Slow Food übergibt Forderungen für die Ernährungsstrategie an die Politik
Aus Sicht von Slow Food liegt in der aktuellen ernährungspolitischen Debatte eine entscheidende Chance, das Ernährungssystem resilient und nachhaltig umzubauen, um allen Menschen eine gesundheitsfördernde und nachhaltige Ernährung zu ermöglichen – unabhängig von Gender, Alter, Religion und Weltanschauung, sozialer Herkunft und Finanzkraft. Die Voraussetzung dafür muss die geplante Ernährungsstrategie der Bundesregierung mit schaffen, betont Nina Wolff im Gespräch mit den Diskutantinnen des Abends. „Unser Ziel ist, dass alle Menschen ihr Essen mit gutem Gewissen gegenüber ihrer Mitwelt und Umwelt genießen dürfen. Die Sorge um die Umwelt, das Klima, das Tierwohl sowie um das Wohlergehen unserer Landwirtinnen und Landwirte darf kein Privileg sein“.
Die Chance zur Verbesserung sieht der Verein in der für Dezember geplanten Vorstellung einer Ernährungsstrategie der Bundesregierung. Slow Food lud drei Politikerinnen, die sich dem Thema auf Bundes- und Landesebene widmen, zu einem Kochabend ein, um darüber zu diskutieren. Zu Gast waren Carina Konrad (MdB, stv. Fraktionsvorsitzende der FDP Bundestagsfraktion), Peggy Schierenbeck (MdB, Berichterstatterin für Ernährung der SPD Bundestagsfraktion) und Ann-Christin Weber (Ernährungsreferentin bei der Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz). Alle drei waren sich einig: Der Zugang zu gutem, sauberem und fairem Essen darf nicht länger eine soziale Frage sein. Das müsse sich ändern: Indem wir Ernährungskompetenz aufbauen – schon bei den Kleinen, die Gemeinschaftsverpflegung verbessern, positive Ernährungsumgebungen schaffen und die Preisgestaltung dahingehend ändern, dass diese fair gestaltet und den wahren Preis widerspiegelt.
Der Abend verband das Politische und die Umsetzung eines genussvollen Essens mit geringen finanziellen Mitteln. Denn eingekauft hatte Dagmar Kreider-Kockel. Sie ist Slow Food Mitglied und seit vielen Jahren aus gesundheitlichen Gründen auf Grundsicherung angewiesen. Mit dem Tagessatz, der ihr für Lebensmittel zur Verfügung steht, hatte sie einen Warenkorb gefüllt. Mit dieser Aktion wurde deutlich, wie herausfordernd eine gesunde und nachhaltige Ernährung mit einem solch kleinen Budget ist. Die zwei Köche Christoph Hauser von der Chef-Alliance sowie Patrick Wodni von der Kantine Zukunft nahmen sich der Aufgabe an, aus den Zutaten des Warenkorbs Frühstück, Mittag- und Abendessen zuzubereiten. Die drei Mahlzeiten wurden den politischen Entscheidungsträger-innen gemeinsam mit politischen Forderungen serviert, die folgende Themen betreffen:
- Faire Preise für nachhaltige Erzeugnisse
- Gutes und gerechtes Essen für alle
- Faire Arbeitsbedingungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette
- Zugang zu gutem Essen durch die Gemeinschaftsverpflegung
- Aufbau von umfassender Ernährungskompetenz
Zur Veranstaltungsaufzeichnung:
Alle Informationen und Video-Statement zur Kampagne sowie die Forderungen finden Sie » hier