Von afrikanischen Communities lernen: Slow-Food-Vizepräsident Edie Mukiibi aus Uganda auf Europatour
Er wird seinem Publikum einen Überblick über internationale Ernährungspolitik geben und hervorstellen, wie wichtig es ist, die Sichtweise der südlichen Welt einzubeziehen. Mukiibi verfügt über langjährige berufliche Erfahrung in verschiedenen afrikanischen Ländern und ist daher mit unterschiedlichen lokalen und globalen Lebensmittelsystemen vertraut. Damit kann er eine dringend benötigte übergeordnete Perspektive auf Themen der internationalen Ernährungspolitik bieten, was für uns eine einzigartige Gelegenheit darstellt. Gleichzeitig ist er „Augenzeuge“ nicht nur der Nahrungsmittelkrisen, die sich im „vergessenen Kontinent“ bereits mit voller Wucht ausbreiten, sondern auch der Chancen für einen Wandel, die sich dort auftun.
In den vergangenen Wochen war Edi bei einer Reihe von Veranstaltungen in den Niederlanden zu Gast, einschließlich der alle zwei Jahre von Voedsel Anders organisierten Konferenz an der Wageningen University. Anschließend besuchte er die Zealand Sea Fischergemeinschaft, nahm an einer Sitzung mit der Slow Food Youth Academy teil und traf mit Aktivist*innen von Slow Food zusammen. Aktuell ist er in Italien unterwegs.
Am Samstag, den 25. Juni wird er an der Veranstaltung World of Coffee in Mailand teilnehmen.
Danach geht die Reise für Edie weiter nach Deutschland, wo er vom 27. bis 30. Juni einer der Referenten des World Organic Forum im Schloss Kirchberg sein wird. Thematischer Schwerpunkt des World Organic Forum liegt auf der lokalen Implementierung der UN-Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen zur Nachhaltigen Entwicklung (SDGs). Am Mittwoch, den 29.6., wird Edie dort einen Vortrag halten mit dem Titel „Slow Food Communities - Ein soziokulturelles und soziokulinarisches Rahmenwerk zur Lokalisierung von SDGs und Biolandwirtschaft”.
Am 1. Juli hingegen präsentiert Slow Food Deutschland seinen Bericht „Essen ist politisch. 30 Jahre Erfahrung im Bereich Ernährung". Dabei handelt es sich um ein detailliertes Dossier zu Ernährungspolitik, in dem vorgestellt wird, wie Slow Food Deutschland es geschafft hat, Genuß und Verantwortung beim Essen zu vereinen. Edie wird an der Veranstaltung teilnehmen und mit den anderen Referenten darüber diskutieren, wie eine nachhaltigere Zukunft der Ernährung aussehen könnte.
An den folgenden Tagen stehen strategische Treffen mit Partnerorganisationen von Slow Food und Regierungsmitgliedern in Berlin auf dem Programm. Krönender Abschluss von Edies Europatour wird seine Teilnahme an der Generalversammlung von Slow Food Deutschland in Erfurt.
Mukiibi sagt: „Das industrielle Lebensmittelsystem verursacht aktuell fast ein Viertel aller globalen Treibhausgasemissionen. Es ist eine der Hauptursachen für den Verlust der Biodiversität, für Entwaldung sowie Wasser- und Luftverschmutzung und darüber hinaus für das Verschwinden der lokalen Ernährungskulturen und -traditionen verantwortlich. Auch wenn die Mainstream-Medien weitreichende Veränderungen überwiegend ausblenden, so gibt es auf der ganzen Welt Bäuer*innen und Agrargemeinschaften, die mit ihren agrarökologischen Landwirtschaftspraktiken Grund zur Hoffnung geben. Statt auf schnellen Gewinn durch Ausbeutung der Ressourcen, setzt Agrarökologie auf ökologische Landwirtschaftsprinzipien unter Einbeziehung indigener Kenntnisse und Anwendung regenerativer Methoden. Bei uns in Uganda arbeiten Kleinbäuer*innen verstärkt mit Agrarökologie, um unsere traditionellen Lebensmittel zu schützen und aufzuwerten, uraltes Wissen zu bewahren und nachhaltige Verfahren zu fördern. Dadurch können sie ihren Familien und lokalen Gemeinschaften auch eine vielseitigere Ernährung bieten. Sie zeigen uns, dass es möglich ist, die Beziehung zwischen Mensch und Natur wieder zu kitten und können gleichzeitig einen Beitrag zur Bekämpfung von Ernährungsunsicherheit leisten.”
Edie Mukiibi ist seit 2012 Mitglied des geschäftsführenden Vorstands von Slow Food und seit 2014 Vizepräsident von Slow Food.
Quelle: Pressemitteilung von Slow Food International