenmarmelade von Nanetta. Spannende Diskussionen verbanden sich so mit kulinarischem Genuss.

Die Veranstaltung fand im Rahmen des Projektes Our Food Our Future statt und wurde von der EU ko-finanziert. Ziel des Projektes ist es, soziale und ökologische Missstände in den Lebensmittel-Lieferketten offen zu legen und Bürger*innen dafür zu begeistern, sich für ein starkes EU-Lieferkettengesetz auszusprechen. Im Rahmen der Kampagne zeigt Slow Food faire Alternativen für ein Lebensmittelsystem auf, in dem nachhaltige handwerkliche Erzeugung Zukunft hat.

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Das Projekt wird ko-finanziert von der Europäischen Union.

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Disclaimer:

Dieses Dokument wurde mit Unterstützung der Europäischen Union produziert. Die Inhalte dieses Dokument liegen in der alleinigen Verantwortung von Slow Food Deutschland und spiegeln unter keinen Umständen die Positionen der Europäischen Union wider.

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