Terra Madre Tag 2022: Biodiversität sichert unsere Ernährungsgrundlage
Auf der UN-Konferenz zum Artenschutz in Montreal wird ab dieser Woche um Schutz und Erhaltung von Biodiversität und damit letztlich um unsere Lebensgrundlage gerungen. Denn der Biodiversitätsverlust schreitet in noch nie dagewesenem Tempo voran. Er ist ein größtenteils von menschlichem Handeln verursachter Verlust, der auch auf unser hoch industrialisiertes Ernährungssystem mit seiner Fokussierung auf eine Handvoll Obst- und Gemüsesorten und Tierarten zurückzuführen ist.
Vor diesem Hintergrund weist Slow Food auf die Chancen hin, die in einem nachhaltigen und resilienten Ernährungssystem liegen, welches uns befähigt, Nahrung auf natürliche Weise zu erzeugen. Die internationale Bewegung fordert von der Politik umfassende Maßnahmen, über den Schutz von Böden und Saatgut, Meeren und Gewässern bis hin zum Schutz von indigenen Völkern und lokalen Gemeinschaften. Über 80 Prozent der weltweit verbliebenen Artenvielfalt befindet sich in ihren Territorien, ebenso das Wissen über lokale Pflanzensorten sowie Lebensmittelerzeugung im Einklang mit der Umwelt.
Slow Food betont auch, dass nur eine an biologischer Vielfalt reiche Natur Ernährung in Zeiten des Klimawandels sichert sowie das Recht aller Menschen auf souveräne Lebensmittelversorgung erfüllen wird. Denn genetische Vielfalt gibt uns die Wahlmöglichkeit: über Sorten und Arten, die an unterschiedliche Klimazonen angepasst sind sowie über regionale Wertschöpfung, mit der Menschen sich von krisenanfälligen globalen Lieferketten emanzipieren können.
Dafür setzt Slow Food sich seit Jahrzehnten ein. Entstanden sind Projekte und Gemeinschaften, in denen Menschen im gegenseitigen Austausch lernen, eine bessere Ernährungswelt aufzubauen und sie in der Praxis zu gestalten. Sie sind in weltweiten Netzwerken aktiv und treten für diverse Kultur- und Geschmackslandschaften ein. Dazu Nina Wolff, Vorsitzende von Slow Food Deutschland: „Die Erholung der biologischen wie kulturellen Vielfalt zählt zu den großen Zielen von Slow Food. Dafür sind Ernährungsbildung und eine umfassende öffentliche Debatte, einschließlich Wirtschaft und Politik, von größter Bedeutung. Gleichzeitig versuchen wir an so vielen Orten wie möglich, Verbraucher*innen für diese Vielfalt zu begeistern. Sei es auf Messen und Märkten, bei Verkostungen oder direkt in Restaurants – immer geht es darum, den Bezug zu unserem Essen und zu denen, die es herstellen, zu vermitteln.“