Slow Food Jahresthemen 2022
Fast alles was uns nährt, schlägt seine Wurzeln im Boden. Doch stehen Böden weltweit unter Druck – durch naturferne industrielle Landwirtschaft und Landnutzungsänderungen. Das birgt Risiken, denn die Gesundheit und die Vielfalt unserer Böden sowie die dafür förderliche Bewirtschaftung ist essentiell für den Klima- und Biodiversitätschutz sowie für unsere Gesundheit. Wir brauchen fruchtbare Böden, um die großen Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen und die Geschmacksvielfalt und Qualität unserer Lebensmittel zu sichern. Welche Maßnahmen und Erfahrungen also sind entscheidend dafür, dass wir gesamtgesellschaftlich für den Boden „eintreten“? In den kommenden Monaten möchte Slow Food sich gemeinsam mit Expert*innen auf die Suche nach Antworten und konkreten Lösungen machen und einen Beitrag zur Debatte über Bodengerechtigkeit leisten. Dabei wird es u. a. darum gehen, wie wir Verteilungsfragen und Nutzungskonkurrenzen lösen können, damit genügend Agrarland für eine nachhaltige und regional wertschöpfende Wirtschaftsweise zur Verfügung steht. Welche Formen regenerativer Landwirtschaft dienen uns als Best-Practice und wie können diese politisch begünstigt werden? Auch der Zugang zu bezahlbarem Ackerland für junge Landwirt*innen sowie klein und mittlere landwirtschaftliche Betrieben wird uns beschäftigen.
Beim Terroir hebt Slow Food den Dreiklang von Boden, Klima und Sorte hervor. Denn alle Lebensmittel, die aus dem Boden kommen, haben ein Terroir – nicht nur der Wein. Auch für die Eigenschaften von Milch- und Fleischerzeugnissen haben Böden eine hohe Bedeutung. Bei vergleichenden Geschmackserlebnissen und Wurzeltouren lädt Slow Food dazu ein, den Einfluss von Bodenart, -eigenschaft und -qualität auf unsere Grundnahrungsmittel zu schmecken. Die Symbiose von regionalen Böden mit regionalen Sorten wiederum hat das Potential, zur Klimaresilienz und Nahrungsmittelversorgung beizutragen. Auch damit setzt sich Slow Food auseinander.